Rudy Rotta / Blue Inside
Blue Inside Spielzeit: 57:50
Medium: CD
Label: pepper cake/ZYX, 2009
Stil: Blues, Rock

Review vom 05.10.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Der Italiener ist emsig wie eine Biene.
Nach seinem ganz persönlichen Blick auf die Beatles heißt es nun "Blue Inside" und abermals hat Rudy Rotta für diese Platte eine verdammt gute Musikerschar um sich versammelt. Nicht nur das, hat er auch gleich zwei Livetracks im Album untergebracht.
Gänsehaut gibt es unmittelbar mit dem Startschuss.
Was Robin Brown & The Triumphant Delegation an Vokaleinleitung mit Fingerschnipsen abliefern, stellt die Härchen hoch. Dann noch die Orgel von Michele Papadia hinten dran... und ab geht es mit dem schnörkellos rockenden Opener "Lady". Die Backing Vocals werden von zwei Sängerinnen mit viel Soul übernommen. Rotta wippt direkt auf dem Wah Wah-Pedal und die Orgel mischt richtig fett auf. Mit einem Überfliegersolo endet der furiose Auftakt.
Rotta, was machst du mit uns?
Noch einen Schritt weiter geht der Protagonist mit dem nächsten Song: Es lebe der Soul in modernem Gewand.
Diese beiden Frauen und ihr Gesang machen einfach Laune. Namentlich sind es Emanuela Cortesi und Gigi Fazio. Erstgenannte hatte er schon 1985 auf "So Di Blues" an Bord. Jau, das haut hin: Kompakte drei Minuten "I Been Up I Been Low", gespickt mit jeder Menge Stimmung.
Konsequent geht anders. Rudy Rotta scheint doch glatt gewillt zu sein, einen großen musikalischen Fächer zu öffnen und uns seine Flexibilität zeigen zu wollen, denn "Got A Hold On Me" ist eine luftig-treibende Nummer mit viel Percussion, natürlich den beiden Damen und einem phasenweise jazzigen Piano von Papadia auf Augenhöhe mit Rottas Gitarre.
"No Ones Cares"... World Trade Center, 11. September 2001: Zitierte Stimmen am Anfang, treibender Beat von Adriano Molinari und eine hart zupackende, glasklare Gitarre des Mannes aus Verona. Hey, bei dem Sound kann man schön die Boxen belasten und seine Nachbarn auf gute Musik hinweisen.
Über die Ballade "Had A Friend" kann man geteilter Meinung sein. Sie ist nicht so ganz mein Ding.
Lassen wir den Laser hüpfen und dazu kommen, was Rotta unter Funk versteht. Richtig feurig geht es zu und bei einer solchen Nummer darf selbstredend der Bassist ordentlich im Topf mitrühren. Pier Mingotti sorgt für mächtigen Druck, Rotta am Wah Wah und da sind immer noch Cortesi sowie Fazio. Weil es so schön ist, bleibt man mit "Rock Me" gleich in dieser Spur und die deftige Musik animiert schon wieder die Finger, an der Lautstärke zu drehen. Ui, die Hammondeinlage von Papadia ist zum Niederknien.
Wie bereits weiter oben erwähnt, gibt es jetzt den live eingespielten Doppelpack.
Für diese beiden Tracks steht Rotta eine andere Mannschaft zur Seite, die allerdings nicht minder gut ist. Bei dem Instrumental "You're Gone" gibt es ausreichend Gelegenheit für unterhaltsame Ausflüge des Gitarristen und Fabio Russo an der Hammond als auch dem Piano. Die Eigenkomposition stammt von Winds Of Louisiana und zeigt in der ausladenden Version, welche Qualitäten der Italiener und seine Musiker haben.
Den Blues Rock entpackt man mit "Bad Bad Feelin'", viel Wah Wah, Orgel, und das ganze siebeneinhalb Minuten lang. Wow, "Blue Inside" offenbart alles, was der Mann drauf hat. Diese Soli... meine Knie.
Wir sind wieder zurück im Studio: Einen kurzen Abstecher in den Rotta-Rock'n'Roll macht die Band mit "She'd Hurt Too" und dann heißt es zurück zum Anfang... "Lady Reprise" in zwei verschiedenen Abteilungen sozusagen. Zunächst eine Kurzfassung, instrumental und anders interpretiert als im Opener, dann unsäglich lange fast fünf Minuten Leere. Schließlich macht man abermals sein "Lady"-Ding mit Gesang.
Der Rundling befindet sich in einem feinen Digipak und das Booklet entpuppt sich als Poster. Einerseits gibt es die Informationen in Form aller Texte und dem jeweiligen Line-up und andererseits ein eigenwillige Rotta-Impression von Luca Sguazzardo.
Was der Musiker in einer Textzeile singt, kann als Resümee hergenommen werden: »Pretty Baby Rock And Roll Me…«
Rudy Rotta... nicht mit einer puren Blueslehre und trotzdem saustark!
Line-up:
Rudy Rotta (guitars, vocals)
Michele Papadia (Hammond, piano)
Fabio Russo (Hammond - #8,9, piano - #8)
Pier Mingotti (bass)
Marco Polidori (bass - #8,9)
Adriano Molinari (drums)
Carmine Bloisi (drums - #8,9)
Flavio Piscopo (percussion)
Emanuela Cortesi (backing vocals)
Gigi Fazio (backing vocals)
Robin Brown & The Triumphant Delegation (intro - #1)
Tracklist
01:Lady (4:05)
02:I Been Up I Been Low (3:11)
03:Got A Hold On Me (3:15)
04:No More Cares (4:37)
05:Had A Friend (5:46)
06:Gimme Some (3:42)
07:Rock Me (3:26)
08:You're Gone (Instrumental Version) (9:20)
09:Bad bad Feelin' (7:21)
10:She'd Hurt Too (2:34)
11:Lady Reprise (10:35)
Externe Links: