Paul Roland / Bitter And Twisted
Bitter And Twisted Spielzeit: 63:00
Medium: CD
Label: Sireena Records, 2015
Stil: Rock/Steampunk

Review vom 23.09.2015


Sabine Feickert
Paul Roland, britischer Schriftsteller und Musiker, mit diesem ganz speziellen Stilmix aus Dark Folk, Steampunk, Psych Pop auf einer schönen Rockbasis und seinen ebenso speziellen Sujets, hat ein neues Album rausgebracht. "Bitter And Twisted", kürzlich bei Sireena Records erschienen, gibt als Geburtsjahr tatsächlich 2015 an. Nun kennen wir Tom Redeckers Plattenfirma ja in erster Linie als Perlenfischer, der alte Schätze ausgräbt und neu auflegt, weniger jedoch neue Produktionen rausbringt. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel und Paul Roland, der Ausnahmemusiker, durfte schon mit Hexen ein relativ neues Werk, erschienen beim italienischen Label Palace Of Worms Records, zumindest in den Vertriebskanälen Redeckers unterbringen. Unter Sireena waren bereits die beiden Neuauflagen von Bates Motel und The Werewolf Of London erschienen und die von Paul im RockTimes-Interview geäußerte Hoffnung, dass auch neue Arbeiten veröffentlicht würden, hat sich über Professor Moriarty's Jukebox hinaus bestätigt.
Doch genug der Vorgeschichte, auch "Bitter And Twisted" ist ein waschechtes Paul Roland-Album, um mal mit der Tür ins Haus zu fallen. Unverwechselbar der Stil, ganz charakteristisch, ja auf den ersten flüchtigen Hinhörer, mag man sogar denken 'nix Neues'. Beim genaueren Hinhören entdeckt man in eben diesem typischen Stil dann doch so manche kleine aber feine Neuerung.
"Hugo" beispielsweise, das sich zwar nahtlos in ältere Roland-Songs einreihen lassen würde, aber gerade gegen Ende eine Leichtigkeit entwickelt, die fast auf den Genuss des gleichnamigen Getränks schließen lassen könnte. Vom Teufel geritten (und zwar in wildestem Galopp) ist die Akustikgitarre in "Devil's Jukebox", der ein überaus harmonischer, mehrstimmiger Gesang entgegengesetzt wird.
Das geheimnisvoll-düstere "I've Been Hearing Voices" könnte man als die verjüngte Essenz seines bisherigen Schaffens betrachten. Das Thema wirkt so befremdend wie exzentrisch, denn die Stimmen, die er gehört hat, gehören zu recht eigenartigen und eigenwilligen Wesen, die sich in diesem Song vorstellen, bzw. von Roland vorgestellt werden. "Zanti Misfits" spielt mit Soundeffekten, man sieht unweigerlich bizarre Kreaturen im Halbdunkel umherhuschen, sich verstecken – uuuuh, sie lauern auch dir auf. Schaurig schön!!
Nach soviel skurrilem Horror dann eine Runde subtiler Humor: Der Titelsong bluesrockt ganz gewaltig los, spielt mit Klischees (dieses Riff!!!), hat's faustdick hinter den Ohren und den Schalk im Nacken festgeklammert – großartig!
Ein orientalischer Einschlag schimmert bei "Another Me" durch, lange Instrumentalparts lassen dieser Nummer viel Raum. Aber ich will euch gar nicht zu viel verraten, denn auch diese Roland-Scheibe ist es wieder wert, sie in aller Ruhe und Muße anzuhören und sich in neue, abwechslungsreiche Episoden seiner Steampunk-Welten entführen zu lassen.
Line-up:
Paul Roland (vocals, guitars, acoustic bass, additional instruments, percussion)
Mick Crossley (lead guitars, backing vocals plus bass - #5,8)
Joshua Roland (bass)
Violet The Cannibal (drums)
Tracklist
01:I'm The Result Of An Experiment (Which Went Hideously Wrong)
02:Dali's Dream
03:Hugo
04:Devil's Jukebox
05:I've Been Hearing Voices
06:Zanti Misfits
07:Bitter And Twisted
08:Another Me
09:Catatonic
10:William Bonny's Trigger Finger
11:Professor Feather
12:Born In The 60s
13:Insulted

Bonus Tracks:
14:Bitter And Twisted (Again)
15:Candyman (acoustic demo)
16:Hugo (alternate version with Alan Jenkins)
17:Zanti Misfits (alternate version with Alan Jenkins)
18:Devil's Jukebox (acoustic demo)
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