Eric Clapton / Behind The Sun
Behind The Sun Spielzeit: 50:06
Medium: Hybrid SACD
Label: Audio Fidelity, 2014 (1985)
Stil: (Blues) Rock, Pop/Rock


Review vom 19.05.2014


Markus Kerren
Das Album "Behind The Sun" war das gefühlt 13. Comeback von Eric Clapton. Wieso eigentlich? War der Mann jemals wirklich weg? Natürlich waren da die frühen Siebziger, als der Protagonist seine Tage viel lieber mit 'Brown Sugar' verbrachte, als an seine Gitarre zu denken, aber danach? Okay, da waren auch wenige Jahre zu Anfang der Achtziger, als er sich eine gewisse Auszeit genehmigte, um auch von dem 'Brown Sugar' in flüssiger Form loszukommen, aber seien wir doch mal ehrlich: Der Name Eric Clapton war seit den Mittsechzigern immer präsent und jederzeit hoch geachtet.
Das Album "Behind The Sun" wird von sehr vielen Clapton-Fans verteufelt, ja fast schon gehasst. Warum eigentlich? Nur weil der Engländer es wagte, nach mich (und irgendwann vielleicht auch ihn?) ziemlich langweilenden Alben wie "Backless" (1978), "Another Ticket" (1981) oder "Money And Cigarettes" (1983) mal was wirklich Neues zu versuchen? Oder auch (und da kann ich gewisse Kritikpunkte schon verstehen), weil darauf mit sehr moderner Produktion gearbeitet wurde, die von dem Meister selbst allerdings auch so in Auftrag gegeben wurde. Den guten Eric hier reinzuwaschen und alles Schlechte auf den 'ach so bösen' Produzenten Phil Collins zu schieben, geht bei aller Liebe leider deutlich an der Realität vorbei.
Das Album "Behind The Sun" hat - vorausgesetzt, dass man selbst mit Blues- oder Puristen-Brille noch was erkennen kann - richtig starke Songs aufzuweisen. Und es macht sowohl mein Musik- als auch Experimentier-Herz geradezu krank, wenn ich viel zu oft lesen muss, dass der beste Song dieser Scheibe "Same Old Blues" sein soll. Genannte Nummer - so geil sie ist - bringt dieser Mann geradezu im Schlaf auch morgens um halb fünf beim Toilettengang, bevor er sich danach wieder für ein paar Stunden hinlegt. Nein, die Herausforderungen lagen hier auf vollkommen anderen Ebenen.
Das Album "Behind The Sun" bietet (Raum) und bettelt durch seinen Sound natürlich (nach) Konfrontation und Auseinandersetzung. Die erfolgten Reaktionen darauf waren zumeist plump, kurzsichtig und manchmal schlicht und ergreifend dumm. Was ganz klar auch nur dann passieren kann, wenn diese von Leuten kommen, die sich selbst eine zunächst angenommene, dann aber starre sowie fest manifestierte heilige Kuh erschaffen haben, die anschließend selbstverständlich nur noch so zu funktionieren hat, wie sie sich das selbst vorstellen. Ein typischer Fall von enttäuschter Egomanie und vollkommen entgegengesetzt jeglicher Akzeptanz künstlerischer Freiheit des scheinbar so sehr geliebten Musikers/Künstlers.
Das Album "Behind The Sun" verfügt über den verdammt nochmal besten Gesang auf einem Clapton-Album seit dem Band-Projekt Derek & The Dominoes aus dem Jahr 1970. "Tears In Heaven"? Ja, ganz sicher eine sehr emotionale Geschichte. Aber was die kompletten anderen Produktionen seit Layla & Other Assorted Love Songs betrifft, hatte man es bei dieser Platte des Protagonisten endlich mal wieder mit dem Gefühl zu tun, dass da jemand ist, der durch dieselben tiefen Gefühlstäler watet, die uns alle immer wieder mal ganz kalt erwischen und (hoffentlich nur kurzfristig) durch die Hölle schicken.
Das Album "Behind The Sun" hat mich bereits 1985, dem Jahr seines Erscheinens, sehr beeindruckt. Und obwohl ich alles andere als ein Freund von Synthies oder aufgedonnertem Achtziger-Schlagzeug-Sound bin, erschien mir Claptons damalige Intention so glasklar, so offensichtlich wie auch gelungen, dass ich seither von allen weiteren so genannten Comeback-Versuchen (die eh nur inhaltslose Kampagnen waren) trotz eines sympathischen Ohres sehr schnell gelangweilt war.
Das Album "Behind The Sun" ist, was es ist. Der lobenswerte sowie geglückte Versuch eines Künstlers, aus dem ihm auferlegten Format auszubrechen, ohne sein selbst abgestecktes Terrain wirklich zu verlassen.
Die Scheibe ist jetzt nochmal von dem Label Audio Fidelity als Hybrid SACD (die sich übrigens auf jedem normalen CD-Player abspielen lässt) veröffentlicht worden und lohnt sich sehr. Nicht nur, aber definitiv auch wegen dee deutlich verbesserten Klangs.
Line-up:
Eric Clapton (rhythm & lead guitars, lead vocals)
Donald 'Duck' Dunn (bass)
Jamie Oldaker (drums, background vocals -#9)
Chris Stainton (Hammond, piano, Fender Rhodes, synthesizers)
Peter Robinson (synthesizers)
Ray Cooper (percussion)
Jeff Pocaro (drums - #2,6)
Steve Lukather (rhythm guitar - #2,6)
Lindsey Buckingham (additional rhythm guitar - #5)
Nathan East (bass - #2,5,6, background vocals - #5)
Phil Collins (Simmons drums, percussion, synthesizer - #11, background vocals - #4,9)
Michael Omartian (synthesizer - #2,6)
Greg Philinganes (synhtesizer & background vocals - #5)
James Newton Howard (synthesizer - #5)
Ted Templeman (tambourine & shakers - #5, timbales - #6)
Lenny Castro (congas - #2,6)
Marcy Levy (background vocals - #1,2,3,6,7,8,9#)
Shaun Murphy (background vocals - #1,3,7,8#)
Jerry Williams (background vocals - #2,5)
Tracklist
01:She's Waiting
02:See What Love Can Do
03:Same Old Blues
04:Knock On Wood
05:Something's Happening
06:Forever Man
07:It All Depends
08:Tangled In Love
09:Never Make You Cry
10:Just Like A Prisoner
11:Behind The Sun
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