Devillac / Dislocated And Bent
Dislocated And Bent Spielzeit: 41:42
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Stoner Rock

Review vom 25.03.2013


Joachim 'Joe' Brookes
Finnischer Stoner Rock von Devillac steht auf dem Plan. Die Band um den Frontmann und Sänger Micki hat Nachwuchs bekommen. Nachdem Markus aus familiären Gründen wieder nach Deutschland zog, hat man für die Aufnahmen den Gitarristen Sasu von der Formation Sweatmaster gewinnen können. Für die Combo kein unbedingt Unbekannter, denn die Musiker von Devillac waren in Bands wie Fuzzbender, Gillmore, Supercruizer, Transonic Science oder eben auch Sweatmaster tätig.
Vier Jahre nach ihrem offiziellen Debütalbum Three Hours To Coma hat die Scheibe in "Dislocated And Bent" einen Nachfolger gefunden. Durch Sasu ist man nun abermals mit zwei Gitarristen unterwegs. Die Gesamtspielzeit von etwas über vierzig Minuten verteilt sich auf nur acht Lieder, wobei alleine der Rausschmeißer "Spoonatic" fast zehn Minuten umfasst. Das Booklet ist minimalistisch, mit vielen Bildern allerdings schön gestaltet. Einige weitere Informationen findet man dann, wenn der Rundling aus dem Jewelcase entfernt wird.
Besonders der erwähnte Longtrack zeigt dann, wie differenziert Devillac zu Werke gehen kann. Gerade der zweite Teil des Tracks, so etwa ab der Mitte des Liedes ist Stoner Rock der eher verträumten, melancholischen Art. Dazu hat man die akustische Gitarre geschultert, bleibt in ruhigeren Fahrwassern und die über dem Song schwebende E-Gitarre findet nun auch Zugang in psychedelische Gefilde, die zum Teil sogar extatisch, wie in einem Rausch ausfallen. Klasse! Logisch, zu diesem Genre gehören unbedingt fuzzige Klänge und die bekommt man hier zur Genüge geboten.
Devillac kann durchaus gefallen, besonders wenn die Sechssaiter tiefergelegt werden, sich auf den Weg in den Untergrund begeben. "Ache Attack" ist in keiner Weise ein schmerzlicher Angriff auf die Nerven. Mickis durchweg emotionaler Gesang ist gut, musikalisch legt man eine feine Lunte, die die Band mit dem Opener auch entzünden kann. Die Riffs haben einen staubtrockenen Charakter und die Rhythmusabteilung gibt bereits jetzt alles, was ihr zur Verfügung steht. Die E-Gitarrensoli sind okay, hauen den Hörer allerdings nicht unbedingt aus den Socken, sind eher Stoner Rock-Kost der bekannten Art, obwohl man zeitweise das Wah Wah-Pedal aktiviert. Auch wenn man gegen Ende der Nummer einige Stereo-Kanalspielereien, besonders beim Gesang einsetzt, ist das erste Stück gut, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Langsam, ganz langsam brennt die Lunte weiter. Den nächsten Track "... Of Sound" könnte man glatt unter Stoner Rock mit einem ordentlichen melodischen Refrain-Faktor abhaken. Kurze Breaks, ein kleines Basssolo und rotierende Gitarren prägen den Track. Diese Nummer bietet so etwas wie Licht am Ende des Tunnels. In "All Hands" wird das Tempo etwas ausgebremst. Ein Sechssaiter moduliert Riffs um einen Ton herum und dadurch erhält der Track eine hypnotische Wirkung. Stoner Rock-Stimmung paart sich mit Gitarren-Alleingängen aus dem Hard Rock. Durchaus gut, die Nummer.
Mit Vinyl-Geknister als Unterlage beginnt "Cinnamon Ryder" eher besinnlich. Man findet eine noch ruhigere Gangart. Devillac ist im balladesken Bereich angekommen. Allerdings wird man jetzt das Gefühl nicht los, als hätte man diese Art Riffing vorher schon einmal gehört. Nur leichte Auflockerungen im Arrangement ziehen immer wieder die Aufmerksamkeit auf den Track. "Zest And Fervour" strotzt vor Kraft, hat aber nicht die Songwriting-Power, um richtig zu punkten. Die aufgebaute magnetische Wirkung geht etwas verloren. Solche Kompositionen gibt es in diesem Genre zur Genüge. Daran ändert auch ein solistisches Gitarren-Inferno nichts.
Jetzt versucht es Devillac mit typischen Riffs aus den Siebzigerjahren. Die "Hell Cujo! Hell!"-Zeitreise ist abermals gut, weil man phasenweise eine Allianz mit den von Hawkwind gekannten Klangelementen eingeht. "Walls Of Jerico" ist typisch Devillac, so wie man es in etwas anderer Form auf diesem Tonträger vorher auch schon gehört hat. "Dislocated And Bent" sortiert sich in der Mittelklasse des Stoner Rocks ein und dort sind bekanntlich viele Band zu finden. Devillac lässt die besonderen, persönlichen Elemente vermissen. Dennoch ist dieses Album nicht schlecht, aber eben auch kein Peak im Genre.
Line-up:
Micki (vocals)
Sasu (guitar)
Ismo (guitar)
Aki (bass)
Mikko (drums, percussion)
Tracklist
01:Ache Attack (5:28)
02:... Of Sound (3:31)
03:All Hands (3:41)
04:Cinnamon Ryder (5:12)
05:Zest And Fervour (5:45)
06:Heel Cujo! Heel! (4:14)
07:Walls Of Jericho (4:05)
08:Spoonatic (9:47)
(all songs by Devillac)
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