Man muss sich nur das Line-up anschauen und merkt ganz schnell, dass wir es bei der Formation Rik Priem's Prime nicht mit unbekannten Namen zu tun haben. Priem selber ist nämlich u. a. durch das Projekt Kurt Vereeckes, Frozen Rain, und da speziell vom letzten Werk als hervorragender Gitarrist in guter Erinnerung. Dazu kommt für dieses uns hier vorliegende Debüt Riks eigener Kreation noch der deutsche Sänger Carsten 'Lizard' Schulz, der nicht nur bei Frozen Rain das Mikro geschwungen, sondern sich in jüngerer Vergangenheit auch noch bei Veröffentlichungen wie Help! For Japan, Vintage Love, oder Grow verdient gemacht hat.
Natürlich bleiben noch weitere Instrumente zu besetzen: Geert Margodt haut in die Tasten, Vincent De Laat (u. a. auch Frozen Rain) bedient den Tieftöner und der ebenfalls aus Deutschland stammende Ramy Ali (u. a. Freedom Call) macht sich an den Fellen zu schaffen. Man darf jetzt nicht dem Irrglauben verfallen, unsere Truppe hier sei lediglich ein Abklatsch von Frozen Rain, denn das wäre weit gefehlt: Harter Rock soll hier gespielt werden. Und stammt so ein Projekt dann noch aus der Feder eines Gitarristen, so muss man (und besonders ich als ausgewiesener Freund gitarrenorientierter Mucke) sich keinen Illusionen hingeben, dass dessen Instrument unterrepräsentiert sein wird.
In der Tat haut uns diese belgisch-deutsche Co-Produktion auf einer knappen Stunde Spielzeit eine stattliche Reihe anständiger Gitarren-Sounds um die Ohren. Gleichwohl beginnt der Opener, "Sunset Over Agartha" (der einzige Song aus der Feder des Keyboarders Margodt) mit eher verträumten und zum Titel passenden Tönen, bevor wir dann erstmalig in den Genuss von Priems Künsten kommen. Aber erst bei "Babylon Rising" geht es dann heavy zur Sache, wenn auch die komplette Belegschaft ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt.
Basslinien und Drums werden von sattem Keyboard-Sound unterlegt, während über Allem der Meister auf den sechs Saiten sein Ding macht. Allerdings geschieht das im Sinne der Sache und dient nicht ausschließlich der Selbstdarstellung. Das Songwriting kommt als in sich sehr kompakt und geschlossen rüber. Die Ausrichtung reicht von melodischem Hard Rock bis hin zu klaren Metal-Anteilen. Den einen oder anderen Lauf könnte ich mir sogar bei einer der jüngeren britischen Power Metal-Combos vorstellen, wie z. B. am Anfang von "The Future Is Now", das Assoziationen zu PowerQuest und Konsorten weckt.
Grundtenor dieser Aussage ist, ohne hier jetzt Song für Song durchzukauen, dass Meneer Priem ein durchweg abwechslungsreiches Scheibchen geschaffen hat, dessen Instrumentierung zwar einen Fokus auf seine eigenen sechs Saiten legt, dennoch viel Platz für die Kollegen lässt. Schulz macht gewohntermaßen eine astreine Arbeit, die Stimme passt wie die Faust aufs Auge. Da ist das notwendige Quäntchen Rauheit gepaart mit der Fähigkeit, in melodische Höhe aufzusteigen und in Kombination mit den Backings ein volles Vokalgerüst zu bauen.
Mit Ausnahme des Openers stammen alle Stücke aus der Zusammenarbeit Priem/Schulz, ein Beweis für die Harmonie zwischen beiden Musikern. Und während man auf den ersten Blick (oder besser Hördurchlauf) vielleicht eine etwas einsaitige [sic!] Ausrichtung vermuten mag, so offenbart sich die ganze Klasse spätestens beim zweiten oder dritten Spin (Stichwort abwechslungsreich). Als Tipps mögen mal exemplarisch Tracks wie "The Future Is Now", "Looks Like Trouble" oder auch das Instrumental "Chameleon" (mit sattem Bass und feiner Hammond) herhalten.
Die Produktion kommt satt rüber, das Mixing und Mastering wurde unter der Obhut von Rolf Munkes (u. a. Empire, Razorback) in dessen Bensheimer Empire Studios durchgeführt und lässt keine Wünsche offen. Hört Euch dazu nur mal "Child Of Anger" an - wenn das nicht überzeugt, dann weiß ich es nicht.
Rik Priem's Prime ist mal wieder ein rockender Beweis dafür, dass aus Belgien nicht nur Jupiler, Moules-frites und Leonidas kommen - sehr, sehr geile Scheibe!
Line-up:
Rik Priem (guitars, bass - # 6)
Carsten 'Lizard' Schulz (vocals)
Vincent De Laat (bass, except - # 6)
Geert Margodt (keyboards)
Ramy Ali (drums)
Tracklist |
01:Sunset Over Agartha
02:Babylon Rising
03:The Future Is Now
04:Hungry At Heart
05:Blindfolded
06:Chameleon (instrumental)
07:Flirting With An Alien
08:Kneel Before The Pieces (Of A Broken Heart)
09:In With The Freaks
10:Looks Like Trouble
11:Run Angel Run
12:Bloodrush
13:Child Of Anger
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Externe Links:
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