Yes / Keys To Ascension
Keys To Ascension Spielzeit:
CD 1 (65:25), CD 2 (50:39), CD 3 (57:03)
CD 4 (44:48) DVD (zirka 147:00)
Medium: 4-CD + DVD-Digipak
Technik: NTSC Region: 0
Sound: 2.0 Stereo, 5.1 Surround
Label: Proper Records, 2010 (CMC International/Cleopatra 1996/1997)
Stil: Progressive Rock


Review vom 18.10.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Kurz, treffend und einprägsam ... das hat mir am Bandnamen Yes schon immer gefallen. Lange, ausladende Klangeskapaden voller Einfallsreichtum und vielschichtiger Brillanz ... das hat mir an Yes schon immer gefallen. Auf die britische Band bezogen, kommt über Yes in der Besetzung mit
Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire, Rick Wakeman und White nicht mehr viel.
Das engagierte englische Label Proper Records hat es vollbracht, die auf mehrere Alben verteilten musikalischen Errungenschaften, live wie auch im Studio unter einen Hut zu bekommen. Das vier CDs und eine DVD umfassende Package "Keys To Ascension" gab es schon als zwei Doppeldecker und einzelne DVD.
1995/96 wurde bei drei Konzerten in San Louis Obispo mitgeschnitten und gleichzeitig ließ man die Kameras laufen. Wie kann diese mächtige Gesamtausgabe schlechter sein, als die drei früher veröffentlichten Einzelteile. Das wäre ja so, als würde man einen Van Gogh plötzlich auf einem Trödelmarkt kaufen. Da findet man nämlich nur seine eigenen, ehemals fein säuberlich auf dem Sperrmüll sortierten Sachen wieder.
Yes kam im Jahr 1995 in der so erfolgreichen oben erwähnten Besetzung wieder zusammen und neben den ausverkauften Konzerten fand das Quintett damals Zeit für die Komposition und Aufnahme von neuen Songs, die sich auf der zweiten CD ("Be The One" und "That, That Is") sowie der kompletten vierten Platte befinden.
Obwohl die Liveaufnahmen den Schwerpunkt der Veröffentlichung unter einem Dach bilden, kann man die Studiosachen nicht lobend genug erwähnen. Hier zeigen sich Anderson, Howe, Wakeman, Squire und White auf einer Höhe, die sie Jahre vorher nicht erreicht hatten. Zwischen dem ersten und letzten Track der vierten CD gibt es jede Menge musikalische Bindeglieder, so unterschiedlich die inspirierten und inspirierenden Tracks auch sind. Ihren Charme haben alle. Zum Beispiel "Mind Drive" mit einer verträumten Phase und Howes akustischen Zupfereien. Dann der abrupte Wechsel zu einem Intermezzo mit fast schon King Crimson-Ähnlichkeiten. Aber keine Sorge, selbst bei solchen Hörer-Einfällen ist hier alles Yes-Bombast.
"Foot Prints" beginnt mit einem super Chorus. Squire und der immer sehr melodisch trommelnde White bestimmen das Geschehen. Keyboards sowie Gitarre zaubern eine hinlangende Hookline und das Basszwischenspiel ist ebenfalls klasse. Neun ganz starke Yes-Minuten. Zu treibenden Beats hat Wakeman wieder einmal die Klassik im Visier und der Bombast wird kleingekocht. Dafür rockt es äußerst differenziert und die Ballade hat der Fünfer gleich miteingebaut. Klasse hier wieder die Akustische von Howe. Gegenüber den anderen Tracks auf der vierten CD fällt das Opus "Children Of Light" meiner Meinung etwas ab. Der Gesang ist natürlich toll, aber bezüglich der musikalischen Begleitung hat man ein wenig zu viel gewollt.
Bei den Live-Stücken ist man von den Socken und begeistert, dass Songs wie zum Beispiel "Roundabout", "Starship Trooper", "I've Seen All The Good People" (als akustische Version) oder "Close To The Edge" so auf den Punkt präsentiert werden. Wir erleben eine Phase des Quintetts, in der sie richtig frisch waren und es mag sein, dass die kalifornische Sonne ihren Teil dazu beigetragen hat. "The Revealing Science Of God" vom Album Tales From Topographic Oceans ist ganz großes Wakeman-Theater. Rundum ... Hut ab dafür, solche Meisterwerke der Rockmusik auf die Bühne zu bringen. Da ist es jetzt nicht notwendig, auf einzelne Songs aus der langen Karriere der englischen Band genauer einzugehen. Die Auswahl über die insgesamt vier Platten ist repräsentativ und macht den Fan glücklich. Allerdings sollte noch die Coverversion von Paul Simons "America" erwähnt werden. Das von Simon & Garfunkel sensibel gespielte sowie gesungene Stück Amerika wird von Yes zu einer Art doppelt belegtem Hamburger mit allen Geschmackzutaten, die die Band zu bieten hat aufgepumpt. Gigantisch! Die beiden Studiotracks "Be The One" und ganz besonders "That, That Is" reflektieren die positive Stimmung in der Band.
Zur DVD: tolle Farben! Ein Klang, der uns gegenüber den CDs zwei kleine Stufen in den Keller führt. Die riesige Leinwand im hinteren Teil der Bühne bietet die Band in Groß und es werden auch Bildimpressionen von Roger Dean gezeigt, der die Yes-Cover gestaltet hat. Über die Einblendungen von Wolken, Meer oder in passenden Textpassagen einen Fluss, oder eher Bach zu zeigen, lässt sich streiten. Allerdings werden auch dem Publikum einige Impressionen über die Leinwand geboten. Der DVD-Zuschauer wird durchaus in die Lage versetzt, den Musikern auf die Finger zu sehen. Besonders kann man das bei Howe und Wakeman. Immer wieder imposant und beeindruckend, welches Equipment der Tastenmann benötigt. Bei einer Band wie Yes machen aus meiner Sicht die Naturschauspiele Sinn und sie haben jetzt auch nicht die übermäßige Länge, um einen vom Livegeschehen auf der Bühne zu weit zu entfernen. Jedes Stück auf der DVD steht für sich. Der Songtitel wird eingeblendet und dann geht es los. Etwas irritierend sind vielleicht die wenigen Zeitlupen.
Überraschung! Es gibt Bonusmaterial auf der DVD.
'Ascension Comentary with Bassist Chris Squire': Das ganze Konzert noch einmal, mit sachkundigen Informationen zur Band und dann zu jedem Song aus erster Hand. Sehr gut!
'The Key To Ascension: A Look Back With The Band': In etwas über acht Minuten gibt es zu der Band-Phase Statements von einigen Yes-Musikern und wichtigen Leuten aus dem damaligem Umfeld. Diese stammen nicht aus den Neunzigern, sondern sind sehr aktuell.
'Bonus Concert Yes Live In Philadelphia 1979': Fast eine Stunde Live-Musik aus dem Geschichtskoffer von Yes. Dieses Dokument ist mit Blick auf den Sound sowie Bildtechnik klar unter den historischen Aspekt zu sehen. Lustig: Jon Anderson trägt zu seinem weißen Gewand Ökoschlappen.
Das Yes-"Keys To Ascension"-All-inclusive-Packet ist eine dicke Empfehlung an alle, denen auch nur eines der einzelnen Alben fehlt oder gar nichts davon haben. Ich bin begeistert!
Line-up:
Jon Anderson (vocals, guitars, harp)
Steve Howe (6 & 12-string electric guitar, 6 & 12-string acoustic guitar, steel pedal, 5-string bass, vocals)
Rick Wakeman (keyboards)
Chris Squire (bass, vocals)
Alan White (drums, vocals)
Tracklist
CD 1: Recorded Live In San Luis Obispo 1996
01:Siberian Khatru (10:17)
02:The Revealing Science Of God (20:32)
03:America (10:28)
04:Onward (5:35)
05:Awaken (18:34)
CD 2: Recorded Live In San Luis Obispo 1996/Studio Tracks 1996
01:Roundabout (8:30)
02:Starship Trooper (13:05)
  a:Lifeseeker
  b:Disillusion
  c:Würm

Studio Tracks:
03:Be The One (9:49)
  a:The One
  b:Humandkind
  c:Skates
04:That, That Is (19:15)
  a:Togetherness
  b:Crossfire
  c:The Giving Thing
  d:That Is
  e:All In All
  f:How Did Heaven Begin
CD 3: Recorded Live In San Luis Obispo 1996
01:I've Seen All The Good People (7:16)
  a:Your Move
  b:All Good People
02:Going For The One (4:58)
03:Time And A Word (6:23)
04:Close To The Edge (19:40)
  a:The Solid Time Of Change
  b:Total Mass Retain
  c:I Get Up, I Get Down
  d:Seasons Of Man
05:Turn Of The Century (7:55)
06:And You And I (10:48)
  a:Cord Of Life
  b:Eclipse
  c:The Preacher The Teacher
  d:Apocalypse
CD 4: New Studio Tracks
01:Mind Drive (18:37)
02:Foot Prints (9:09)
03:Bring To The Power (7:25)
04:Children Of Light (6:02)
  a:Children Of Light
  b:Lifeline
05:Sign Language (3:29)
DVD: Recorded Live In San Luis Obispo 1996
01:Siberian Khatru
02:Close To The Edge
03:I've Seen All Good People
04:Time And A Word
05:And You And I
06:The Revealing Science Of God
07:Going For The One
08:Turn Of The Century
09:America
10:Onward
11:Awaken
12:Roundabout
13:Starship Trooper
 
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