RockTimes-Redaktionstreffen in Hann. Münden
OT Lippoldshausen, Gasthof Zum Krug
am 4. und 5.8.2012
Rocktimes Treffen 2012 Einmal im Jahr kommt 'Dinner For One' im Fernsehen.
Einmal im Jahr kommt der Osterhase.
Und einmal im Jahr treffen sich die RockTimer in Lippoldshausen.



Zwischenruf vom 31.08.2012


Boris Theobald
RT TreffenDas beschaulich gelegene Fachwerkdorf bei Hann. Münden in Südniedersachsen hat sich zum Pilgerort für uns Gleichgesinnte entwickelt. Tag für Tag mailen wir musikalische Gedanken wild durch die Republik, viele von uns telefonieren miteinander und reden über Konzertbesuche oder frisch renovierte Gartenterrassen, und ein paar ganz Unerschrockene besuchen einander hin und wieder zum Austausch von Musikalien, Kulinarien und guter Freundschaft. Doch nichts geht über diesen einen Tag, an dem sich die RockTimes-Runde - zumindest alle, die es einrichten können - voller Vorfreude zu einer Art Sternfahrt aus allen Ecken der Republik zu diesem einen Ort aufmacht, der für einen gemütlichen Nachmittag, einen feuchtfröhlichen Abend, eine kurze Nacht und ein finales Frühstück am 'langen Tisch' zur RockTimes-Redaktionsklausur bittet.
RT TreffenBei hervorragendem und nicht zu heißem Sommerwetter trudelten wir so ab dem Mittag ein: Vom Niederrhein bis Niedersachsen, vom Saarland über die Pfalz bis Oberfranken, direkt hinein in den Lippoldshausener Biergarten. Vermutlich war unser 'Krug'-Kontaktmann Jürgen mal wieder der erste ... Ein besonderes Hallo war natürlich der physische 'Erstkontakt' mit unserem Berliner Holger, der seine Carola mit im Schlepptau hatte. Es war schön, die beiden kennenzulernen. Holgi ist ein echter Knuddel-Rocker, ein sanftmütiger Biker, den nichts und niemand aus der Ruhe bringen kann. Zumindest hat es bis dato keiner von uns geschafft. Persönlich ebenso umgänglich wie virtuell. Und der 'ganz normale Wahnsinn' der RockTimes-Gemeinde hat ihn nicht vergrault.
RT TreffenLos ging es ungezwungen mit Süppchen, Salat und Mettwurstbrötchen von 'unserem' Krug-Wirt sowie selbst gebackenem Kuchen von Sabine und Norberts besserer Hälfte Ingrid. Klasse Aktion, nochmals danke! Gut gestärkt ging das lose Gequatsche sanft und wie ein Selbstläufer in echte 'Arbeit' über - die vorbereiteten Tagesordnungspunkte! Denn beim täglichen 'Magazin-Machen' kommen immer wieder Fragen auf, sowohl in Detailangelegenheiten, als auch was den Umgang mit Promotern, den Arbeitsaufwand für einzelne und alle angeht oder die Ausrichtung von RockTimes insgesamt. Es geht um die Arbeit, und es geht um Persönliches. Denn wo gehobelt wird, fallen ja bekanntlich auch Späne. Und drüber reden hilft manchmal.
RT TreffenWir blickten zurück und bereits vor - auf unsere alljährlichen 'Weihnachtsreviews' in der Adventszeit. Die ersten meldeten bereits ihre Klassiker-Platte für unsere Dezember-Serie an. Ein schönes Geschenk just zum Treffen war auch, dass wir bei Facebook die 500er-Marke knacken konnten. RockTimes im sozialen Netz, das ist eine Erfolgsgeschichte, die sich nicht bloß an nackten Klicks und Likes messen lässt, sondern auch am Feedback der Bands. Facebook hat es uns ermöglicht, noch schneller und direkter und einfacher mit Lesern und Musikern in Kontakt zu treten. Ein dickes Dankeschön ging und geht an unsere Facebook-'Macher': Jochen und vor allem Sabine - great work! Und noch eine schöne News: Einstimmig beschlossen wir, unseren hart ackernden Aachener Konzert-Tausendsassa Jochen von Arnim in den Kreis der festen Redakteure aufzunehmen - in dessen Abwesenheit. Ihm selbst waren die 10 000 Kilometer vom Urlaubsort Thailand nach Lippoldshausen zu viel. Na das fing ja gut an!
RT TreffenNach der Arbeit wurde der Notizblock fürs Protokoll zusammengeklappt. Wir streichelten unsere Bäuche und freuten uns auf das zwischenzeitlich bereits bestellte Abendessen: sehr solide ländliche 'Krug'-Küche mit rockenden Portionen! Der Renner war das Schweineschnitzel mit frischen Pfifferlingen. Nur Sabine und Moritz von der fleischlosen Fraktion entschieden sich erwartungsgemäß, unserem Essen das Essen wegzuessen und orderten fantasievoll zubereitete Pflanzenteile. (Moritz, wie war das mit der 'Frauenkarte' ... *duckundweg*)
Ein großartiger Teil des Programms kündigte sich an, als oben aus einem der Pensionszimmer Geräusche zu uns nach unten drangen. Moritz und Udo hatten sich kurzzeitig dorthin zurückgezogen, um an ihren Instrumenten rumzuspielen. Hmm? Na klar! Gitarren wurden gestimmt und Stimmbänder geölt. Zurück im Biergarten wurde der RockTimes-'Zweier' um einen frischen Mitmusiker erweitert, unseren neuen Rhythmiker Holgi! So ergab sich folgendes Line-up:
Moritz (guitar, vocals)
Udo (guitar, vocals, harp, kazoo, bottleneck, egg)
Holgi (percussion)
RT TreffenUnd was war das für eine Setlist! "Proud Mary", der "Summertime Blues" und "I Wanna Be Sedated" brachten die Runde zum Grinsen und Wippen, die Musizierenden zum Abgehen (Moritz und Udo) respektive relaxten Grooven (Holgi) und die Lippoldshausener zum Staunen! Ein paar Nachbarn, Passanten und Gasthaus-Gäste spitzen die Ohren; und die Crew vom 'Krug' schien das Spektakel schon erwartet zu haben! Da gab es immer wieder Lob, Kritik und Anregungen, und zwischendurch frische Getränke. Das 'Dunkle' war mal wieder am Beliebtesten - wir kriegten es aber nicht leer. Unsere Gastgeber waren also bestens vorbereitet.
RT TreffenApropos Gastgeber. Herr Schmahl unterhielt uns auch dieses Mal mit seinen Anekdoten. Von unserem 'rot-weissen' Daniel zum Fußball-Talk angestiftet, erzählte er uns von seiner beruflichen Begegnung mit durstigen Dortmunder Kehlen und wie er eine Wette gewann, indem er es tatsächlich fertig brachte, binnen kürzester Zeit einen schwarz-gelben Drink zu mixen. Musikalisch wurde es emotional. Unser Trio spielte den The Band-Klassiker "The Weight", extra für unseren Markus, der Levon Helm ja noch in dessen Scheune live bewundern konnte.
RT TreffenZu später, dunkler Stunde verschlug es uns nach drinnen. Udo und Moritz hatten noch lange nicht ausgespielt, und einige von uns wollten weiter lauschen. Aber sollte der Platz am Stammtisch reichen? »Da sitzen jeden Montagabend zehn wirklich große Männer, also wird das ja wohl für euch auch reichen!« meinte die in ihrer kühlen Direktheit so erfrischende, blonde Krug-Nachwuchsfrau. Es stimmte und es wurde 'kuschelig', zumal Joe noch die aktuelle Ausgabe der 'Blues News' verteilte. Die Musik wurde derweil deutlich 'sleazier'. "I Remember You" von Skid Row - endlich was zum Mitsingen für den Autor dieser Zeilen! "Heartbreak Station", "Every Rose Has Its Thorn", wow.
Und am Allerschönsten wurde es, als den Jungs der Stoff ausging. Sie plünderten ihren Songfundus und improvisierten Perlen der Gesangskunst wie "Schwanz ab" von den Ärzten, "Darum bleib ich Punk" von NoRMAhl, "Mein Ding" von Udo und "Zwischen Twentours und Seniorenpass" von Stoppok. Was für einen Southern-Song spielen wir, wenn "Sweet Home Alabama" einfach nicht mehr geht? Na klar, die Kid Rock-Version, "All Summer Long". Daniel hat's sichtlich gefreut. Und dann war da noch dieser Song, der einem einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will: "Müngersdorfer Stadion" von Zeltinger (War das nicht eine Biersorte? ... naja man lernt nie aus!).
RT TreffenAm nächsten Morgen waren alle bei Zeiten am Frühstückstisch - es ging in der Nacht also recht gesittet zu. Brötchen mit Wurst, Käse und Marmelade, dazu Kaffee oder O-Saft - Herz, was willst Du an so einem schönen Ort anderes als 'Basics'? Genau, nichts! Allmählich zahlte einer nach dem anderen seine Rechnung zu fairen Preisen, und man verabschiedete sich herzlich und mit großen Umarmungen - und natürlich wie immer um ein paar CDs aus Chefin Ilkas Kramkiste reicher. Ein Wahnsinn, was im Hauptquartier so alles an überflüssigem Material anfällt. Wie Musik Menschen mobilisiert, war dann noch auf der Autobahn von Nord nach Süd zu erleben - alles voller Autos von Wacken-Besuchern auf dem Nachhauseweg! Ohne Musik würden wir still stehen, auch im Kopf. Und Musik gemeinsam zu leben, treibt uns an - nächstes Jahr bestimmt auch wieder Richtung Lippoldshausen.
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