The Clash / Same
The Clash Spielzeit: 35:22 (CD 1), 37:04 (CD 2), 33:39 (CD 3), 31:38 (CD 4), 45:44 (CD 5), 51:33 (CD 6), 47:34 (CD 7), 46:23 (CD 8)
Medium: 8 CD-Box
Label: Columbia Records (Sony), 2013 (1977 - 1982)
Stil: (Punk) Rock


Review vom 25.09.2013


Markus Kerren
Lust auf DIE Clash-Vollbedienung? Dann kann Abhilfe geschaffen werden, denn seit Anfang September kann man sich mit einer neuen Box verwöhnen, die über die ersten fünf Studioalben der Londoner Combo verfügt. Diese weitläufig dem Punk Rock zugerechnete Band war ja eine durchaus wichtige in der englischen Musiklandschaft, die dazu auch überaus erfolgreich war. Sämtliche Alben erhielten in den USA eine Goldauszeichnung ("London Calling" und "Combat Rock" sogar Platin), in England (bis auf "Combat Rock" und "Cut The Crap", die es lediglich zu Silber brachten) ebenfalls.
The ClashDas gleichnamige Debüt war dann auch ein sehr starkes, das nicht zu Unrecht felsenfest der damals gravierenden Punk Rock-Bewegung zugerechnet wurde. Es mag zwar nicht ganz diese zwingende Aggressivität von Never Mind The Bollocks versprühen, aber Gefangene werden auch hier nicht gemacht. 35 hammerstarke Minuten, mit denen sich die Band (die aufgrund ihrer Live-Auftritte sowieso schon einen legendären Ruf hatte) zu Recht ihre Stellung ganz oben im rebellierenden London festigte. Da ist jeder Song ein Treffer, wobei meine persönlichen Lieblinge auf die Namen "White Riot" und "London's Burning" hören. Der Rest kommt aber nur ganz knapp danach.
Give 'em Enough RopeAuch bei "Give 'em Enough Rope" standen die Mannen um Joe Strummer und Mick Jones voll im Saft. 'Topper' Headon war mittlerweile voll in die Band integriert. In eine Band, die im Prinzip genau da weitermachte, wo sie mit ihrem Debüt aufgehört hatte. Wobei es schon kleine Unterschiede zu verzeichnen gibt. Nur einer davon ist, dass hier im Großen und Ganzen doch schon wesentlich differenzierter ans Werk gegangen wurde, ohne dabei diese unbändige Power (die das Debüt auszeichnete) gänzlich zu verlieren. Auch die zweite Scheibe des Vierers war eine richtig geile, dazu der richtige und benötigte Zwischenschritt zum folgenden, vermutlichen Meisterwerk der Combo.
London CallingDas kam dann im Dezember 1979 als Doppel-LP und hörte auf den Namen "London Calling". Der Titelsong ist mittlerweile ein Klassiker, aber das gesamte Werk besitzt heute Kultstatus. Bezüglich einer ausführlichen Kritik hierzu möchte ich gerne auf das Review meines Kollegen Udo verweisen, in dem eigentlich alles gesagt wird, was erwähnt werden muss. Abgesehen vielleicht noch davon, dass der Punk Rock, der auf "Give 'em..." bereits auf dem Rückzug war, hier vollkommen verschwunden ist. Platz machte er herkömmlicher Rockmusik, die jedoch mit Ska und weiteren Stilelementen angereichert wurde. Und natürlich musste auch bei diesem Doppel-Album niemand auf die politischen Texte verzichten.
Sandinista!Was könnte bei The Clash nach einer Doppel-Scheibe folgen? Natürlich ein Dreifach-Album, das dann im Dezember 1980 (und somit nur zwölf Monate nach "London Calling") unter dem Namen "Sandinista!" veröffentlicht wurde. Erstmal Respekt vor soviel Arbeitswut! Und dennoch ist die Triple-Scheibe unter Fans und Kritikern nach wie vor das am kontroversesten diskutierte aller Clash-Alben, was ganz sicher auch daran liegt, dass hier - noch extremer als bei "London Calling" - alle möglichen Stilelemente (wie u. a. Reggae, Dub und Ska) zusammen mit Rock in einen Topf geworfen und dann entweder etwas zuviel oder zu wenig gerührt wurde.
Mich persönlich hat "Sandinista!" nie auch nur ansatzweise aus den Latschen gehauen und wenn ich ehrlich bin, ist mir die Scheibe auch viel zu lang und manchmal gar etwas zu selbstherrlich und 'verloren'.
Combat Rock"Combat Rock" konnte dann mit "Should I Stay Or Should I Go" den zweiten riesengroßen (und mit "Rock The Casbah" einen kleineren) Hit in der Karriere von The Clash aufweisen. Der Sound und die Kompositionen sind hier wieder etwas straffer, aber selbst wenn der Song "Straight To Hell" bei mir noch punkten kann, gehörten die besten Jahre der Engländer ganz offensichtlich bereits der Vergangenheit an.
Das im Jahr 1985 erschienene (in dieser Box nicht enthaltene) "Cut The Crap" war dann schließlich der Schwanengesang einer einst sehr guten Band.
In der Box selbst befinden sich die einzelnen Alben in schöner Original-LP-Aufmachung, sprich, die Scheiben sind alle schwarz, als Vinyl getarnt und neben der CD-Hülle nochmal in einer weiteren Hülle, die jeweils die Texte der Alben bzw. das sonstige Infomaterial der damaligen Originalausgaben widerspiegeln. Auch wurde z. B. aus dem Doppel-Vinyl von "London Calling" keine Einfach-CD gemacht (obwohl das von der Gesamtlaufzeit her kein Problem gewesen wäre), nein, alles wurde den Vinyl-Ausgaben gleich getan, was definitiv einen gewissen Charme besitzt.
Die ersten fünf der sechs The Clash-Studioalben also, in der klassischen Bandbesetzung und bevor es intern ganz kräftig rappelte (sowohl Mick Jones als auch 'Topper' Headon wurden nach "Combat Rock" gefeuert). Dazu wurden alle Alben nochmal neu gemastert und die Box ist schon für einen sehr günstigen Preis zu haben.
Mit anderen Worten: Ein absoluter Gewinner!
Line-up:
Joe Strummer (rhythm & lead guitars, piano, lead & background vocals)
Mick Jones (lead & rhythm guitars, piano, harmonica, lead & background vocals)
Paul Simonon (bass, lead & background vocals)
Nicky 'Topper' Headon (drums & percussion, bass, piano, lead & background vocals)
Tory Crimes [aka Chimes] (drums - CD 1 - #2,3,5,7,9-13)

with many guest musicians...
Tracklists
"The Clash" (CD 1):
01:Janie Jones
02:Remote Control
03:I'm So Bored With The USA
04:White Riot
05:Hate & War
06:What's My Name
07:Deny
08:London's Burning
09:Career Opportunities
10:Cheat
11:Protex Blue
12:Police & Thieves
13:48 Hours
14:Garageland
"Give 'em Enough Rope" (CD 2):
01:Safe European Home
02:English Civil War
03:Tommy Gun
04:Julie's Been Working For The Drug Squad
05:Last Gang In Town
06:Guns On The Roof
07:Drug-Stabbing Time
08:Stay Free
09:Cheapskates
10:All The Young Punks (New Boots And Contracts)
"London Calling" (CD 3):
01:London Calling
02:Brand New Cadillac
03:Jimmy Jazz
04:Hateful
05:Rudie Can't Fail
06:Spanish Bombs
07:The Right Profile
08:Lost In The Supermarket
09:Clampdown
10:The Guns Of Brixton
"London Calling" (CD 4):
01:Wrong 'em Boyo
02:Death Or Glory
03:Koka Kola
04:The Card Cheat
05:Lover's Rock
06:Four Horsemen
07:I'm Not Down
08:Revolution Rock
09:Train In Vain
"Sandinista" (CD 5):
01:The Magnificent Seven
02:Hitsville U.K.
03:Junco Partner
04:Ivan Meets G.I. Joe
05:The Leader
06:Something About England
07:Rebel Waltz
08:Look Here
09:The Crooked Beat
10:Somebody Got Murdered
11:One More Time
12:One More Dub
"Sandinista" (CD 6):
01:Lightning Strikes (Not Once But Twice)
02:Up In Heaven (Not Only Here)
03:Corner Soul
04:Let's Go Crazy
05:If Music Could Talk
06:The Sound Of Sinners
07:Police On My Back
08:Midnight Log
09:The Equaliser
10:The Call Up
11:Washington Bullets
12:Broadway
"Sandinista" (CD 7):
01:Lose This Skin
02:Charlie Don't Surf
03:Mensforth Hill
04:Junkie Slip
05:Kingston Advice
06:The Street Parade
07:Version City
08:Living In Fame
09:Silicone On Sapphire
10:Version Pardner
11:Career Opportunities
12:Shepherd's Delight
"Combat Rock" (CD 8):
01:Know Your Rights
02:Car Jamming
03:Should I Stay Or Should I Go
04:Rock The Casbah
05:Red Angel Dragnet
06:Straight To Hell
07:Overpowered By Funk
08:Atom Tan
09:Sean Flynn
10:Ghetto Defendant
11:Inoculated City
12:Death Is A Star
Externe Links: