Big Joe Williams / Baby Please Don't Go
Baby Please Don't Go Spielzeit: 55:07
Medium: CD
Label: Blue/SPV, 2007
Stil: Blues


Review vom 26.09.2007


Joachim 'Joe' Brookes
RockTimes goes back to the roots, part 9.
Rau geht es zu, wenn Big Joe Williams spielt und singt. Der wohl 1903 in Crawford, Mississippi geborene Blueser ist der Vater des Blues-Klassikers "Baby Please Don't Go", das er zum ersten Mal 1935 mit Fiddel- und Waschbrettbegleitung spielte.
Die für diesen Sampler vorliegende Version wurde 1945 mit Sonny Boy Williams (harmonica), Ransom Knowling (bass) und Judge Riley am Schlagzeug eingespielt. Auf den Song muss man wohl nicht im Detail eingehen, denn er ist einfach zu bekannt.
Vielleicht noch ein wenig Hintergrund dazu: Gerüchten zufolge soll Big Joe die Nummer von seiner Frau Bessie Mae Smith haben, was er aber in einem Interview mit einem Augenzwinkern verneinte. Wie dem auch sei, Williams war ein Song-Frickler, denn er benutzte Textzeilen oder Teile der Musik anderer Blueser und setzte sie zu eigenen Liedern zusammen.
Auch "Drop Down Blues", "Somebody's Been Worryin'" und "Vitamin A" spielte er im Juli 1945 mit Sonny Boy Williams ein. Ungezügelter Mississippi-Blues mit Country-Einschlag kommt uns aus den Boxen entgegen und es ist verblüffend welch gute Klang-Qualität die Songs haben. Kein Knistern, kein Rauschen ist zu hören.
"His Spirit Lives On" ist dem am 12.04.1945 verstorbenen Präsident Roosevelt gewidmet. Der Track ist schon etwas Besonderes, denn Williams wurde nur von dem Washboardspieler Clifford Dinwiddie begleitet. Hier zeigt sich auch, dass die Gitarre nicht nur ein Instrument für die Melodie ist, sondern auch für die Perkussion genutzt werden kann.
Aus der "Baby Please Don't Go"-Session stammen auch "Stack Of Dollars", "Mellow Apples" und "Wild Cow Moan", also mit der oben angegeben Band. Da rumpelt das Schlagzeug, Sonny Boy spielt ein tolles Solo nach dem anderen auf seiner Harp und der Kontrabass liefert einen erdigen Groove.
Dieser "King Biscuit Stomp" legt groovemäßig noch einen zu und Sonny Boy muss an diesem 18.12.1947 richtig gut drauf gewesen sein, denn das, was er aus seinem Instrument holt, ist super.
1949 entstanden in St. Louis Aufnahmen für das Bullet-Label und mit "Jivin' Woman" sowie "She's A Married Woman", in denen Big Joe nur vom Bassisten Singleton Palmer begleitet wurde, liegen zwei Aufnahmen vor. Hier ändert sich der Sound seiner Gitarre, die er über einen Verstärker spielte, dahin gehend, dass das Instrument jetzt eher wie ein Banjo klingt.
Man spürt die ganze Erfahrung des Musikers, der auf eine 60-jährige Karriere zurückblicken konnte.
Die letzten vier Stücke wurden im Herbst 1951 für das Trumpet-Label zusammen mit dem Bassisten T.J. Green eingespielt und auch hier fasziniert Williams durch seine Gitarre, die auch ruhig mal etwas verstimmt klingen darf. Das ist ungeschliffener Blues der rauen Art.
Mit Recht war auch er Teil der American Folk Blues Festivals und ist mit 3 Songs auf dem Sampler The Lost Tapes/More American Folk Blues Festival 1963 - 1965 vertreten.
10 Jahre nach seinem Tod am 17.12.1982 wurde er in die Blues Hall Of Fame aufgenommen und die 20 Songs auf "Baby Please Don't Go" sind eine klasse Zusammenstellung seiner frühen Aufnahmen, die verdeutlichen, welch eine Bereichung er für den Blues war.
Tracklist
01:Drop Down Blues (2:54)
02:Somebody's Been Worryin' (3:09)
03:Vitamin A (2:45)
04:His Spirit Lives On (2:43)
05:Baby Please Don't Go (2:44)
06:Stack Of Dollars (2:46)
07:Mellow Apples (2:45)
08:Wild Cow Moan (2:51)
09:King Biscuit Stomp (2:31)
10:Mean Step Father Blues (2:44)
11:House Lady Blues (2:54)
12:Don't You Leave Me Here (2:49)
13:Jivin' Woman (2:45)
14:She's A Married Woman (2:38)
15:Mama Don't Allow Me (2:41)
16:Delta Blues (2:37)
17:Overhauling Blues (2:43)
18:Whistling Pines (2:31)
19:She Left Me A Mule (2:29)
20:Bad Heart Blues (2:42)
Externe Links:
SPV