Magellan / Innocent God
Innocent God Spielzeit: 45:19
Medium: CD
Label: Muse Wrapped Records, 2007
Stil: Prog Rock/Melodic Rock

Review vom 08.07.2007


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Zwei Jahre hat es gedauert, bis uns die US-Amerikaner um Chefdenker Trend Gardner ein neues Album vorlegen. Der Nachfolger von Symphony For A Misanthrope heißt "Innocent God" und birgt eine anständige Stiländerung in sich. Erwartet man eigentlich kernigen Prog.-Metal, so wird man auf dem neuesten Longplayer mit verhältnismäßig sanften und eingängigen Songs überrascht. Magellan lassen sich für gewöhnlich ohnehin sehr viel Zeit, um ihre neuen Stücke auf die Fangemeinde loszulassen. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass Trend Gardner stets und ständig an anderweitigen Projekten beteiligt ist. So arbeitete er in der Vergangenheit mit
Dream Theater-Shouter James LaBrie zusammen. Aber auch Steve Walsh von Kansas und Tony Levin von King Crimson waren jüngst seine Partner, wenn es um das gemeinsame Musizieren ging. Vergessen wir dabei nicht, dass es auch noch das Projekt Explorer's Club gibt. Noch etwas hat sich bei Magellan verändert: Die neueste Scheibe wird von der Band vollkommen eigenständig vertrieben und vermarktet.
Kommen wir zur Musik. Wer Songs mit Überlänge sucht, wer ausufernde Frickelorgien benötigt, für den sind Magellan mit diesem Album absolut nichts mehr. Neben der Bedienung von Keyboards, Bass und allerlei anderer Instrumente, setzen die Jungs auf Drum-Computer.
Vorbei sind die Zeiten, dass man bei Magellan den Eindruck hatte, dass sich eine progressive Soundpassage an die andere kettet, wobei das bisher nicht immer gut war. Sämtliche Songstrukturen sind inzwischen klar erkennbar und für den Hörer schnell nachvollziehbar. Die Mucke ist an vielen Stellen mainstream und offensichtlich am amerikanischen Markt orientiert. Dafür sprechen der Eröffnungssong "Invisible Bright Man" als auch "My Warrior" eine zu deutliche Sprache. Die Stimme von Trend Gardner ist sehr geschmackvoll und die gewählten Gesangsmelodien passen sehr gut.
Geradezu experimentell erklingt der Titeltrack "Innocent God". Der Drum-Computer bestimmt die Szenerie, gefällige Gitarren-Riffs legen sich darüber. Die Gesänge sorgen dann für den leichten Konsum.
Hört man sich ein Stück wie "Found" an, dann hat man den Eindruck, dass die Jungs zeigen wollen, wie man einen melodiösen und schnulzigen Song schreiben muss. Operation gelungen, keine Frage, nur der bisherige Fan dieser Formation wird spätestens jetzt die Stopp-Taste an seinem Player drücken.
Ich persönlich kann mit den 'neuen' Magellan sehr gut leben. Ich halte die Scheibe sogar für sehr gelungen. Da findet man kaum etwas, an dem man sich hörbar stoßen könnte, so glatt und ohne Kanten sind die gebotenen Kompositionen. Selbst der letzte Track und Rocker "Slow Burn" ist so gemacht, dass er auf jeder anständigen Party gespielt werden könnte. Inklusive Stimmungsheber und der Aufforderung, endlich mal die eigenen Gräten zu bewegen. Magellan 2007, das ist mehr Mainstream und amerikanischer Rock als eine Übermacht an verdrehten, kaum zu erfassenden Prog-Sounds. Gewagt, aber gelungen!
Line-up:
Trend Gardner (vocals, keyboards)
Wayne Gardner (bass)
Robert Berry (all instruments)
Tracklist
01:Invisible Bright Man (6:18)
02:My Warrior (6:51)
03:Innocent God (9:20)
04:Found (6:54)
05:Who To Believe (5:13)
06:Sea Of Details (6:00)
07:Slow Burn (4:41)
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