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Marion James / Northside Soul
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Danke, Danke und nochmals Danke, Marion James. Nach langen Jahren der Pause hat es die Blues-Sängerin abermals angepackt und dem Label EllerSoul Records ist es gelungen das umwerfende Album Essence (2003) mit einiger Verspätung wieder zu veröffentlichen. Nun hat Marion James nachgelegt. Mit "Northside Soul", aufgenommen in nur fünf Tagen in Richmond (Montrose Recordings), ist der Protagonistin ein weiterer Tonträger der Extraklasse gelungen.
Leute, hier stimmt alles. Die Platte läuft wie ein in Feinarbeit erstelltes Uhrwerk. Die einzelnen Puzzleteile schmiegen sich perfekt ineinander. "Northside Soul" ist nicht Blues pur. James serviert uns auf vorliegender Scheibe auch Jazz, R&B, Soul, Funk und Gospel. Vielleicht sollten die Blues-Puristen unter unseren Lesern der Sängerin und ihren vorzüglichen Musikern trotzdem ein Ohr gönnen. Es lohnt sich!
Die Mischung aus Eigenkompositionen und Coversongs ist ebenfalls in sich stimmig. James hat für dieses Album Songs geschrieben, die von einem anderen Stern zu sein scheinen. Die Interpretationen von "I Believe To My Soul" (Ray Charles), "Candy" oder "Next Time You See Me", einem Track, der unter anderem von Grateful Dead gecovert wurde sind echte Hinhörer. So gibt man dem letztgenannten Song ein fantastisch-jazziges New Orleans-Outfit. Mit der dazugehörigen Bläserabteilung, bei der im Hintergrund eine wunderschön gespielte Klarinette zu hören ist, sorgt man für positive Stimmung.
In der Abteilung Fremdkompositionen sind die bereits erwähnten Nummer echte Perlen, aber wenn es zu Willie Dixons "I Just Wanna Make Love To You" kommt, dann reden wir von Diamanten. Nach einem bluesigen Intro, das vom Klang her herrlich unmodern daher kommt und bei dem
Ronnie Owens an der Harp zu hören ist, gilt der knapp über sechsminütige Hauptteil als eine der heißesten Funk-Versionen, die einem bisher bei diesem Klassiker untergekommen ist. Dieses Stück ist dermaßen gut arrangiert worden, dass einem die Kinnlade in Richtung Boden entgleitet. Eine Hammer-Percussion wird von fetzigen Stakkati der Bläser durchbrochen und ein Ivan Appelrouth, der als einziger für die Gitarrenarbeit auf dem Album verantwortlich ist, macht über die gesamte Spielzeit eine herausragende Figur. Schon nach dem Opener "I Feel", eine der von Marion James geschriebenen Nummern, wird man in ihren Bann gezogen und daraus entlässt sie den Hörer bis zum Schluss nicht mehr. Das auf dem Fundament des Blues stattfindende Genre-Hopping beherrschen die Sängerin und Musiker perfekt. Alles klingt sehr überzeugend bei dieser handgemachten Musik. "Smokin' Hot" ist ein ruhiges, aber ungemein groovendes Stück und in der Jazz-Ballade "Corrupted World" geht James kritisch mit der Politik ins Gericht. Nicht nur hier ist auch der Background-Chor fantastisch.
Lounge-Jazz serviert man uns mit "Crushed My Heart". Der Tastenmann Steve Bassett ist überall brillant aktiv, aber was er in dieser Nummer an Piano- beziehungsweise Orgel-Läufen auf der Pfanne hat, macht hellhörig. Mit einer Prise mehr Blues ist "I'm Just What You're Looking For" der Track mit Big-Band-Auslage. "Mr. Blues" hat ebenfalls den Funk und hier darf man ganz besonders einem wunderschön zupfenden Bassisten Tod Ellsworth lauschen. Als Produzent hat er die Songs in entsprechende klangliche Form gebracht.
Keiner der "Northside Soul"-Musiker benutzt die Stücke als Objekte der Positionierung. Man spielt im Dienst der Kompositionen und so ergibt sich ein in allen Belangen überzeugendes Ergebnis und über allem werden die Tracks durch James' variable Stimme angeführt.
Nachdem schon "Essence" ein besonderes Album war, kommt auf "Northside Soul" nun das Quäntchen Qualität hinzu, um dieser Platte eine Tipp-Grafik zu verpassen. Eine solch großartige Sängerin muss man erlebt haben. Vielleicht wird ja auch ein Tagtraum wahr und Marion James lässt sich auf den Bühnen in unseren Breitengraden sehen. Lange Rede... kurzes Fazit: "Northside Soul" gehört in die Sammlung!
Line-up:
Marion James (vocals) Ivan Applerouth (guitar) Steve Bassett (piano, organ) Scott Frock (trumpet) Bob Miller (trumpet) JC Kuhl (tenor saxophone, baritone saxophone) Roger Carroll (tenor saxophone) Howard Smith (baritone saxophone) Toby Whitaker (trombone) Ronnie Owens (harmonica) Stefan Demetriadis (tuba) Todd Ellsworth (bass, moog, piano) Brad Ellsworth (drums, percussion) Dusty Simmons (drums) George Sheppard (drums) Almeta Ingram-Miller (background vocals) Miller Beaver (background vocals) Cherly M. Beaver (background vocals)
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