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Queen / A Night At The Odeon
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Seit sich Queen von ihrer langjährigen Plattenfirma, der EMI, losgesagt hat, erfreut die königliche Band ihre Fans - vor allem, wie mich, die der ersten Jahre - mit regelmäßigen Goodies aus vergangenen Zeiten, zu eigenen Konditionen.
Pünktlich zum 40. Jubiläum des Auftritts im legendären Hammersmith Odeon, am Heiligabend 1975 aufgezeichnet und seinerzeit live in der BBC ausgestrahlt, erschien bereits im Dezember des vergangenen Jahres "A Night At The Odeon" in einem schönen CD/DVD-Doppelpack, netter- und umsichtigerweise mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet. Um keine unerfüllbaren Wünsche zu wecken, muss vorab darauf hingewiesen werden, dass der Titel nicht missverstanden werden darf. Obwohl A Night At The Opera am 21. November, gut einen Monat vor dem aufgezeichneten Konzert, erschien, handelt es sich bei "A Night At The Odeon" (jetzt hätte ich erneut beinahe 'Opera' geschrieben) um einen Mitschnitt aus der "Sheer Heart Attack"-Tour! Einzig die Pianopassagen des Nummer-Eins-Hits "Bohemian Rhapsody" werden in einem - äußerst pfiffigen - Medley angerissen. Demzufolge ist die Tracklist von "A Night At The Odeon" stark an
Live At The Rainbow 1974, aus der gleichen Mammut-Konzertreise, angelehnt. Sollte man wissen, damit sich nach dem Kauf keine Enttäuschung einstellen kann. Aber für Queen-Enthusiasten wird das ohnehin keine größere Rolle spielen... denn die werden gut daran tun, sich das feine DVD/CD-Packerl zuzulegen. Und Live-Aufnahmen aus der "...Opera"-Tour würden schließlich - nach Adam Riese - in diesem Jahr, also 2016, das Vierzigste feiern... Die Audioqualität ist großartig und auch das Bildmaterial wurde, angesichts des zeitgemäß limitierten Ausgangsmaterials, optimal aufgearbeitet. Das Six-Panel-Digipak versteckt sogar ein (etwas hakelig entnehmbares) Booklet, das auf 16 Seiten - neben den obligatorischen Credits - recht schöne Schwarzweißaufnahmen von jener 'Heiligen Nacht' im Jahr 1975 bietet.
Die Kameraführung kann man nur als 'bestechend' klassifizieren. Zum einen wird die (mal wieder) sensationelle Bühnenshow abwechslungsreich eingefangen, zum anderen bieten die Schnitte nette Überraschungen, ohne dabei in extreme Hektik zu verfallen. Schade ist natürlich, dass zwei der Zugaben - "Seven Seas Of Rhye" (ausgerechnet) und der Terry/McGhee-Klassiker "See What A Fool I've Been" - auf der CD ausgespart wurden. Doch das scheint schlichtweg der Datenkapazität des Tonträgers geschuldet. Das Herzstücks des Bonusmaterials stellt eine 22-minütige Dokumentation des bekannten britischen Kollegen Bob Harris dar, der in überaus launiger Form Brian 'The Brain' May und Roger Taylor zu jenem Abend befragt. Auch Audioaufnahmen vom Soundcheck sind zu hören. Praktischerweise kann man dazu Untertitel in allen gängigen Weltsprachen einblenden.
Die Aufzeichnungen dreier Songs vom 1. Mai des gleichen Jahres, in Tokios legendärer Budokan-Halle aufgezeichnet, besitzen dagegen allenfalls historische Bedeutung. Es sei denn, bei grisselig-wackeligen Amateuraufnahmen gerät der geneigte Leser in Zustände ekstatischer Verzückung... So weit, so gut, so absolut kaufenswert präsentiert sich "A Night At The Odeon". Was soll ich jetzt noch über die Songs schwadronieren? Gibt es einen Leser, der diese noch nicht kennt? Gibt es etwa jemanden, der diesen mythischen Zugabenblock aus Rock'n'Roll- und Bluesnummern noch nie gehört hat? Der diesen arschwackelnden Beau in knappsten Hot Pants samt lasziv geschwungenem Stabmikro dabei nicht bildhaft vor Augen hat?
Nee Leute, ich sag nur: Kaufen! "A Night At The Odeon" ist ein Genuss für Auge und Ohr gleichermaßen - Queen kurz vor ihrem Zenit, den sie wenig später mit "A Night At The Opera" und "A Day At The Races" erreichen sollten...
Line-up:
Freddie Mercury (vocals, grand piano) Brian May (guitars, vocals) John Deacon (bass, vocals) Roger Taylor (drums, vocals) No Synthesizers!
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