The Zonnhaider's Club / Galao
Galao Spielzeit: 32:40
Medium: EP
Label: Discorporate Records/Radar, 2008
Stil: Ambient

Review vom 15.07.2008


Ulli Heiser
Am Anfang war Martin Ketelhut. Ihm folgte Christopher Schön.
Dritter im Bunde wurde Christoph Höfferl und schließlich avancierte man mit Maria Schwerdtner zum Quartett.
Wenn es darum geht, ein Album zum Relaxen, oder aber zum Träumen aus dem Regal zu ziehen, dann ist "Galao" allererste Wahl. Meditative Harmonien und repetive Klänge, immer an der Schwelle zum Stillstand und doch mit einer Art zeitlupenhafter Dynamik ausgestattet, kann die Musik der Weimarer Medizin sein. Baldrian oder Amphetamin, je nach Betrachtungsweise.
Eine unaufdringliche Instrumentierung zu Stimmen, die es eigentlich auf Rezept geben müsste. Lässig und wie nicht von dieser Welt setzt die Trompete einsame Farbkleckser in ein eher trauriges Gesamtszenario. Der Vierer schafft es mühelos, dem Hörer die eigene Stimmung aufzudrücken. So dicht und intensiv wirkt die Musik des Zonnhaiders's Club.
Stellenweise klingt Christopher wie Sting in seinen zartesten Momenten. Um seine Stimmbänder herum 'bauen' die drei anderen einen musikalischen Kosmos, der von allerlei Geräuschen und auch klaren Instrumenten-Statements durchkreuzt wird. Die Mischung aus Elektronik und zart geblasener Trompete, oder sphärischen Keys zu trabendem Bass wirkt fast hypnotisch und auch Marias dezent nach hinten gemischte, zarte und verletzlich wirkende Stimme sorgt für Wärme.
Zarte Pianoanschläge, Glockenspiel, Windgeräusche und allerlei Elektronisches zaubern ein ums andere Mal eine Welt, wie es sie eigentlich nicht gibt. In der Kunst ist dies jedoch möglich und die Umsetzung klappt vorzüglich. Keine Aggressivität in den Vocals oder dem instrumentalen Output. Man fühlt sich beim Hören der Musik wie auf Wolken schwebend. Eines greift sanft ins andere und selbst wenn die Musiker in "Not So Tragic" geradezu 'abheben', ist da immer diese Leichtigkeit eines angenehmen Ambient-Stückes.
Man darf gespannt sein, was dieser EP folgen wird. Ein Album in adäquater Länge sollte das schon sein, denn gerade wenn man sanft abhebt und davonschwebt, ist die halbe Stunde auch schon vorbei. So ähnlich ist es, wenn plötzlich die benötigte Medizin ausgegangen ist. Nachschub muss her. In vorliegendem Fall gibt es die Repeat-Taste auf der Fernbedienung. Aber man muss sich dazu bewegen, obwohl man doch gerade so schön der Alltagstristess entschwebt war... .
Line-up:
Maria Schwerdtner (vocals, bass)
Christoph Höfferl (electronics, chimes, triola)
Christopher Schön (vocals, trumpet, keys)
Martin Ketelhut (vocals, piano, bass, guitars)
Tracklist
01:Say Something (8:03)
02:Seventeen Meditations (8:39)
03:The Amophelin Complex (5:21)
04:Anything But Me (4:57)
05:Not So Tragic (5:40)
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