Alice Cooper / 11.11.2010, Frankfurt, Jahrhunderthalle
Jahrhunderthalle
Alice Cooper
Support: Eisbrecher, Tarja
Frankfurt, Jahrhunderthalle
11.11.2010
Konzertbericht
Stil: Hard Rock

Artikel vom 18.11.2010


Marius Gindra
Der offizielle Beginn der Karnevalszeit stand im Jahre 2010 in Frankfurt-Höchst unter einem kulturell hochwertigen Banner. Denn der Erschaffer des von Insidern liebevoll genannten 'Schock Rocks' - Alice Cooper - machte auf seiner in Deutschland insgesamt neun Dates umfassenden "Theatre Of Death"-Tournee (bei der er Ex- Nightwish-Sängerin Tarja Turunen mit ihrem aktuellen Soloprojekt Tarja gleich mitnahm) Zwischenhalt in der Jahrhunderthalle. RockTimes war für euch in der etwa 4500 Personen fassenden Räumlichkeit als Berichterstatter vor Ort.
Als eröffnender "Special Guest" wurden die Münchner Neue Deutsche Härte-Spezialisten von Eisbrecher, deren Sänger Alexander Wesselsky durch die relativ erfolgreichen Megaherz bekannt geworden war, auf die Bretter geschickt. Doch da sich der beauftragte Schreiber bei diesem um 19 Uhr begonnenen, halbstündigen Auftritt noch nicht in der Halle befand, kann er euch hierzu keine weiteren, kompetenten Informationen liefern. Der Rückmeldung einiger Bekannter nach zu urteilen, die zu diesem Zeitpunkt bereits anwesend waren, dürfte die Bande allerdings etwas fehl am Platze gewesen sein.
Daraufhin stieg Ex-Nightwish-Fronterin Tarja Turunen alias Tarja auf die Bühne, deren - nüchtern formuliert - extrem hoher und prägnant opernhafter Gesangsstil erst einmal zu den glücklicherweise vorhandenen Ohrenstöpseln greifen ließ. Geboten wurde bei dem circa 45-minütigen Auftritt sehr viel Material aus der Solozeit seit dem skandalösen Split 2005. Mit "Wishmaster" allerdings wurde auch ein Stück der alten Band interpretiert. Dem Publikum schien es teilweise jedenfalls ziemlich gut zu gefallen, ob sie mit ihrem verträumten, Keyboard-lastigen Symphonic Metal allerdings als Support einer alten Rock-Größe angebracht ist, wäre dann wieder eine andere Frage. Definitiver, stark herausragender Pluspunkt des Auftritts: das wie immer faszinierende Getrommel von Schlagzeugmeister Mike Terrana!
Nach einer gefühlt halbstündigen Umbaupause fiel um 21:20 Uhr dann wortwörtlich der Vorhang für die Hauptattraktion: Alice Cooper stieg unter lautem Getose der Besucher in voller Montur mit dem Alltime-Evergreen "School's Out" in sein 90-minutiges Set ein, das erwartungsgemäß eine Show der Superlative bot! Ohne eine Ansage ging es direkt in die nächsten beiden Gassenhauer "No More Mr. Nice Guy" und "I'm Eighteen" über. Doch wurden nicht nur Klassiker am Fließband geboten, auch fürs Auge war genug dabei. Wie gewohnt wurden jegliche Gimmicks auf der mit Skeletten dekorierten Stage aufgefahren: Die Guillotine wurde natürlich auch wieder ausgepackt, ebenso durfte der Galgen bei "I Never Cry" selbstredend nicht fehlen. Des weiteren wurde der Inhalt einer übergroßen Giftspritze dem Showmaster beim Smash-Hit "Poison" in die Adern gejagt, dazu unterhielt eine Statistin mehrfach unterschiedlich gekleidet (übrigens wie Mr. Cooper selbst, der sich gefühlte 20 Mal umzog) mit einigen kurzen Einlagen, wie dem Erhängen von Alice, dem Funkensprühen auf einer Metallfläche am eigenen Leib oder verkleidet als Krankenschwester. Ins Publikum flogen später den Songs gerecht bei "Billion Dollar Babies" die obligatorischen Dollarscheine und bei "Dirty Diamonds" etliche Perlenketten - keine Sekunde konnte man woanders hinschauen als auf die Bühne, wenn man nichts verpassen wollte.
Mit "Under My Wheels" beendete man den normalen Set. Doch nach nur wenigen Minuten begab sich die Mannschaft erneut auf die Bühne, um diese mit "Elected" und einem kurzen Reprise des Openers "School's Out" unter lautem Getose endgültig zu verlassen.
Fazit: Alice ist und bleibt selbst mit über 60 Jahren einfach ein Gott des provokativen Rock'n'Roll-Entertainments und ein Unterhalter der allerfeinsten Sorte!
Vielen Dank an Patrick Mill von Shooter Promotions für die Akkreditierung.
Ach, übrigens: Für sehenswerte Bilder, um sich einen kleinen Eindruck dieser Tour machen zu können, verweise ich am Schluss Rocktimes-intern mal ganz frech auf den ausreichend mit Fotos versehenen Konzertbericht vom Kollegen Stahlschmidt aus Berlin drei Tage zuvor.
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