Shemekia Copeland / Deluxe Edition
Deluxe Edition Spielzeit: 66:57
Medium: CD
Label: Alligator Records, 2011
Stil: Blues, Funk, Soul

Review vom 03.02.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Bedenkt man, dass Shemekia schon als Achtjährige mit ihren Vater Johnny Copeland auf der Bühne stand, kann die verwegen singende Chanteuse bereits auf eine lange Karriere zurückblicken. Insofern ist eine "Deluxe Edition" gerechtfertigt. 'Deluxe' ist die Edition aber auch unter dem Aspekt, dass die Platte eine Zusammenfassung der ersten vier Alben, auf Alligator Records veröffentlicht, darstellt. In der chronologischen Abfolge sind das: "Turn Up The Heat!", Wicked, "Talking To Strangers" sowie The Soul Truth. Bei zirka fünfzig Songs, die zur Auswahl standen, hat man sich für fünfzehn Tracks aus den Alben entschieden und der Luxus der Ausgabe besteht in einem Lied, das bisher nur auf dem Sampler "Genuine Houserockin' Christmas" zu hören war. Das verführerisch Gute an der ersten Copeland-Compilation ist die konzentrierte Brillanz der amerikanischen Blues-Sängerin.
Prächtig verdingt sie sich mit ihren vielen Begleitmusikern auch der rockigen Variante des 12-Takters und dass es nicht nur heiß hergeht, zeigt ein weiteres Mal ihre Interpretation von Vaters "Ghetto Child". Da hat der Hörer auch heute noch Flugzeuge im Bauch. Ein herausragendes Stück, selbst auf diesem Silberling. An und für sich sollte man Goldling schreiben, denn die "Deluxe Edition" ist einfach hervorragend. Diese Songs hat man einfach abgespeichert, was zeigt, dass Copeland auch für eine Langzeitwirkung steht.
Die Sängerin beschränkt ihren musikalischen Output nicht nur auf die reine Lehre des Blues. So ist der Song "Stay A Little Longer, Santa" vom bereits weiter oben erwähnten Sampler nicht das einzige Beispiel für einen Abstecher in Richtung Jazz. Die beeindruckende Sängerin mit der voluminösen Stimme kann auch im ursprünglichen Delta Blues überzeugen. In "Beat Up Guitar" lässt sie sich nur von Jimmy Vivinos akustischer Gitarre begleiten. Auf dem Korpus serviert der Mann auch noch perkussive Einlagen und das Bottleneck wird ebenfalls aktiviert.
Die Anhänger des 12-Takters mit funkigem oder rockigem Einschlag werden bestens bedient. Da gibt es auf ihren Platten ein reichhaltige Auswahl und an dieser Stelle seinen "Turn The Heat Up" (mit den Uptown Horns), "It's 2 A.M." oder "Wild, Wild Woman" genannt. Exklusive der Balladen sind alle anderen Nummer perfekte Motivatoren für die Fußwippe. In einigen Songs regiert als Rhythmus der Groove und den kann man dann direkt als ein weiteres Aushängeschild für die Sängerin hernehmen.
Auf den vier Alben hatte Shemekia Copeland klasse Musiker an ihrer Seite. In der Gitarrenabteilung unter anderem Arthur Neilson, Hugh McCracken, Mike Welch und Steve Cropper. Aus der Tastenfraktion waren zum Beispiel Brian Mitchell, Dr. John oder Chuck Leavell dabei und aus der Rhythmusgarde Michael Merritt (Bass), Chester Thompson (Genesis) und Steve Potts (beide Schlagzeug).
In der Ballade "Salt In My Wounds" spielt die Bläserfraktion eine ganz andere Rolle als im Opener. Die Uptown Horns sorgen viel flächendeckende Sounds und über das toll gespielte Piano von Brian Mitchell kann man ein ganzes Füllhorn an Lob ausschütten. Was die Slow-Songs angeht, ist "Ghetto Child" ohne Zweifel das ewige Juwel unter den Perlen.
Nach vier Jahren Pause begab sich Copeland mit Never Going Back an andere Ufer und konnte auch dort überzeugen. Zusätzlich zum Booklet gibt es noch ein Poster mit interessanten Fotos, eine Biografie und auf der Rückseite die beeindruckende Sängerin im Großformat. Die "Deluxe Edition" hat natürlich genauso viel Feuer und Flamme, wie die vier Alben, aber in dieser zentrierten Form macht die Platte ebenfalls einen höllischen Spaß.
Line-up:
Shemekia Copeland (vocals)

With:
Jimmy Vivino (guitar - #1,5,9 - 11,15,16)
Arthur Neilson (guitar - #2,4,7 - 9,13)
Hugh McCracken (guitar - #2,4,7,8)
Mike Welch (guitar - #3)
Steve Cropper (guitar - #6,12,14)
Bob Britt (guitar - #6,12,14)
Reggie Wooten (guitar - #6)
Brian Mitchell (piano, organ - #1,3,5,9,11,15,16)
Dr. John (piano - #2,4,7,8, organ - #2,4,8)
Carl Marsh (organ - #6)
Jason Ladanye (organ - #8, piano - #13)
Chuck Leavell (keyboards - #12,14)
Felix Cavaliere (organ - #14)
Sugar Blue (harmonica - #5)
The Uptown Horns:
Crispin Cloe (alto saxophone, baritone saxophone - #1,15)
Larry Etkin (trumpet - #1,15)
Arno Hecht (tenor saxophone - #1,15)
Robert Funk (trombone - #1,15)
Michael Merritt (bass - 1,3,5,9,11,15,16)
David Barard (bass - #2,4,7, percussion - #4, backing vocals - #2)
Shake Anderson (bass - #6)
Jason Langley (bass - #8,13)
David Santos (bass - #12,14)
James Wormworthy (drums - #1,5,9,11,15,16)
Herman Ernest (drums - #2,4,7,8, percussion - #4,7,8, backing vocals - #2)
Barry Harrison (drums - #3,13)
Chester Thompson (drums - #6)
Steve Potts (drums - #12,14)
Fred Walcott (percussion - #5,9)
Tom Roady (percussion - #12)
'Fingers' Hahn (percussion - #13)
Mark Williams (backing vocals - #6,12)
N'nandi Bryant (backing vocals - #6,12)
Tracklist
01:Turn The Heat On (5:04)
02:Livin' On Love (4:02)
03:Ghetto Child (4:06)
04:When A Woman's Had Enough (3:55)
05:It's 2 A.M. (4:29)
06:Better Not Touch (3:24)
07:Don't Whisper (4:46)
08:Sholanda's (3:41)
09:Wild, Wild Woman (3:20)
10:Beat Up Guitar (4:27)
11:Love Scene (4:11)
12:Who Stole My Radio? (3:58)
13:Stay A Little Longer, Santa (4:23)
14:All About You (4:14)
15:Salt In My Wounds (4:13)
16:Your Mama's Talking (4:21)
Externe Links: