Savatage / Fight For The Rock (Re-Release)
Fight For The Rock (Re-Release) Spielzeit: 48:10
Medium: CD
Label: earMusic/Edel, 2011 (1986)
Stil: Glam/US Metal


Review vom 03.09.2011


Marius Gindra
Und der nächste Mosaikstein der aktuellen Savatage-Re-Releases! Wie ich ja bereits im vorherigen Review erwähnte, erscheint übers komplette Jahr verteilt häppchenweise der gesamte Backkatalog als Digipak-Version neu. Und dazu gehört eben auch das 'etwas andere' Savatage-Album "Fight For The Rock", erschienen 1986.
Nach dem bahnbrechenden Klassiker Power Of The Night von 1985, mit dem sie erstmals richtig durchstarteten, wurden auch die Floridianer kurz darauf durch das seinerzeit grassierende Glam/Hair Metal-Virus angesteckt. Das Endergebnis dieser (schnell wieder geheilten) Infektion hört auf den Namen "Fight For The Rock" und ist für Savatage das, was "Another Perfect Day" für Motörhead war: Ein objektiv gesehen gar nicht mal schlechtes, teilweise sogar richtig solides Album, das allerdings einfach wenig bis gar nicht ins Bandbild passt. Songs wie der Ohrwurm-Titeltrack (wohl auf der Scheibe noch das am ehesten nach herkömmlichen Savatage klingende Stück), die Melodie-Bombe "Crying For Love", das gelungene Free-Cover "Wishing Well" oder das abschließende "Red Light Paradise" sind tatsächlich gelungene Tracks, wenn man denn ein Faible für posigen, Glam-geschwängerten Metal der 80er hat.
Trotzdem haben sich auch aus meinem Blickwinkel hier einige wirklich gruselige Nummern eingeschlichen, allen voran die scheußlich fröhlichen Balladen "Lady In Disguise" und "Day After Day". Aus heutiger Sicht ist das alles vielleicht ganz unterhaltsam und ein witziges Zeitdokument, aber wenn ich damals die Platte frisch gekauft hätte und - verwöhnt von "Sirens", "The Dungeons Are Calling" und "Power Of The Night" - sie dann auf den Plattenteller gelegt hätte, wäre ich wahrscheinlich auch kreischend aus den eigenen vier Wänden gerannt. Die Produktion klang zudem für Bandverhältnisse seinerzeit extrem glattpoliert und auch optisch haben sich die beiden Herren Oliva und ihre zwei Mitstreiter damals mit hoch toupiertem Haar und anderem Firlefanz auffällig den Zeichen der Zeit angepasst. Die markanten Schreie von Jon rückten weiter in den Hintergrund, es regierten glattgebügelte Gitarrenriffs: Stellt euch vor, Ratt hätten ihre Amps etwas mehr aufgerissen, dann wisst ihr genau, wie der Sound auf diesem Album klingt.
Und nun wie gewohnt noch ein paar Einzelheiten zum Re-Release an sich: Wie die anderen Scheibchen kommt das Album im klassischen Digipak-Format daher, dieses Mal ist das Booklet auch ordentlich dick geworden und für jeden Savatage-Historiker ziemlich empfehlenswert. Auf den ersten beiden Seiten und einer Doppelseite weiter hinten im Booklet erklärt Monsieur Jon Oliva, weshalb es überhaupt erst zur Entstehung einer solch umstrittenen Scheibe kam, auf zwei anderen Doppelseiten gibt er noch einmal kurze Kommentare zu jedem einzelnen Track ab und insgesamt drei Seiten werden von den kompletten Songtexten der Langrille geschmückt. Als Bonus gibt's dieses Mal keine Liveaufnahmen, sondern eine (eher schreckliche) Akustikversion von "This Is The Time" aus dem letzten Jahr (2010) und einen Hall Of The Mountain King-Studioouttake ("This Is Where You Should Be"). Insgesamt ein besser als beim Vorgänger aufgemachter Re-Release, der allerdings aufgrund seines (verhältnismäßig) eher durchschnittlichen musikalischen Inhalts trotzdem nicht mehr als 7 von 10 RockTimes-Uhren einheimsen kann!
Line-up:
Jon Oliva (vocals, piano)
Criss Oliva (guitar)
Johnny Lee Middleton (bass)
Steve Wacholz (drums)
Tracklist
01:Fight For The Rock
02:Out On The Streets
03:Crying For Love
04:Day After Day
05:The Edge Of Midnight
06:Hyde
07:Lady In Disguise
08:She's Only Rock'n'Roll
09:Wishing Well
10:Red Light Paradise
11:This Is The Time (Bonustrack, Acoustic Version 2010)
12:This Is Where You Should Be (Bonustrack, "Hall Of The..."-Sessions)
Externe Links: