Dix / For Love
For Love Spielzeit: 36:29
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2013
Stil: Americana

Review vom 28.02.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Sayonara hat einen Nachfolger. Die niederländische Americana-Band Dix gab ihm den Titel "For Love" und die elf Kompositionen, davon ein Bonustrack, der nach dem Titelsong "For Love" platziert wurde, machen Eindruck. Dix' Gefühlswelt ist um viele Ebenen dicker, als es der Silberling selbst ist. Mit diesem Quintett holt man sich beste Musik ins Haus. Diese Gruppe hat internationale Qualitäten und weiß tolle Songs zu schreiben.
Man versteht es auf intensive Art und Weise unterschiedliche Emotionen an den Hörer zu vermitteln. Das instrumentale Miteinander ist ein Genuss. Über die gesamte Spielzeit von über sechsunddreißig Minuten übernehmen wechselnd mal die akustische/elektrische Gitarre, das Banjo oder die Pedal Steel das Geschehen. John Ariëns (Bass) sowie Schlagzeuger Johan van Haalen kreieren eine immer auf den Punkt passende Rhythmik und Erik van Oijens Stimme nimmt eine zentrale Rolle in den Songs ein.
Perfekt pendelt die Band zwischen traumhafter Melancholie und herrlich temperierten, rockigen Phasen. Der Umsetzung der Song-Ideen kann man sich kaum entziehen, vorausgesetzt, man ist ein Fan der Roots Music oder des Americana. Auf "For Love" kommen große Gefühle auf einen zu und in jeder Phase der Platte gelingt es Dix, mit einem unterschiedlichen musikalischen Outfit zu glänzen.
Erik van Oijen hat selbst etwas feinpulvriges Reibeisen auf seinen Stimmbändern verteilt und wenn Tom Ensink seine Pedal Steel spielt, tröpfelt man auch etwas Country-Feeling in einen Track. Ohne die anderen Lieder in den Hintergrund drängen zu wollen hat das balladesk-sehnsüchtige "Tonight" Highlight-Qualitäten. Eine solche Nummer geht stante pede unter die Haut und der Konsument ist durch die Verschmelzung von Emotionen und Melodie hochgradig angetan. Besonders bemerkenswert ist hier der Einsatz der elektrischen Gitarre von Ray van Haalen. Klasse Musiker!
Die Tiefe der Seele ist eine Quelle wunderschöner Klänge. So auch in "Gethsemane". Trotz der nur knapp über zwei Minuten Spielzeit hallt dieses Stück beim Hörer noch eine gefühlte Ewigkeit nach. Angetan ist man von einem Vibrafon-ähnlichen Sound. Toll!
In drei Kompositionen ist der Violinist Peter van den Bos mit von der Partie. Die mit feinfühliger Hand in Szene gesetzten Dobro-Klänge werden zunächst durch das Banjo abgelöst und dann tritt ebenso dezent das Streichinstrument auf den Plan ... "O My Baby". "Happy Song" macht seinem Namen alle Ehre. Die Glückshormone tanzen einen Walzer und Dix bewegt sich weg von der anmutigen Dämmerung hin zur erregenden Morgenröte.
Vom luftigen Country in "Billy Spink" werden die Emotionen in "For Love" etwas schwermütiger. Nach einem wunderschönen Fade Out und einer kurzen Pause folgt "Go To Sleep". Auch wenn dieses Lied ganz an den Schluss der Platte gestellt wurde, könnte man es als so etwas wie den Klappentext eines tollen Buches bezeichnen, denn er bündelt auf beeindruckende Weise alle Qualitäten von Dix.
"For Love" ist wie der ersehnte Regen nach einer langen Trockenheit. Die sanften Wassertropfen bringen wieder Leben in den Boden und lassen die Pflanzen sprießen. Dix hat mit der vorliegenden Platte einen wunderschönen Nachfolger für "Sayonara" veröffentlicht und alle Fans des Genres werden bei "For Love" voll auf ihre Kosten kommen. Dicke Roots Music-/Americana-Empfehlung.
Line-up:
Ray van Haalen (guitars, banjo)
Johan van Haalen (drums, vocals)
Erik van Oijen (vocals, guitar)
John Ariëns (bass, vocals)
Tom Ensink (pedal steel, dobro)

With:
Peter van den Bos (violin - #4,7,9)
Tracklist
01:Dylan Says (3:44)
02:Balls Of Fire (2:46)
03:American Girl (4:12)
04:O My Baby (4:17)
05:The Moment (3:16)
06:Tonight (3:37)
07:Happy Song (2:41)
08:Gethsemane (2:04)
09:Billy Spink (2:21)
10:For Love/Go To Sleep (7:23)
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