The Blackscreen / The Ghosts That Haunt Us
The Ghosts That Haunt Us Spielzeit: 32:13
Medium: EP
Label: Finest Noise, 2012
Stil: Death Pop

Review vom 14.08.2012


Holger Ott
Leider ist es nur eine EP, denn beim Hören von "The Ghosts That Haunt Us" der deutschen Band Blackscreen, über deren Debüt Tiny Melodramas wir bereits vor zwei Jahren berichtet haben, habe ich mir spontan gewünscht, dass die Scheibe länger läuft. Dabei hat sie mit knapp über einer halben Stunde Laufzeit fast so viel Musik zu bieten, wie manche normale CD, die heute auf den Markt gebracht wird. Bei dem Quartett zählt also Qualität statt Quantität.
Die Band gibt ihren Musikstil als 'Death Pop' an, wobei das etwas schwierig zu definieren ist. Für mich klingt es nach verschiedenen Stilen, die im Gesamten ein hervorragendes Klangbild ergeben. Ich höre kräftigen Gitarren-Rock ebenso wie progressive, neben sanft-melodiösen Tönen bis hin zu Synthie-Pop. Die Stimme von Sänger Oliver Frank ist dabei so facettenreich und angenehm, dass das Hören jedes der sieben Tracks eine wahre Freude ist. Die EP "The Ghosts That Haunt Us" ist nach ihrem Full-Length-Album "Tiny Melodramas" ihr zweites Werk. Warum es dieses Mal nicht zu einer Vollversion gereicht hat, bleibt leider offen. Potenzial zu mehr hat die Band ohne Zweifel.
Bereits der Eröffnungstitel "Lullaby" hört sich so gar nicht nach einem Schlaflied an - ganz im Gegenteil. Das Stück groovt wie die Hölle, bringt fette Gitarrenriffs und tolle Gesangspassagen. Ich bin begeistert und genieße das musikalische Angebot. Titel zwei, "Hearts Will Burn", lässt die Herzen wirklich brennen. Schneller Rock dringt in meine Ohren und ich ertappe mich dabei, wie ich im Takt mitzucke. Die Gitarren klingen sehr schön und angenehm, allerdings könnten die Drums etwas mehr Druck machen. Das Set klingt zu flach, aber im typischen Brit Pop-Sound und ist bestimmt so gewollt. Bei den folgenden Stücken schlägt der Prog Rock-Einfluss durch. Viele Wechseln der Tempi machen mich anfangs etwas nervös. Besonders bei "Embers" trifft dieser Umstand zu. Gegen Ende des Songs habe ich mich allerdings daran gewöhnt und es fängt an, mir zu gefallen. Noch besser wird es bei "To A Friend", bei dem zu den vielen Wechseln noch ausdrucksstarke Gitarren hinzukommen. Das macht das Stück spannend. Im nahtlosen Übergang fließt es zu "This Mess", bei dem wieder die Gitarren das Kommando haben. Klasse Riffs der Saitenakrobaten tendieren wieder mehr in die kräftige Rock-Schiene. "Emphatic" hingegen ist der mit Abstand progressivste Song der EP "The Ghosts That Haunt Us". Ein wahres Klanggewitter bricht über mich herein, und fesselt mich in meinen Sessel. Zum Glück trage ich beim Hören geschlossene Kopfhörer, und kann somit jeden Ton der Band genießen.
Zum Ausklang werde ich noch mit einer sehr schönen Ballade beglückt. Der Beginn und das Ende von "Dry Sand" sind absolut Top. In der Mitte wird mir der Song etwas zu ruhig, aber mit Einsetzen der Gitarren sind The Blackscreen wieder in ihrem Element. Kräftig, druckvoll, einfach nur Klasse. Eine unbedingte Empfehlung.
Line-up:
Oliver Frank (vocals, guitar)
Sebastian Bergherr (guitar)
El Duce (bass)
Ralph Christian Schneider (drums)
Tracklist
01:Lullaby
02:Hearts Will Burn
03:Embers
04:To A Friend
05:This Mess
06:Empathic
07:Dry Sand (Bonus Track)
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