Freddy And The Phantoms / Times Of Divison
Times Of Division Spielzeit: 33:36
Medium: CD
Label: Target Group, 2015
Stil: Blues Rock

Review vom 18.06.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Wer kennt sie nicht, die marschierenden Hämmer aus Pink Floyds "The Wall". Davon wandern ja unzählige über die Bildfläche. Im übertragenen Sinn marschiert die dänische Formation Freddy And The Phantoms irgendwo in den endlosen Reihen der Blues-Rocker mit. Diese Gruppe kam zu ungeahnter Popularität in ihrem Heimatland als sie 2014 »as houseband for the famous Danish comedian Frank Hvam (known from KLOVN)« tourte. Das Quintett war beim Smukfest 2014 Teil des Billings und Support für die Eagles sowie Rick Springfield.
Mit "Times Of Division" wird es nun international, denn für die Feierlichkeiten und Lobhudeleien wird es in Dänemark immer enger. Da kann man Freddy And The Phantoms nur kräftig die Daumen drücken, dass die Übung in weiterer Zukunft gelingen möge.
Die vorliegende Platte ist Nachfolger von "Leaving The Landscape" (2010) und
Shadows Across The Country aus dem Jahr 2012.
Etwas wundert man sich, dass beim angepriesenen Blues Rock bei Morten Rahm auch eine Pedal Steel-Gitarre auftaucht. Die ist dann in "Sinking Ship" mega präsent und sorgt für zusätzlichen, fast schon überflüssigen Tränenfluss. Das Stück ist eine Ballade, die vielleicht auf einem anderen Album Platz sinnvoller gefunden hätte. Roots Music mit Kuschel-Ambiente wäre eine ungefähre Einsortierung. Der eingängig-kratzbürstige Freddy And Phantoms-Sound wurde wohl mit einem Spezialmittel derart geglättet, dass bei diesem Song wohl nur Insider auf die Dänen tippen und ansonsten niemand auf den Song wetten würde. So kurz vor dem Ladenschluss der Scheibe ist eine solche Nummer schädlich.
Mit Twin-Sound macht der Rausschmeißer "Morning Sun" geringfügig Boden wett. Aber irgendwie ist die "Times Of Division"-Karre schon vorher festgefahren. Die Platte beginnt mit seinem groovenden Opener und gleichzeitig Titeltrack "Times Of Division" kräftig anmachend und präsentiert einen straight-ohrengefälligen Blues Rock. E-Gitarre und Orgel geben sich die Kante wie zu
Deep Purples frühen Zeiten.
Frederik Schnoors Stimme ist gefällig und er bringt ohne große Anstrengungen die Qualitäten eines Shouters auf den Plan. Neben den Sechssaiter-Klängen vom Bandvorsteher sowie Morten Rahm prägt Anders Haahr mit seiner Hammond den Sound der Songs.
Bei "On The Sidewalk" driftet man, trotz klasse Groove stark in den melodischen Bereich und überlagert damit quasi den Blues Rock. Bei einer Spielzeit von unter drei Minuten bei diesem Track bleibt auch nicht viel für Eskapaden übrig.
An wenigen Stellen kommt es zu einem Hauch von Psychedelic, die leider nicht in die Tiefe der Materie dringen kann. Diese eher an der Oberfläche schwimmenden Exkurse haben lediglich eine Alibifunktion.
Freddy And The Phantoms' "Times Of Division" wird im Informationsblatt als »[...] a record of pure riffrock, fuzz, guitar harmonies, overdriven hammond organs and bluesy raw vocals« angepriesen. Ergänzend liest man: »Lyrically the album addresses the feeling of standing at the crossroads – and how to choose the right path as an artist.«
Okay, man scheint am Scheideweg zu stehen. Die musikalische Straßengabelung wirft verständlicherweise Fragen auf.
Vielleicht sollte man dem Blues Rock der Kapelle mehr Ecken verpassen oder es bei Balladen wie "Storm On The Riverside" belassen. Dazu wird es wohl eine ausreichende Zahl von Feuerzeugen, die sich in den Händen von Leuten befinden, die mit dem Blues Rock nicht viel am Hut haben.
"Time Of Division" ... Zeit der Trennung? Zeit der Spaltung? Zeit der Trennlinie? Zeit für Freddy And The Phantoms sich neu/anders zu positionieren.
Line-up:
Frederik Schnoor (vocals, guitar, harmonica)
Rune René Hansen (drums, percussion, backing vocals)
Mads Wilken (bass, backing vocals)
Morten Rahm (guitars, pedal steel, backing vocals)
Anders Haahr (Hammond organ, keyboards, backing vocals)

Featuring:
Knud Møller (lead guitar - #7)
Stine Liebman Haahr (backing vocals - #3,10)
Tracklist
01:Times Of Divison (3:17)
02:Borderline Blues (2:50)
03:On The Sidewalk (3:43)
04:Down Down Down (3:47)
05:In The Attic (3:17)
06:No One To Blame (3:16)
07:Storm On The Riverside (3:36)
08:No Time (3:23)
09:Sinking Ship (3:29)
10:Morning Sun (3:57)
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