Demon
Time Has Come - The Best Of Demon
Time Has Come Spielzeit: 72:03 (CD 1), 72:35 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Plastic Head, 2006
Stil: NWOBHM

Review vom 10.03.2007


Stefan Gebauer
Demon gehörten ohne Zweifel zu den großen Ausnahmeerscheinungen der New Wave Of British Heavy Metal. Die 1980 von Sänger Dave Hill und dem leider viel zu früh verstorbenen Gitarristen Mal Spooner im englischen Stoke-On-Trent gegründete Formation, unterschied sich sehr von den meisten anderen Bands jener Zeit. Ähnlich wie Ihre Kollegen von Praying Mantis gingen Demon wesentlich melodiöser und eingängiger zu Werke, was nicht zuletzt an der langjährigen Erfahrung und dem außergewöhnlichen und überragenden, songschreiberischen Talent der beiden Bandgründer lag.
Musikalisch waren und sind sie auch eher dem melodischen Hard Rock als dem Heavy Metal zuzuordnen. Mit ihren ersten beiden Alben "Night Of The Demon" (1981) und "The Unexpected Guest" (1982) schufen sie zwei unsterbliche Klassiker, die praktisch nur aus Hits bestanden und in jede ernstzunehmende Plattensammlung gehören. Der große Durchbruch blieb ihnen, wie so vielen andern Bands dieser Zeit, leider verwehrt. Die alte Geschichte.
Trotz aller Misserfolge, Schicksalsschläge und Besetzungswechsel bestehen Demon unter der Führung von Dave Hill bis zum heutigen Zeitpunkt fort und können sich auch nach über fünfundzwanzig Jahren noch immer einer kleinen, aber fanatischen Anhängerschaft erfreuen. Grund genug eine "Best Of…" CD zu veröffentlichen, um den Unwissenden diese fantastische Band näher zu bringen.
Mit "Best Of ..."-Alben ist es immer so eine Sache, denn meistens werden solche Scheiben teilweise recht lieblos zusammengestellt, oder es fehlen wichtige Titel und werden dadurch den Künstlern in keinster Weise gerecht. Von Demon erschien vor einigen Jahren bereits eine Compilation CD, die zwar recht gelungen, aber mit nur fünfzehn Songs etwas zu kurz geraten war.
Die neue Doppel CD, "Time Has Come", ist hingegen um einiges vollständiger ausgefallen. Die enthaltenen siebenundzwanzig Stücke decken wirklich jede Schaffensphase der Band ab, wobei der Schwerpunkt auf den ersten beiden Kultscheiben liegt. So wurde "Night Of The Demon" mit vier und "The Unexpected Guest" mit fünf Titeln berücksichtigt. Knaller wie "Into The Nightmare" fehlen hiervon genauso wenig wie die größte Bandhymne "Don't Break The Circle", einer der wohl bekanntesten NWOBHM-Stücke überhaupt. Leider wurde zu meiner Enttäuschung auf das göttliche "Father Of Time" von der ersten Platte verzichtet.
Von den späteren Veröffentlichungen, die zwar über jeden Zweifel erhaben waren, aber zugegebenermaßen nicht ganz mit den beiden Klassikern mithalten konnten, sind jeweils zwei bis drei der stärksten Nummern vertreten, die auch allesamt einen Platz auf diesem "Best Of..."-Album verdient haben. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass mit "Remembrance Day" und "Time Has Come" von dem brillanten "Taking The World By Storm"-Silberling zwei der emotionalsten und ergreifendsten Rock-Songs aller Zeiten den Weg auf diese Zusammenstellung gefunden haben.
Überraschend fand ich hingegen, dass auch Material vom aktuellen Longplayer
Better The Devil You Know Verwendung fand, da dieser ja erst 2005 erschien. Da es diese Scheibe aber problemlos mit jeder anderen Demon-Veröffentlichung aufnehmen kann, besteht hier kein Grund zur Kritik.
"Time Has Come" ist ein "Best Of..."-Album geworden, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient. Klar könnte man als Fan bemängeln, dass dieser oder jener Song nicht enthalten ist, aber gerade bei einer Truppe wie Demon, die so wahnsinnig viele Klassiker geschrieben hat, ist es unmöglich, die richtige Auswahl zu treffen.
Für Neueinsteiger, die noch nie von dieser einzigartigen Band gehört haben, bietet diese vorbildliche Retrospektive eine gute Gelegenheit, sich einen ersten Eindruck zu verschaffen.
Qualitätsbewusste Rock- und Metal-Fans müssen hier zugreifen.
P.S.:
Wie man gerade auf der Homepage lesen kann, kündigen die Briten für das Jahr 2007 eine Farewell-Tour an, so bekommt der Albumtitel leider eine ganz andere Bedeutung.
Tracklist
CD 1:
01:Night Of The Demon
02:Into The Nightmare
03:Liar
04:One Helluva Night
05:Don't Break The Circle
06:The Spell
07:Sign Of The Madman
08:Have We Been Here Before?
09:Beyond The Gates Of Hell
10:The Plague
11:Nowhere To Run
12:Blackheath-Parts 1 & 2
13:From The Outside
14:Wonderland
15:Heart Of Our Time
16:Life On The Wire
CD 2:
01:Hurricane
02:Commercial Dynamite
03:Remembrance Day
04:No More Hell On Earth
05:Ivory Towers
06:Stop The Fire
07:Cry From The Street
08:Let Me Out Of Here
09:Better The Devil You Know (Remix 2006)
10:Standing On The Edge (Remix 2006)
11:Time Has Come
Externe Links: