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Aus Menschen werden Leute.
Aus Kindern werden Erwachsene.
Aus Popstars werden Rockstars.
Ersteres ist ein Spruch, für das zweite sorgt die Natur und drittes muss den Beweis antreten.
Ein Ofarim kommt selten allein. Das war schon bei Esther & Abi Ofarim so und auch Zoo Army haben derer zwei zu bieten. Gil (v,g) und Tal (b,backings) nämlich.
Nun könnte man vermuten, dass die alle vier was miteinander zu tun haben, doch die beiden Brüder sind lediglich mit Abi verwandt, nämlich dessen Söhne (denn es gab auch noch ein Leben nach Esther) und damit wäre das auch geklärt.
Lassen wir die Vergangenheit der beiden Söhne mal ruhen, denn mit Kinderstars und 'Bravo' habe ich seit dem Aussterben der letzten frei lebenden 'Przewalskipferde' nichts mehr zu tun.
In Zoos gibt es die Pferdchen allerdings noch und damit sind wir wieder beim Thema. Die Zoo Army (toll wäre es, wenn man Armeen nicht mehr in freier Wildbahn wissen müsste) besteht außerdem aus Roland Söns (g) und Dominik Scholz (d).
Zwei Gitarren also, das bedeutet meistens anständiges Saitenflirren und richtig, sobald sich das Tor zum Zoo öffnet gibt es was auf die Glocke. Ich bin beruhigt, denn die Vergangenheit dieser Soldaten hat mich anfangs doch etwas zweifeln lassen.
Bei "Change" wird das Kaliber der Saitenmunition noch eine Nummer größer gewählt und auch bei der "Selfish Box" rappelt es gewaltig im Kasten. Geil, wenn der Bass dann zeigt, was Projektildurchmesser in einer Saitenschlacht bewirken.
Zurücknehmen des Tempos, ruhige, manchmal balladeske Strukturen und Gesangspassagen geben sich die Klinke mit treibenden, sich steigernden Heavy-Parts.
Die Armee kämpft sich Meter um Meter vorwärts und mit der Waffe "Broken" wird gleich ein größeres Terrain erobert. Affenstarker Songbeginn, schlangengleich zucken die Gitarrenlicks und einer Büffelherde gleich stampfen Bass und Felle den Rest dessen, was im Weg steht, nieder.
Wie in den meisten Zoos gibt es auch auf "507" eine Streichelecke, an deren Tür "Feel" steht. Man hätte auch Bon Jovi + Bryan Adams auf das Schild pinseln können. Die Nummer wäre beiden problemlos zuzuschreiben. Die akustische 'akkordet', kurz: Der "Aufstand der Tiere" bzw. der Vormarsch der Soldaten kommt ins Stocken.
Aber der General befiehlt 'weiter' und "Take Me Away" passt da nicht nur des Namens wegen. Perfekt arrangiert und auch die Balance stimmt: Zarte Krankenschwestern neben harten Recken, bzw. Ponys und wilde Mustangs zusammen auf einer Weide. Oder musikalisch ausgedrückt: Zarte Vokalerotik und Gitarrendonner teilen sich 5 Komma 11 Minuten.
Die Balance stimmt übrigens so ziemlich über die gesamte Distanz. "Like I Do" ist da wieder ein abolutes Paradepferd, ähm -beispiel. Zwar wird bei "Fading" nochmal Futter in die Streichelecke geworfen, was dem positven Gesamteindruck der Scheibe aber keinen Schaden zufügt.
Aus Menschen werden Leute.
Aus Kindern werden Erwachsene.
Aus Popstars werden Rockstars.
Die Armee hat sich in ihrer ersten Schlacht wacker geschlagen und kann beruhigt in die Zukunft blicken. Das wird der Rezensent auch tun, denn wenn die nächste Zoo Army-CD im Futterkasten liegt, wird er auch nicht mehr erschrecken, von wegen Kinderstar und so.
Spielzeit: 56:00, Medium: CD, Rockin' Nation Music, 2006
1:Tell Me Something 2:Change 3:Selfish Box 4:I'm Alive 5:Where I Belong 6:Broken 7:Feel 8:Take Me Away 9:Never 10:Like I Do 11:Fading 12:Down 13:Left Or Right
Ulli Heiser, 17.02.2006
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