Average White Band / Live At Montreux 1977
Live At Montreux 1977 Spielzeit: 61:01
Medium: CD
Label: Eagle, 2011 (1977)
Stil: Funk


Review vom 01.09.2011


Da sind sie wieder, die Schotten mit dem geilen Arsch (im Logo). Vor sechs Jahren habe ich vorliegendes Montreux-Konzert aus dem Jahre 1977 als DVD vorgestellt. Nun hat Eagle Records nachgelegt und die Show auch auf CD gebannt. Was fehlt, sind die drei Bonusstracks der DVD-Ausgabe "If I Ever Lose This Heaven", "I'm The One" und "T.L.C. ".
Dafür hat man der Scheibe ein informatives Booklet verpasst, welches außerdem mit sehr augenfreundlicher Schrift und Farbe aufwartet, sodass es direkt Spaß macht, darin zu lesen und zum Beispiel das Line-up zu entnehmen. Klasse auch gleich der Beginn der Liner Notes von Michael Heatley, der das Album als eines von Schotten, die in der Schweiz amerikanische Musik spielen, vorstellt.
Die Musik lebt vom eingespielten Bandgefüge. Die drei Saitenmännner Onnie McIntyre (Rhythmus), Hamish Stuart (Solo) und Alan Gorrie (Bass) sorgen bei meinem Fav "Pick Up The Pieces" für gleichberechtiges Nebeneinander. Wenn auch die Rhythmusgitarre den dankbareren Part hat (was im Funk-Genre nicht unüblich ist), so lässt dieses Dreier-Saitengestirn im Verbund die Hüften krachen. Die beiden Saxofonisten M 'Molly' Duncan und Roger Ball fauchen und hauchen den Funk-Atem ins Geschehen, während Drummer Steve Ferrone unerschütterlich den Tanzboden bereitet. Dieses Stück geht so dermaßen in den Arsch, dass man ihn einfach schütteln muss.
Ich will jetzt gar nicht mehr groß (das Gleiche) zu den Songs schreiben, denn das habe ich im Rahmen der DVD-Besprechung bereits getan. Dass die Musiker ihr Handwerk verstehen, kann man auch daran erkennen, dass sie gefragt bei z.B. bei Sir Paule, Duran Duran oder Eric Slowhand sind. Viele Filme sind mit ihrer Musik gespickt, es gab drei Grammy-Nominationen und in den US Charts waren sie auf Rang 1.
Man sagt den Schotten nach, sie seien sparsam, ja geizig. Kann sein, aber mit Rhythmus, schweißtreibendem und souligem Funk sind zumindest diese Protagonisten äußerst spendabel. Und es macht Spaß, zuzuhören, mitzugehen, abzufunken, und da es unter den Rockärschen sicher einige gibt, die diese Truppe noch nicht gehört haben, ein Beispiel aus dem Youtube-Fundus. Elf Jahre jünger als vorliegende Aufnahme aus Montreux, aber ein funkender Gitarrist im Kilt ... Hammer!
Für mich ist Funk der Rock des Soul und was beim Rocker Nackenschütteln und Luftgitarrespielen, beim Metaller Headbangen ist, das ist beim Funk eindeutig das Bewegen der unteren Körperteile. Funk ist also für den Arsch? Eindeutig ja! Aber im positiven Sinne. Wenn dir die geslappten Basslinien selbigen aufreissen, der Rhythmus der Gitarre das Blut in den Beinen kochen lässt, dann musst du einfach zum Groove die Knochen schütteln. Die Average White Band bringt diese schwarze Musik perfekt auf den Punkt. Und immer wieder (auch heute noch, nach über 37 Jahren) bin ich erstaunt, dass da Europäer zu Gange sind.
Line-up:
Roger Ball (keyboards, alto saxophone)
Alan Gorrie (bass, vocals)
Onnie McIntyre (guitar, vocals)
Steve Ferrone (drums, percussion)
M 'Molly' Duncan (tenor saxophone)
Hamish Stuart (guitar)
Tracklist
01:Pick Up The Pieces (6:38)
02:Work To Do (6:29)
03:A Lover Of Your Own (5:14)
04:Person To Person (5:29)
05:Got The Love (6:11)
06:Sweet And Sour (4:40)
07:Cut The Cake (14:22)
08:I Heard It Through The Grapevine (11:58)
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