Emerson Lake & Palmer / 40th Anniversary Reunion Concert 2010
Reunion Spielzeit: 75:00
Medium: DVD
Technik:
Bildformat: 16:9
DVD-Format: Codefree 0
Sound-Format: Stereo, Dolby Digital 5.0, dts
FSK 0
Label: inakustik GmbH & Co. KG, 2011
Stil: Prog Rock

Review vom 24.12.2011


Jochen v. Arnim
25. Juni 2010, High Voltage Festival in London, Emerson, Lake & Palmer geben ihr sogenanntes Reunion-Konzert anlässlich des 40. Jubeltages ihrer Bandgründung. Das wird ein Fest für die Fans, lauter alte Kracher - neue kann es ja nicht geben, liegt doch die letzte gemeinsame Veröffentlichung schon ca. schlappe 17 Jahre zurück. Man darf sich natürlich nicht dem Irrglauben hingeben und hier drei mitten im Saft stehende Musiker auf der Bühne zu haben, die ohne vorgenannte zeitliche Unterbrechung an ihre Vitalität und Bühnenpräsenz von 1975 werden anknüpfen können. Und Präsenz hatten sie seinerzeit ja wohl mehr als genug. Für immer unvergessen werden sicherlich ihre bombastischen Live-Shows sein, die sich durch Pyrotechnik und derlei Effekte auszeichneten. Nicht umsonst waren sie auch deswegen oft in der Kritik, dazu kamen dann noch allgemeine Überheblichkeit und andere Attribute, derer man sich ansonsten nicht so gern schmücken möchte. Den drei Herren hat es nichts ausgemacht, man sagt ihnen im Gegenteil sogar bis heute noch nach, sie hätten sich damit auch noch gebrüstet. Wohl denn, das soll hier keine Rolle spielen, widmen wir uns der vorliegenden DVD, die inkl. Booklet mit reichhaltiger Info geliefert wird. Einen Satz zum sog. Bonusmaterial möchte ich vorab noch verlieren: Neben den drei Exhibitionisten kommen einige der alten Wegbegleiter in Form von Managern und Journalisten zu Worte. Nichts wirklich Weltbewegendes an Material, aber doch etwas erläuternd in Bezug auf das Warum des hier einmaligen Zusammentreffens.
Der Platz für ELP im Line-up des Festivals gab gute 70 Minuten her und man merkt der Band an, dass sie nicht nur einfach ein paar der alten Songs gegriffen und vor dem erwartungsfrohen Publikum runtergespielt hat. Immerhin waren seit ihrem letzten gemeinsamen Auftritt als Trio schon über zwölf Jahre vergangen und das setzte für diese einmalige Show schon ein paar Übungseinheiten voraus. Vom ersten Ton des Openers an wird klar, dass die drei Spitzenmusiker die Sache voll im Griff haben. Es ist aber auch klar, dass hier drei Herren musizieren, die mit über 60 Jahren auf dem Buckel Songs spielen, die sie mit Anfang 20 geschaffen haben. Subjektiv betrachtet scheint das aber wahrlich nichts zu auszumachen. Keith Emerson bearbeitet die Tasten nach wie vor virtuos und Carl Palmer trommelt wie eh und je und hatte ja früher durchaus den Ruf, einer der ganz Wilden zu sein. Greg Lake obliegt neben dem Bedienen der Saiten nun mal die schwere Aufgabe, den Sänger überzeugend rüberzubringen. Nicht mehr ganz frisch darf seine Stimme nach 40 Jahren wohl klingen, aber im Gesamtkonzept des Auftritts wirkt sie alles andere als fehlplaziert und man merkt, dass er mal ein ganz Großer war. Besonders gut gefällt sein guter und klarer Gesang im Klassiker "Farewell To Arms".
Zu all der guten Musik kommt eine fantastische Licht-Choreo, die sich mit zunehmender Dunkelheit besonders gut in Szene zu setzen weiß. Kleine Gimmicks, wie das Abschießen diverser Pyrotechnik aus den Händen Keith Emersons, gibt es natürlich wie in alten Zeiten. Das Publikum liebt es und das merkt man durchaus, wenngleich sich auch die Kameraführung in erster Linie auf kleine, kurze Schwenks über die klatschende Menge beschränkt. Im anschließenden Bonusteil der DVD kommen einige der Interviewten auch genau auf die Wärme zwischen Publikum und Band zu sprechen. Die Stimmung ist bestens und mit dem alten Hit Greg Lakes, "Lucky Man", bekommen wir dann auch die große Mitsingerei zu hören und zu sehen. So richtig bombastisch wird es dann bei "Pictures At An Exhibition", sämtliche lichttechnischen Hebel werden bedient, der/die Synthesizer in Höchstform, Carl trommelt um sein Leben und Greg Lake kommt noch einmal zu einem wirklich sauberen Gesangseinsatz und am Ende darf die Pyrotechnik noch mal. Dann schicken die Beleuchter farbige Strahlen durch den Nachthimmel, während langsam die Keyboards einsetzen und Carl Palmer dazu auf die Pauke haut. Logisch, es gibt die "Fanfare For The Common Man" und Palmer wäre nicht Palmer, wenn er uns nicht noch ein tolles Solo hinlegen würde, rotierendes Schlagzeugpodest und alles. Keith Emerson tut uns allen den Gefallen und bearbeitet noch einmal die Tasten mit Messern - alles beim Alten, nur 40 Jahre älter. Schluss, Ende, Aus, Applaus, Winken, Abspann - kein "C'est La Vie", mais, c'est la vie.
Kann man kaufen, das Ding. Ich denke, es handelt sich um eine gelungene Dokumentation des vielleicht wirklich letzten gemeinsamen Auftritts dreier wahrlich genialer Musiker, die sich redlich und erfolgreich Mühe geben, den Fans nach gut zwölf Jahren Bühnenabwesenheit noch ein letztes Mal ein großes Spektakel zu bieten. Thank you guys! Ich wäre wirklich sehr gern dabei gewesen, am 25. Juni 2010.
Line-up:
Greg Lake (vocals, guitar, bass)
Keith Emerson (keyboards)
Carl Palmer (drums)
Tracklist
01:Karn Evil 9: 1st Impression - Part 2
02:The Barbarian
03:Bitches Crystal
04:Knife-Edge
05:From The Beginning
06:Touch And Go
07:Take A Pebble/Tarkus/Piano Solo
08:Farewell To Arms
09:Lucky Man
10:Pictures At An Exhibition
11:Fanfare For The Common Man/Drum Solo/Rondo
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