|
Tim 'Too Slim' Langford / Broken Halo
|
|||
|
Das musikalische Treiben von Too Slim And The Taildraggers verfolgt RockTimes nun mittlerweile seit 2008 und dem Tonträger Fortune Teller. Bis zum momentanen Zeitpunkt ist es doch eine relativ kurze Phase der Beleuchtung des Werdegangs dieser Combo, denn schließlich ist sie schon zirka sechsundzwanzig Jahre aktiv. Im Zentrum stand immer eine Person... der Frontmann Tim 'Too Slim' Langford. Shiver wurde von der Blues Foundation 2012 für einen Blues Music Award nominiert. Letztendlich hat Joe Bonamassa mit Dust Bowl das Rennen gemacht. Wenn man bedenkt, dass auch Warren Haynes, George Thorogood und Mike Zito in der Liste auftauchen, dann muss man der künstlerischen Arbeit von Langford Anerkennung zollen.
"Broken Halo" hat er komplett solo eingespielt. Er setzt nicht nur die akustische Gitarre ein. Dobro, Ukulele, elektrischer Bass und die Harp sind weitere Instrumente, die der Protagonist zum Klingen bringt. Die Drums wurden programmiert. Das Album zieht seine Faszination aus sowohl ruhigen wie auch rockigen Kompositionen, die alle im Blues verwurzelt sind. Darüber hinaus muss nicht besonders betont werden, dass Langford ein klasse Sänger ist.
"Broken Halo" ist in zweierlei Hinsicht eine Reise. Einerseits kann man das Solo-Werk unter historischen oder andererseits auch geografischen Gesichtspunkten betrachten. Songs haben die ungeschliffene Rauheit von Nummern der ersten Blues-Generation und der Alleinunterhalter entführt uns mit seinen sehr spontan klingenden Liedern auch in die schwülen Swamps des Mississippi Delta oder er macht Halt in einem der vielen Juke Joints, die es entlang der staubigen, noch nicht einmal am Horizont enden wollenden Straßen gibt.
Folglich gibt es viele Besonderheiten auf dem Album zu genießen. Allerdings bringt der Mann den Hörer immer dann zum Staunen, wenn er sein Bottleneck einsetzt. Das sind Hochzeiten des 12-Takters auf "Broken Halo", das übrigens aus meiner Sicht über ein fein gestaltetes Coverbild verfügt. Es ist ja schon lange so, dass Nancy Langford auch über eine künstlerische Ader verfügt. Sie war für das Design des Digipaks zuständig und steht bei den Credits auch unter Executive Producer.
Ob vorliegende Platte wirklich hundertprozentig von Langford solo eingespielt wurde, fragt man sich beim Titeltrack und auch nur dort. Denn man vernimmt deutlich eine Frauenstimme, die da mitwirkt. Ist es vielleicht Nancy Langford? Der Song verfügt jedenfalls über den ultimativen Groove und das immer wieder ansteckende Format des Boogie hat er in "Shaking A Cup" untergebracht. Hier hat die Mundharmonika die Weite eines unendlich großen Baumwollfeldes und der Gesang ist von Sehnsucht geprägt. Der instrumentale Einstieg (nur mit der Dobro gespielt) "La Llorona" ist ein sehr sentimentaler, ruhiger Song und bildet mit "Gracie" die Buchstützen der Scheibe.
Die ansonsten zurückhaltende rhythmische Untermalung mit den programmierten Drums steht in "Dollar Girl" besonders im Vordergrund. Der Kontrast zwischen den doch sehr modern klingenden künstlich erzeugten Sounds, dem herrlich schnurrenden Bass und der akustischen Gitarre ist die Spezialität dieses Tracks.
Zum Abschluss der CD gibt es einen Song, der die sehr persönliche Seite von Tim 'Too Slim' Langford zeigt. In "Gracie" geht es um seine Großmutter. Die sehr nachdenkliche Komposition endet mit: »Now they're together for eternity and I guess someday they get to see me. And I'll introduce them to the girl I love, after she comes lookin' for me.« So reflektiert der Musiker natürlich beide Seiten des Seelenlebens, aber es gibt selbstredend auch fröhliche Momente auf der Platte.
Fans des akustischen Blues werden mit "Broken Halo" bestens bedient. Auch als Solo-Musiker ist Tim 'Too Slim' Langford eine Bank im Genre. 2000 veröffentlichte er mit "Pint Store Blues" sein erstes Solo-Album.
Line-up:
Tim 'Too Small' Langford (all instruments, vocals)
Externe Links:
|
