Besser kann es für einen 'Reload' nicht laufen! Eine neue, motivierte Vorstandschaft, ein vollbesetzter Saal mit klasse Band und rundum glückliche Gesichter. Das erste Konzert nach dem befürchteten Aus des Folk Clubs Isaar war mehr als ein hoffnungsvoller Neustart.
Dass gerade wieder
Andi Hoffmann mit seinen
B-Goes aus New Orleans vor der Tür stand, war ein glücklicher Umstand. Hatte die Band doch vor einem Jahr hier ihr begeisterndes
Debüt gegeben, das auch von
RockTimes entsprechend gewürdigt wurde. Der Sonntagabend mit nunmehr auf 20 Uhr vorgezogener Anfangszeit hat sich ebenfalls als guter Griff erwiesen. Schon zu Beginn war der alte Wirtshaussaal gerammelt voll und hintenraus gab's auch noch die Zeit für einen kräftigen Zugaben-Set bis 23:00 Uhr.
Die Band spielte in der gleichen Besetzung wie im Vorjahr und auch das Repertoire war ähnlich, allerdings mit veränderter Reihenfolge. Schon mit dem ersten Song groovte es kräftig und die Laune stieg schnell im Publikum. Dazu trug auch der gut ausgesteuerte und in der Lautstärke angemessene Sound bei. Nach kurzer Zeit klatschten die Fans im Takt zu den ansteckend-fröhlichen Songs des seit Jahren in der Mississippi-Metropole lebenden Schweizers. Der spielte Rhythmusgitarre im Wechsel mit dem Cajun-Knopfakkordeon und sang die Leadvocals. An seiner Seite Gitarrist und Mandolinist
Robert Maché, Backgroundsängerin und Perkussionistin
Elisabeth Gill, Bassplayer
Thomas McDonald und Drummerin
Boyanna Trayanova. Das kleine Energiebündel, mit dem ich
gleich wieder ins Gespräch kam, erzählte mir von ihrem neuen Haus, das sie als
Katrina-Opfer im 'Musikerdorf' in der Ninth Ward in New Orleans mit Wiederaufbaumitteln erhalten hat. Auch Kollege
Thomas gehört zu den Glücklichen, die allerdings selbst hart mit anpacken und für die Kredite handfeste Einkommensnachweise erbringen mussten (was für Musiker natürlich nicht einfach ist). Bemerkenswert ist auch die Umwelt-Initiative
Green Light des Bandchefs, der ganz New Orleans mit Sparlampen ausrüsten will (inzwischen sind bereits 450.000 Glühbirnen ausgewechselt), um so den Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zu drosseln.
Die Band wechselte zwischen den karibisch beeinflussten Rocksongs, Zydeco- und Cajun-Nummern, die schon allein wegen der schnellen Rhythmen das Publikum in Wallung brachten. Der Zuspruch drückte sich auch im CD-Verkauf in der Pause aus und dürfte das Tour-Sparschwein gut gefüllt haben. Dass vor allem der Spaßvogel
Thomas so auf die wohl in den USA unbekannten Sparschweine der hiesigen Banken abfährt, erzählte
Andi als eine der vielen Anekdoten, die dann während des Konzerts als 'running gag' die Runde machten. Im zweiten Set war Raum für solistische Aktivitäten und ein paar Improvisationen, wobei wieder der Bassman mit Scatgesang und Ausflügen auf seinem Instrument in die Funk-Gefilde die Fans begeisterte. Viel Applaus bekam auch die hervorragende Drummerin, die allerdings gegen Ende etwas sehr die Lautstärke nach oben trieb.
Auf der linken Bühnenseite glänzte der zweiten Saitenmann
Robert Maché mit gut gesetzter Leadgitarre, reichlich Slide-Einlagen und der schön kontrastierenden Mandoline. Wichtig für den Bandsound ebenso die Beiträge von
Elisabeth Gill, die auch mal zur Blockflöte wechselte. Ein bestens eingespieltes Team, das ständig miteinander scherzte und auch die Zuhörer einbezog.