Editorial - März 2011



Editorial vom 01.03.2011


Tom Machoy
Herzlich willkommen im dritten Monat des Jahres 2011,
der auf alle Fälle wieder ein sehr interessanter Monat wird, der mit Unmengen an Veröffentlichungen aufwartet, die in beispielloser Akribie auf dieser Internetseite nachzulesen sein werden, sodass ein jeder Musikfreund oder -narr SEIN Herz mit Freude füllen kann. Ganz nach seinem Willen, denn hier gilt das Prinzip der Freiheit - nach-wie-vor.
Das meiste davon wird wahrscheinlich wieder nie im langweiligen 'normalen' Radiofunk zu hören sein, dafür gibt es zu wenig Lobbyismus zum Wohle der anspruchsvollen Musik. Das Motto bei den meisten Sendern scheint eh dämliches Gelaber zwischen Werbespots zu sein. Und die musikalische Auswahl beschränkt sich auf maximal vier greifbare CDs, die dann hoch-und-runter gespielt werden. Nach längerem (ein halber Vormittag ist noch nicht mal zu empfehlen) 'Radiogenuss' weiß dann ein Jeder sofort: die Beatles haben es scheinbar auf ganze drei Hits gebracht. Ganz einfach, weil immer nur die drei gespielt werden. Nehmt euch auch hier die persönliche Freiheit heraus, abzuschalten. Und damit meine ich nicht bloß Nichtzuzuhören - spart Strom, macht die Kiste aus (Fernsehen - dito.). Kein unnützer Stromverbrauch von Millionen Musikhörern, dann wird es knapp mit der Laufzeitverlängerung für die Atomkraftwerke. Aber die hatten ja schon immer eine Lobby und die lassen sich nicht so leicht abschalten, wie jeder wählende, mündige Bürger dieses Landes weiß. Und in einigen Bundesländern darf ja in diesem Jahr wieder abgestimmt werden. Nehmt auf jeden Fall die kleineren Übel, egal, wie ihr euch entscheidet. Fragt mal die Abgeordneten, welche Musik die so hören. Dann wird einiges klar. Oder um es mal frei mit Luther zu sagen: »Aus einem feigen Arsch kommt nie ein mutiger Furz«.
Neues aus Hamburg: Dort 'siegt' mal wieder die eine Volkspartei, also doch ein kleineres Übel? Ich glaube, die sind nur so 'gut' weil die anderen nicht 'besser' waren. Ich glaube nicht, dass sich etwas ändern wird. Das hat Cäsar schon verstanden: »Panem et circenses« - Brot und Spiele [Juvenal].
Zum Thema Fasching werde ich mich nicht überreden lassen, etwas zu schreiben, damit habe ich keine Erfahrung. Oder vielleicht ein klein wenig Geschriebs: Tranceähnliche Zustände beherrschen buntgekleidete Menschen. So viele Hippies, wie schön! Nur, dass diese am Folgemorgen nicht so hilfebedürftig einher kommen (die Hippies). So viel Spaß könnt ihr schon mit der richtigen Musik bekommen, lasst einfach auch den vom Ländle viel zu hoch besteuerten Alkohol weg, am besten den hochprozentigen, den legalen, krank- und süchtigmachenden Schnaps, der letzte davon ist eh' immer irgendwie schlecht. Auch da habt ihr die Freiheit, euch zu verweigern. Protest (statt Prost) der ankommt, der wehtut, der endlich mal die richtigen Abzocker trifft. Geht lieber und nehmt das andere Opium (für's Volk), um eure Faschingsverfehlungen vergeben zu bekommen. Geht in euch aber nicht zu einer Institution, wenn es nicht unbedingt sein muss. Die Geschichte sagt, weshalb. Damit werde ich nicht sagen, dass immer nur gelogen wurde, nein, das tue ich nicht.
Gift im Essen? Die Eier sind ja eben wieder durch. Aber: Ist das denn etwas so Neues? Diese Art des Betrugs gab es schon immer, ob nun in Vögeln, Vierbeinern oder Fischen. Wenn es mal aufgeflogen ist, tja, dann wurde es bitter, wenn nicht, wurde weitergemacht, es weiß doch keiner. Überlegt einfach mal zurück auf einer Zeitleiste. Da reicht eine kurze Leiste. Plötzlich gibt es keine BIO-Eier mehr, 'ne Woche später ist alles wie vorher. Publiziert wird es, wie es benötigt wird - sehr oft wenig informativ, sehr selten gehaltvoll. Naturkatastrophen (bei allem Mitgefühl für die betroffenen Menschen) helfen auch immer wieder über das Nichtberichtenmüssen desolater Zustände im Lande hinweg. Die viertel Stunde Tagesüberblick am Abend kann man sich auch immer mehr schenken: gefilterte, schwammige Häppchen, die nicht mal Appetit machen, mit vielen Leuten, die nichts zu sagen wissen.
Am konkretesten ist das Wetter in der Show, kurz, knapp und meist stimmt es für den Großraum Bundesrepublik. Wobei mir (beim Wetter), was sonst, und wie bereits auch in den Vormonaten, die Deutsche Bahn einfällt, die, nachdem der Schnee fast getaut ist, immer noch vom Wetter redet. Hat sie doch noch immer Rückstände des Dezembers abzuarbeiten (hahaha) - warum an den Fahrplan halten, wenn es auch anders geht. Natürlich kann auch die Bahn nix dafür, wenn sich einer vor den Zug schmeißt, das ist wirklich tragisch. Und im Nachhinein zu fragen, warum diese Person so viele Unbeteiligte (die meisten wollen doch einfach nur von A nach B) an ihren Problemen teilhaben lassen muss, hat noch nie, mangels Fragemöglichkeit, zu was geführt. Dabei gibt es sie doch noch, die tiefen, dichten Wälder, die festen Stricke, die trittsicheren Leitern - mach dein Ding, aber bitte allein, sei solidarisch und denke nicht nur an dich (so geschrieben, weil so halbnah erlebt) - und das denkt jeder!
Es sind nun genug Themen, die immer wieder hochkochen, die irgendwie alle bewegen, die bewegen sollten. Hier wird geheult, weil die teuren Eier gekauft werden müssen und gar nicht weit weg auf dieser Weltkugel verhungern genau in dieser Zeit, in der geheult wird, immer noch Kinder. Das ist doch leider ein immer wieder diskussionsreifer Fakt. Wobei ich schon zwei Mal beim Tod angekommen bin, dem ich in diesem Editorial wenig Platz einräumen wollte. Aber Gevatter Tod ist nun mal allgegenwärtig. Leben heißt nun mal Sterben, also ruhe dieser in Frieden. Ich sag einfach mal, dass keiner der Musiker in diesem Februar Zeit hat, einfach so zu verduften. So wollte ich das eigentlich schreiben. Und da kommt dieser Gary Moore daher und verpfuscht mir meinen Text.
Nachruf: Lieber, von mir sehr verehrter Gary, an Deinem Todestag habe ich Dir zu Ehren einen Memorial-Nachmittag mit Deiner Musik eingelegt und mir war wirklich zum Heulen. Es tut mir sehr leid, dass Du in den Medien auf "Still Got The Blues" reduziert wurdest und auf die paar Wochen, die Du bei Thin Lizzy gespielt hast (das übertreibe ich mal ein wenig). Das ist genauso, als würde Herr Balder ständig im Zusammenhang mit Birth Control erwähnt werden, sorry. Meine Erinnerungen an Dich fangen einfach mal bei der Gary Moore Band an, ich denke an Skid Row, Deine Skid Row, Colosseum II, an das "Wild Frontier"-Album (eine meiner Lieblingsscheiben), den Kurzauftritt bei den Traveling Wilburys (geniales Solo), das "Blues For Greeny"-Album, die Montreuxauftritte, auch mit dem 'Ice-Man', Albert Collins, … Gary, für mich BIST Du einfach groß- und einzigartig. Nur, dass Du Dich einfach so aus dem Staub gemacht hast, einfach so…? Mit so was rechnet doch niemand und außerdem wärst Du doch noch gar nicht dran gewesen. Mach's gut, alter Junge.
Zum Schluss will ich an ein paar Geburtstage im Februar und für den März, auch von Nichtmusikern (!), erinnern, denen Beachtung geschenkt werden soll. Ganz sicher ist die folgende Aufzählung nicht vollständig, ergänzt sie ganz einfach. Selbst, wenn es bloß in EUREM Herzen ist, dann seid IHR ganz weit vorn:
4.2. Alice Cooper, Frank Zander (der leider immer auch nur auf "Kurt" reduziert wird), Charles Lindbergh (der als erster über den Atlantik flog)
5.2. Alex Harvey
6.2. Bob Marley, Axl Rose
8.2. James Dean, Manfred Krug, Nick Nolte (da fällt mir immer "Dreckige Hunde" mit diesem irren Soundtrack ein)
10.2. Berthold Brecht (man lese "Baal"), Cliff Burton (Metallica-Bassist)
11.2. Sheryl Crow
12.2. Abraham Lincoln (16. Präsident), Charles Darwin
18.2. Yoko Ono (große Sonnenbrillen)
19.2. Nikolaus Kopernikus (der in den Himmel sah), Falco, Seal
20.2. Stefan Waggershausen ("Hallo Engel"), Kurt Cobain
22.2. Arthur Schopenhauer
23.2. Erich Kästner (man lese nicht nur "Fabian")
25.02. Karl May (saß in Waldheim im Gefängnis), Gerd Fröbe ("Es geschah am helllichten Tag"), George Harrison
26.2. Fats Domino ("Hello Josephine")
27.2. Reinhard Fendrich

Der März ist echt geburtenstark, alle erscheinen mir wichtig, sind bekannt, verdienen, gewürdigt zu werden:
1.3. Michail Gorbatschow, Glenn Miller
2.3. J. Bon Jovi, Kurt Weill, Lou Reed
4.3. Miriam Makeba, Antonio Vivaldi
5.3. Rosa Luxemburg
6.3. David Gilmour, Walentina Tereschkowa (erste Frau im Weltraum)
7.3. Heinz Rühmann, Rudi Dutschke, Maurice Ravell
9.3. Juri Gagarin (erster Mensch im Weltraum)
10.3. Joseph von Eichendorff
11.3. Douglas Adams, Horst Eckert (Janosch), Nina Hagen
14.3. Albert Einstein, Helga Feddersen, Michael Caine, Hermann van Veen
15.3. Zarah Leander
17.3. Rötger Feldmann (Comiczeichner "Werner"), Nat King Cole
19.3. Bruce Willis, Glenn Close
20.3. Spike Lee (Regisseur "Malcom X"), Friedrich Hölderlin
21.3. H.-D. Genscher, Modest P. Mussorgski
22.3. Bruno Ganz, Hugo Egon Balder, André Heller, Marcel Marceau (Pantomime)
23.3. Erich Fromm
24.3. Nena, Steve Mc Queen
25.3. Elton John, Aretha Franklin
26.3. Patrick Süskind, Steven Tyler (Aerosmith' Stimme), Diane Ross
27.3. Quentin Tarantino, Heinrich Mann
28.3. Maxim Gorki
29.3. Vangelis, Terence Hill
30.3. Eric Clapton, Tracy Chapman, Vincent van Gogh
31.3. Angus Young, Volker Schlöndorff, Joseph Haydn, Johann S. Bach (vielleicht auch schon 10 Tage früher)
und das alles im Februar und im kommenden März. Es ist ja kaum zu glauben, aber so steht es geschrieben!
Lesen sich die Geburtstage nicht viel besser als all die Todesanzeigen??
He, und außerdem ist im März FRÜHLINGSANFANG!!
Noch schnell ein paar Tipps zu gesehenen Filmen: "39,90" (ähnlich "Fear And Loathing In Las Vegas), "Herzen" (starkes französisches Kino), "Das Ende ist mein Anfang", "Goethe!", "Ich sehe den Mann deiner Träume" (Regisseur Woody Allen mit all seinen Neurosen) und Gelesenem: "Wie der Hippi auf den Leuchtturm kam", "Völker dieser Welt relaxt!", "Salomes siebter Schleier". Googelt selber, es lohnt sich!

Gehabt Euch wohl und nehmt Euch Zeit (und die Freiheit) für gute Musik, denn:
…music is the best

Tom
(Die Kinder sagen »Retro-T.« zu mir. Ich reagier aber auch noch auf »Grateful Deaddy«!)
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