Editorial - Das Letzte



Editorial vom 29.07.2016


Ulli Heiser
Liebe Leser, Leserinnen und andere,
man könnte jetzt hochtrabend von »Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus« sprechen oder selbstkritisch meinen, dass »was lange währt, nun endlich gut wird«.

Nichts von alledem beschreibt die bevorstehende Änderung bezüglich unseres Magazins exakt.
Erstes RedaktionstreffenRockTimes ist nun fast genau zwölf Jahre alt und durch ziemlich alle Höhen und Tiefen gegangen, die einem Musikmagazin widerfahren können. Wir haben geile Musik kennengelernt, haben Luftnummern auseinandergenommen, mussten Abschied von vielen Musikern nehmen, mit manchen von ihnen waren Teile der Redaktion auch persönlich bekannt, nahmen Abschied von Redakteuren, die aus den verschiedensten Gründen irgendwann andere Wege gingen, hatten zu tun mit Abmahnungen, Serverausfällen, defekten Rezensionsexemplaren, rabiaten Einlasskontrollen, kaputten Computern, verschwundenen Postsendungen und, und, und.
Aber durch RockTimes fanden auch Menschen zueinander, die beschlossen, nicht nur musikalisch gemeinsame Wege zu gehen. Viele von uns lernten neue Musikrichtungen kennen und lieben, lernten viele Menschen kennen, die das gemeinsame Hobby Musik lieben und leben.
Und ja, auch wenn wir in den vergangenen 119 Monaten fast 16.000 Artikel verfasst haben … RockTimes war, ist und bleibt ein reines Hobbymagazin, dass sich immer durch eigene Mittel der Schreiber finanziert und sich von niemandem außer dem eigenen Geschmack abhängig gemacht hat.
So wird das auch bleiben, wenn nun in Bälde (wir sprechen von wenigen Tagen) neue Technik und neue Optik Einzug halten. RockTimes ist mittlerweile vergleichbar mit einem automobilen Oldtimer. Schön retro, aber im Gegensatz zum fahrbaren Pendant mit funktionierender Technik. Allerdings, und das haben wir mit Oldtimer-Besitzern gleich, muss da tagtäglich viel Zeit in Handarbeit investiert werden. Zeit, die immer knapper wurde.
So haben wir uns entschlossen, der bewährten, damals wohl State of the Art zu nennenden, Technik Adieu zu sagen und auf Neues umzusteigen. Wir möchten aber nicht versäumen, unserem damaligen Techniker und Gründervater Manni ein dickes Danke zu sagen. Deine Technik und Programmierung hat gehalten und würde auch in 100 Jahren noch funktionieren.
Mit dem neuen System sind die meisten von uns mittlerweile so weit vertraut, dass wir uns entschlossen haben, nicht mehr länger mit dem Umstieg zu warten. An dieser Stelle auch ein dickes Danke an unsere Sabine, die uns alten Zauseln das neue System (Arbeitstitel RockTimes 2) kreiert und uns eingearbeitet hat.
Erstes RedaktionstreffenKlar, auch mir als Gründervater wird der Abschied von unserer alten Optik und Technik schwerfallen. Viele Liter Herzblut sind in den Tiefen der RT-Verzeichnisse versickert.
ABER - auch das bisherige RockTimes wird nicht von der Bildfläche verschwinden. Alle Artikel werden als Archiv mitgeführt und sind nach wie vor erreichbar.
In unserem ältesten Artikel ging es übrigens um Paul Butterfield. Das letzte Review im alten Gewand wird "Big Medicine" von Brother Hawk sein. Sobald diese Rezension erscheint, könnt ihr euch die Redaktion mit feuchten Händen vor den Computern vorstellen. Aber keine Bange, wir bleiben die alten und werden auch in Zukunft unserem Hobby, getreu dem Motto »Von Fans für Fans«, so objektiv wie das subjektiv möglich ist, frönen.

Die beiden Schwarz-Weiß-Bilder stammen von unserem ersten Redaktionstreffen im März 2005.
Redaktionstreffen
Nehmt euch Zeit für gute Musik