Lutz: Da fragt man sich schon, ob es weitergehen soll
Im Gespräch
Die Hamburger Southern Rock-Band Nocturn ist nach einer längeren Pause zurück. Wir sprachen mit Bassist Lutz Melzer über das Comeback im neuen Line-up am 10. Februar, Vergangenes, über die Zukunft u.v.m.
Bandfotos: Frank Dannenberg



Artikel vom 27.01.2007


János Wolfart
RockTimes: Hallo Lutz! Erst einmal eine persönliche Frage: Hast Du den großen Sturm vom 18./19. Januar gut überstanden?
Lutz: Hallo János! Ja, alles gut überstanden, da musste ich abends glücklicherweise eh nicht mehr aus dem Haus... In Hamburg sind wir ja sturmerprobt, der Fischmarkt stand natürlich unter Wasser, aber ich wohne ja nicht direkt am Hafen.
RockTimes: Nocturn sind nach einer Pause in neuer Besetzung wieder da. Wie fühlst Du dich wenige Wochen vor dem Comeback am 10. Februar im Mayday in Hamburg? Steigt langsam die Vorfreude auf das Konzert?
Lutz: Ja, natürlich steigt die Vorfreude, endlich wieder live spielen zu können, zugleich bin ich auch selbst neugierig, wie es mit den drei Neuen läuft, wenn wir nicht nur im Probenraum, sondern erstmals zusammen auf der Bühne loslegen! Ich habe ein gutes Gefühl, was die neue Besetzung angeht!
RockTimes: Euer Auftritt im April 2005 am Vorabend des Gov't Mule-Konzertes in Hamburg hat mich begeistern können, Ihr habt damals neben eigenen Stücken auch diverse Southern Rock-Klassiker wie z.B. "Wild-Eyed Southern Boys" von 38 Special oder "Bounty Hunter" von
Molly Hatchet gespielt. Können die Fans ein ähnlich aufgebautes Set erwarten? Werdet Ihr den einen oder anderen neuen Song präsentieren?
Lutz: Im Mayday spielen wir am 10.2. zwei Sets mit einer kleinen Pause in der Mitte, das vorbereitete Programm ist umfangreicher als bei dem Auftritt im April 2005.
Aber eigene Songs ebenso wie einige unserer Lieblings-Southern-Rock-Songs werden natürlich wieder dabei sein, auch die beiden von Dir genannten Titel. Alle Songs klingen aber ein wenig anders als früher, schon deshalb, weil wir ja nun mit zwei Gitarren spielen. Es wird auch ein paar bisher noch nie von uns live präsentierte eigene Songs und Cover-Titel geben. Lasst Euch überraschen! (lacht)
RockTimes: NocturnEuer Line-up ist auf den Positionen des Drummers und des Keyboarders neu besetzt, darüber hinaus habt Ihr mit Ronald Kowalewski einen zweiten Gitarristen in der Band. Ist es das erste Gitarristen-Duo in der Geschichte von Nocturn? Werden er und Kay-Hendryk Speer auch einige der für den Southern Rock typischen Double-Leads und Duelle spielen?
Lutz: Ja, wir haben drei neue Mitglieder seit dem Gig vom April 2005. Wir hatten 2003/2004 schon einmal mit einem anderen zusätzlichen Gitarristen angefangen zu arbeiten, aufgrund des damals fehlenden Drummers aber nie einen Auftritt mit ihm bestritten. So gesehen ist es das erste richtige Gitarristen-Duo in der Geschichte von Nocturn.
Kay ist zwar nach wie vor unser Gitarren-Aushängeschild, aber natürlich haben wir auch einige Double-Leads und auch Solo-Duelle eingebaut. Ronald macht das sehr gut und fügt sich gut in unseren Sound ein, er bringt auch seine Les Paul mit. Zudem haben wir nun die Möglichkeit, auch z.B. während eines Solos von Kay die Rhythmus-Gitarre durchlaufen zu lassen, was bisher live nicht möglich war. Es sollte also auch von daher live nun noch etwas druckvoller klingen als früher, denke ich. (lacht)
Peter, unser neuer Drummer, spielt druckvoll und groovig und bringt die Sache ebenfalls nach vorn. Und Lutz Wartisch, unser neuer Keyboarder, ist ein sehr fähiger Tastenmann und bringt auch seine Jazz-Einflüsse mit ein.
RockTimes: In den letzten 2-3 Jahren wart Ihr nur noch selten live zu sehen. Ist das auf den tragischen Tod Eures 2003 verstorbenen Keyboarders und Gründungsmitglieds Arne Bihn zurückzuführen oder spielten auch noch andere Faktoren bei der Inaktivität von Nocturn eine Rolle? Habt Ihr je ans Aufhören gedacht?
Lutz: Bei dieser Frage muss ich wohl etwas weiter ausholen, um sie richtig zu beantworten.. Natürlich war der plötzliche Tod von Arne ein harter Schlag und hat uns sehr schockiert. Da fragt man sich schon, ob es weitergehen soll, und wie es überhaupt weitergehen kann.
Außerdem war Arne zwar nie jemand, der sich extrovertiert in den Vordergrund spielte, aber er war für den Bandsound wie auch für den Bandzusammenhalt sehr wichtig.
Das war aber nicht der einzige Besetzungswechsel seit Sommer 2003 und auch nicht der einzige Grund für die Pause(n):
Kurz vor Arnes Tod hatten wir das Line-up verändert, um noch druckvoller zu klingen, und mit dem neuen zweiten Gitarristen Rudy angefangen zu proben und wir hatten uns auch von unserem früheren Drummer Johann getrennt und einen neuen Schlagzeuger dazugenommen, Levin. Wir hatten auch - noch mit Arne - geplant, im November 2003 in der Fabrik in Hamburg das damals neue Line-up (neuer Drummer, zweite Gitarre) als Vorband von Lizard und Doc Holliday live zu präsentieren.
Dann starb Arne im Oktober.
Ende Dezember 2003 kam Christian als neuer Keyboarder dazu.
Bevor wir diese Besetzung jedoch live präsentieren konnten, wurde Levin, der neue Drummer, im Frühjahr 2004 sehr krank und kam in eine Klinik. Letztlich war er nicht mehr in der Lage, die Schlagzeugerposition bei uns wahrzunehmen und wir mussten einen neuen suchen. Später im Jahr 2004 verließ auch Rudy, der zweite Gitarrist, die Band.
Alfie (Mizrahi, Sänger von Nocturn, die Red.), Kay und ich spielten mit Christian am Keyboard Ende 2004 einen Unplugged-Gig - ohne Schlagzeug - in Lüneburg.
Anfang 2005 fanden wir dann endlich einen Nachfolger für Levin, und Tommy übernahm das Schlagzeug. In dieser Besetzung, mit Christian an den Keyboards und Tommy am Schlagzeug, hast Du uns dann im April 2005 bei der 'Gov't Mule Warm-up-Party' live gesehen.
Leider wurde Tommy dann Anfang Juni 2005 sehr krank (kompliziertes Rückenleiden) und fiel auf unbestimmte Zeit aus. Er kam später in eine Rückenklinik und ist bis heute nicht wieder richtig gesund geworden. Wir haben gelegentlich noch Kontakt mit ihm. Da er ein guter Schlagzeuger ist und uns auch menschlich ans Herz gewachsen war, haben wir lange auf seine Rückkehr gewartet. Leider teilte er uns Anfang 2006 mit, dass eine Heilung nicht absehbar war. Da uns auch Christian inzwischen (aus beruflichen Gründen) verlassen hatte, haben wir also in 2006 nochmals nach neuen Mitgliedern für Schlagzeug, Keyboards und zweite Gitarre gesucht und diese mit Peter, Lutz Wartisch und Ronald letztlich auch gefunden. Diese mehrfache Suche nach neuen Mitgliedern und die mehrfachen Rückschläge bzgl. der gefundenen Neumitglieder waren schon manchmal frustrierend, und gelegentlich beschlich uns schon die Frage, ob wir aufhören sollen. Aber wir wollten die Band nicht einfach so enden lassen und die Musik, die wir mit Nocturn geschaffen hatten, weiterhin spielen.
Schließlich spielen wir diese Musik, weil es uns soviel Spaß macht, genau diese Musik zu machen!
Daher haben wir durchgehalten und sind heute zu sechst in einer Besetzung, die mir sehr viel Freude bereitet, wieder da. Ich hoffe sehr, dass wir nun so lange wie möglich mit diesem Line-up beisammenbleiben, und endlich nach vorn schauen können!
RockTimes:Lutz Melzer 2001 erschien Euer selbstbetiteltes CD-Album und Ihr wart auf einer Deutschland-Tour als Support für Doc Holliday und Lizard unterwegs. War es rückblickend das bislang erfolgreichste Jahr für Nocturn? Welche anderen Highlights sind in Deiner Erinnerung haften geblieben?
Lutz: Insgesamt war das Jahr 2001 sicher sehr erfreulich für uns, auch wegen der Teilnahme an den norddeutschen Terminen der Tour von Doc Holliday u. Lizard. Wir hatten ja auch in 2000 bereits ein Konzert in Hamburg für Lizard und Doc Holliday eröffnet. Das Album erschien erst Ende 2001 und die - ganz überwiegend positiven - Kritiken kamen dann erst ab Anfang 2002 herein.
2002 haben wir ja auch ein paar Termine der ersten Europa-Tour von Rebel Storm (USA) in Form von Doppel-Konzerten mitgespielt, das hat auch sehr viel Spaß gemacht. 2002 war also auch ein sehr erfreuliches Jahr für uns.
Ein weiteres Highlight war sicherlich der Auftritt als Support von Molly Hatchet in Hamburg (1998). In meiner Erinnerung sind aber viele weitere erfreuliche Dinge haften geblieben.
RockTimes: Eure CD erhielt nicht nur in Deutschland gute Kritiken, sondern stieß auch im Ausland auf positive Resonanz, u.a. in den USA, Frankreich, Schweden, Brasilien. Andererseits habt Ihr genauso wenig wie andere erstklassige Southern Rock-Bands der letzten 10 Jahre, seien nun Lizard, Catawompus, Voodoo Lake als Beispiele genannt, den Durchbruch schaffen können. Woran mag das liegen, hast Du eine Erklärung dafür? Ist Southern Rock seit Anfang der 80er Jahre einfach out?
Lutz: Schwierige Frage. Was meinst Du mit Durchbruch? Den kommerziellen Durchbruch?
Die von Dir genannten Bands schätze ich sehr, und sie haben sich in den Jahren sicher auch eine erhebliche Anerkennung erarbeitet, aber zehntausende von Platten hat sicher keine von diesen Bands verkauft und keine konnte wirklich eine kommerzielle Erfolgsspur hinterlassen, die mit den kommerziellen Erfolgen von Skynyrd, ABB und anderen (in den früheren Jahren) vergleichbar wäre.
Woran das liegen mag? Nun, einerseits war Southern Rock noch 'neu', als die 'klassischen Bands' damals rauskamen, diesen Effekt können Bands wie die von Dir genannten schon deshalb nicht erzielen, weil dieser Stil in den Grundelementen natürlich schon lange existiert.
Und rein kommerziell betrachtet, ist Southern Rock tatsächlich inzwischen eine Nische, in der einige der Urväter der Szene noch kommerziell erfolgreich arbeiten können (vor allem mit Live-Konzerten), andere sich zumindest ihren Lebensunterhalt verdienen können, aber die Mehrzahl der 'neueren' Bands doch mehr von einer Prise Idealismus lebt, als wirklich ein kommerziell bedeutsamer Act zu sein. Die realistisch erreichbare Zielgruppe ist wohl zu klein. Das muss nicht bedeuten, dass deswegen die musikalische Qualität solcher Bands gering zu schätzen wäre, im Gegenteil, viele dieser Bands gehen deshalb besonders 'puristisch' an die Sache heran und machen einfach genau die Musik, die sie gern machen möchten, ohne Kompromisse und oft auf hohem Niveau.
Übrigens glaube ich, dass es zwar nach wie vor den Faktor gibt, dass manche Leute Southern Rock-Bands nur dann ernst nehmen, wenn sie aus den südlichen Staaten der USA stammen, aber dies halte ich nicht für das entscheidende Hindernis, denn viele kleine und unbekanntere US-Bands kommen ebenfalls über den Insider-Status nicht hinaus.
Was zumindest in den USA auch kommerziell recht erfolgreich läuft, sind einerseits sogenannte 'Jambands' - darunter mehrere mit deutlichen Southern Rock-Verbindungen wie Gov't Mule und die Derek Trucks Band -, andererseits Country Rock-Acts, die deutliche Anklänge von Southern Rock einbauen oder auch Southern Rock-Acts, die Country Rock-Elemente benutzen (für das letztere ist ein Beispiel Van Zant ). Die Jambands haben eine eigene Szene entwickelt, die sich bis zu einem gewissen Grad selbst trägt, und die 'Southern Country Rock'-Fraktion wird in den USA auch massiv durch Fernsehsender wie CMT oder Industrielabel aus Nashville gefördert, weil es dafür offenbar einen Markt gibt, zumindest in den USA. So war es möglich, dass das letzte (countrybeeinflusste) Album vonVan Zant in den USA Goldstatus erreichte.
RockTimes: Mein Lieblingssong von Nocturn ist die countryeske Ballade "Carolina", die live auch schon mal über 8-10 Minuten geht und mit langen Gitarren- und Keyboardsoli einen Jam-Charakter erhält. Wieso habt Ihr von diesem Song für die CD nur eine knapp vierminütige Version eingespielt? Ist dieser wunderschöne Song weiterhin in Eurem Live-Set zu finden?
Lutz: Nun, "Carolina" ist sicher so etwas wie unser 'Hit'. Wir haben damals gedacht, es ist für eine Studio-CD angemessener, sozusagen die 'Single-Fassung' des Songs aufzunehmen, um den Song leichter zugänglich zu machen und seine Eingängigkeit zu betonen. Manchmal haben wir ihn auch live in der kurzen Fassung gespielt. Es hat sich aber recht bald - schon Mitte der 90er - diese Jam-Version ergeben, die sich dann in den Jahren immer weiter entwickelte und jeden Abend wieder anders klingt. Nun mit der neuen Besetzung klingt er wieder etwas anders, und selbstverständlich ist "Carolina" weiterhin in unserem Live-Set zu finden!
Vielleicht nehmen wir ja eines fernen Tages mal eine Live-CD (dann sicher mit "Carolina" in der Jam-Fassung!) auf, oder wir nehmen den Song doch noch einmal im Studio in der 'long version' auf, mal sehen! (lacht)
RockTimes: Mit Anfang 30 gehörst Du zur zweiten Generation unter den Southern Rock-Fans. Wie kamst Du auf den Geschmack und welche Bands bzw. Platten sind Deine Lieblinge?
Lutz: Als ich geboren wurde, kam gerade das dritte Studioalbum von Lynyrd Skynyrd ("Nuthin' Fancy") raus... Also bin ich deutlich jünger als der Southern Rock, das stimmt. Dadurch habe ich z.B. das legendäre Konzert von Skynyrd in Hamburg (1974) verpasst, das ist das Pech der späten Geburt.... (lacht)
Ich spiele seit 1987 Bass und bin nun seit der Gründung 1994 Mitglied von Nocturn. Wie ich persönlich auf den Geschmack kam? Mein sechs Jahre älterer Bruder ist 'schuld'... (lacht)
Er ist zwar kein Southern Rock-Fan im Speziellen, hatte aber in seiner Plattensammlung, durch die ich als Teenager gelegentlich stöberte, die Lynyrd Skynyrd Live-Scheibe von 1976. Das gefiel mir ganz ausgezeichnet und ich begann, mich mit dieser Musik näher zu beschäftigen. Auch die alten ZZ Top -Alben kannte und mochte ich da schon.
Mein erstes großes Southern Rock-Konzert (als Fan) war 1992 Lynyrd Skynyrd in der Sporthalle Hamburg.
Welche Bands bzw. Platten meine Lieblinge sind, lässt sich kaum auf wenige beschränken und es würde sicher den Rahmen sprengen, alles aufzuzählen. (lacht)
Zweifelsohne gehören Lynyrd Skynyrd, die Allman Brothers Band, 38 Special und noch eine ganze Reihe weiterer Bands zu meinen 'Faves'. Als Platten würde ich für Studio-Alben beispielhaft das Album "Seven Turns" (1990) von der Allman Brothers Band hervorheben, da gibt es aber auch viele andere. Live-Alben gibt es natürlich auch mehrere legendäre im Southern Rock-Bereich, die mir wichtig sind, u.a. die beiden "klassischen" Live-Alben der 70er (das von Skynyrd wie gesagt und die Fillmore East-Sachen der ABB).
RockTimes: Inwieweit übten Deine Präferenzen einen Einfluss auf die Musik von Nocturn aus? Ist der von dir geschriebene Song "Rambler" als eine Hommage an die Großen des Southern Rocks zu verstehen? Warum habt Ihr das von Warren Haynes und Johnny Neel geschriebene "Maydell" als einzigen Cover-Song für Eure CD ausgesucht?
Lutz: Natürlich üben meine Präferenzen auch Einfluss auf die Musik von Nocturn aus, einerseits, weil sie die Auswahl von Cover-Songs mitbeeinflussen, andererseits weil ich ja auch eine Reihe von Songs selbst geschrieben habe und manche Einflüsse da vielleicht erkennbar sind.
Wir versuchen aber nicht, zu klingen wie eine der Bands, also den Skynyrd-Sound zu kopieren oder den Allman Brothers-Sound, sondern aus den vielen Einflüssen und unterschiedlichen Ausprägungen einen eigenen Nocturn-Stil und -Sound zu entwickeln.
Ich finde es am Southern Rock gerade auch so toll, dass es von hart rockend bis bluesig-balladig, von straight und kurz bis lang und jazzig, von countrybeeinflusst bis leicht funky so viele unterschiedliche Sachen gibt, und möchte eigentlich alle Facetten mit in unser 'Soundgebräu' integrieren! (lacht)
Der Song "Rambler" soll vor allem eine bestimmte Stimmung transportieren, und eine dazu passende kleine Geschichte erzählen, aber natürlich habe ich da u.a. auch eine kleine Hommage an Molly Hatchet im Text mit eingebaut... (lacht)
"Maydell" ist mit auf der CD gelandet, weil der Groove Spaß macht und wir die beiden Schreiber Haynes und Neel natürlich auch schätzen. Damals gab es ja nur die Aufnahme von John Mayall und die Aufnahme von Johnny Neel selbst, wir wussten also noch nicht, dass die Allman Brothers Band den Song später ebenfalls aufnehmen würde. Generell wollen wir auf Studio-Alben natürlich lieber eigene Songs präsentieren als Cover-Titel, daher nur ein einziger Cover-Song. Live dagegen hat sich eine gute Mischung aus beidem als passend erwiesen. (lacht)
RockTimes: Die Rebel Flag und Southern Rock haben eine lange Geschichte, Du trittst live mit einem Hemd auf, auf dem die Fahne der Südstaaten zu sehen ist. Ist die Rebel Flag für dich einfach ein Symbol für Southern Rock?
Lutz: Ja.
RockTimes: NocturnNeben Deinem Job am Bass bist Du und Gitarrist Kay-Hendryk Speer auch als Backing Vocalists tätig. Welche Bands waren hierbei Eure Vorbilder?
Lutz: Bei der Mehrzahl der Songs singe ich ja schlicht die zweite Stimme, aber es gibt auch Songs wie z.B. "Carolina", wo Kay ebenfalls backing vocals singt, und neuerdings singt auch Ronald z.T. backing vocals, z.B. eine dritte Stimme bei "Shadow Hunter".
Wir orientieren uns dabei nicht direkt an Vorbildern, ehrlich gesagt, sondern entwickeln einfach aus dem Song heraus das Gesangsarrangement. Bei Cover-Titeln schaut man natürlich schon, wie die Gesangsarrangements im Original sind und wie man das dann selbst im Einzelnen umsetzt. Im Southern Rock gibt es auf jeden Fall eine ganze Reihe von guten Beispielen für gelungene Gesangsarrangements, ob das nun die Outlaws sind oder auch 38 Special oder auch Skynyrd (da mag ich persönlich aber auch die Titel besonders gern, wo Leon Wilkeson einfach die zweite Stimme gesungen hat, wie z.B. "Call Me The Breeze" oder "Saturday Night Special"), aber auch die Allman Brothers Band hat - gerade in der Phase mit Betts und Haynes (plus z.T. Neel) - einige tolle Gesangsarrangements gehabt, und da waren ja oft dann auch gleich mehrere gute Sänger gleichzeitig am Werke. Natürlich ergeben sich da Anregungen, aber wie gesagt, wir versuchen schon unseren eigenen Nocturn-Sound zu entwickeln.
RockTimes: 2003 trat Nocturn neben Flatman und Lizard beim Konzert des jährlich von Torsten Starke organisierten Treffens der deutschen Southern Rock-Mailingliste im Spreewald auf. Könnt Ihr Euch vorstellen, eventuell dieses Jahr wieder dort zu spielen?
Lutz: Das Konzert 2003 hat viel Spaß gemacht und schon deshalb können wir uns natürlich vorstellen, eventuell dort wieder zu spielen. Torsten macht da auch einen guten Job, dieses Treffen zu organisieren. Das Treffen für 2007 befindet sich natürlich noch in der Planungsphase, insofern kann ich noch nichts genaueres dazu sagen.
RockTimes: Blicken wir nun in die Zukunft: Was können wir von Nocturn 2007 und darüber hinaus erwarten, was sind Eure Ziele? Gibt es bereits Pläne für eine neue CD?
Lutz: Unser erstes Ziel ist sicher, dieses Jahr mit einer Anzahl von Gigs wieder live zu spielen und die neue Besetzung wirklich zu festigen und die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, auszuschöpfen und zu verfeinern. Neben den bereits bestätigten Auftritten sind noch weitere Sachen in Vorbereitung, ich habe da verschiedene Ideen... (lacht)
Sobald etwas feststeht, werden wir neue Termine immer auf unserer Website bekannt geben (s. auch Tourtermine in RockTimes, die Red.), also schaut immer mal rein!
Im Hinterkopf habe ich natürlich auch, einmal wieder ans Aufnehmen zu gehen, um evtl. eine zweite CD veröffentlichen zu können. Da werden wir aber wohl erst Ende des Jahres wirklich mit konkreten Planungen beginnen können, nehme ich an, insofern werde ich lieber kein Veröffentlichungsdatum ankündigen! (lacht)
Genug eigene Songs sind jedenfalls vorhanden, und es werden sicher auch noch neue Songs dazukommen...
Ansonsten möchten wir uns in der neuen Besetzung weiterentwickeln, gern auch wieder mit anderen (deutschen und amerikanischen, vielleicht auch italienischen und japanischen?) Bands zusammen spielen, und vor allem möglichst gute Musik machen! (lacht)
Lutz, ich danke dir für dieses Interview und wünsche viel Glück für die kommende Zeit mit Nocturn!
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