Guy Smeets Band / Same
Same Spielzeit: 55:32
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2014
Stil: Blues Rock

Review vom 03.11.2014


Joachim 'Joe' Brookes
RockTimes freut sich, das Debütalbum der niederländischen Guy Smeets Band vorstellen zu dürfen. Das Konzert im blues, Rhede im Frühjahr 2014 war sehr überzeugend. Im Bericht wurde unter anderem geschrieben: »Mit der großen Erfahrung seiner Bandmitglieder ist Guy Smeets einer der (ganz) jungen Blues-Gitarristen, deren weiterer Weg Stein für Stein von Erfolg geprägt sein wird.«
Vielleicht eine vage Prognose, aber von dem Auftritt waren alle Zuschauer begeistert und nun macht das Quintett mit der Platte "Guy Smeets Band" genau das, was im Zitat angesagt wurde ... ein weiterer Erfolgs-Stein wird verlegt.
Elf Lieder, davon fünf Eigenkompositionen des jungen Saitenakrobaten, der mit seinem Instrument jetzt schon zu einer Einheit verschmilzt, erwarten den Hörer.
An seiner Seite spielen auf der vorliegenden Platte genau die Personen mit, die ihn auch bei den Live-Auftritten begleiten. Rob van der Sluis ist ein Sänger, der mit seiner Stimme perfekt in den relativ groß gesteckten Rahmen des Guy Smeets-12-Takters passt. Rau-röhrend oder in den balladesken Phasen mit einer feinen Prise Eisenpulver auf den Stimmbändern, drückt er den Nummern seinen vokalen Stempel auf.
Herm Klaassens und Nick McGrath harmonieren in Sachen Rhythmus und tiefe Töne bestens. Mit ihrem Groove und einem variablen Spiel gießen sie Minute für Minute in den Tracks das Fundament in genau der richtigen Mischung.
Mit Verlaub muss man über den Tastenvirtuosen Colly Franssen nicht viele Worte verlieren. Er spielt neben dem Gitarristen Guy Smeets eine entscheidende Rolle im Kreieren des Band-Sounds. Ob mit großformatigen Klangteppichen, extrem gelungenen Farbtupfer-Blitzlichtern, im Verbund mit dem solierenden Gitarristen oder in eigenen Alleingängen hat die Combo mit dem Tastenmann ein weiteres Bandmitglied, das keine Fragen offen lässt.
So ist es auch bezogen auf das Album. Das temporeiche "Green Light Girl" von Doyle Bramhall II bringt den Stein der Hörfreude prächtig ins Rollen und man bekommt einen ersten Eindruck von den Qualitäten der Band an sich und den einzelnen Musikern. Die zupackende Nummer ist der Türöffner für weitere klasse Songs beziehungsweise Interpretationen.
Die Guy Smeets Band hat Lieder von Don Nix, Matt Schofield, Jack Bruce/Eric Clapton/
Pete Brown, Alvin Lee beziehungsweise Paul Marshall im Fadenkreuz der Coversongs. Eine gute Auswahl, wenn man bedenkt, wie vielfältig die soeben genannten Musiker sind/waren.
Das von Paul Marshall geschriebene "So Many Roads", bekannt geworden durch Otis Rush und unter anderem von Joe Bonamassa ein aktuelleres Update erhielt, ist einer dieser Momente auf der Scheibe, in dem man für knapp sechs Minuten inne hält und eine stille, innere Freude empfindet, wenn Guy Smeets & Co. dieses Stück zelebrieren und zu Förderern von Gänsehaut werden.
Allerdings muss man bei dem Niederländer gar nicht so weit in die Cover-Kiste greifen, um zu erfahren, wie er sich auf dem Balladen-Parkett bewegt. "You Ain't Gonna Be My Girl" ist eine Eigenkomposition und da kommt der Einsatz der akustischen Gitarre genau richtig. Dezente Keyboards mit leicht kathedralem Touch werden zu Essenzen, die das Fingerpicking des Bandleaders in Szene setzen und die Steigerung der Dynamik ist die perfekte Transparenz der Emotionen. Wenn es dann zum Ausklang kurz wieder in ruhigere Gefilde geht, wirken die fast fünf Minuten viel länger als ausgewiesen.
Weitere Guy Smeets-Songs sind das vorher servierte, vom Texas Shuffle dominierte "Get A Life" mit einer Funk-Ausschmückung, wie ein Feuerwerk wirkend. "I Just Don't Care" ist der Blues Rock-Kracher aus eigener Feder. Man achte besonders auf den Chorgesang der Herren. Klasse! Guy Smeets spielt natürlich nicht nur hier Soli, die so anziehend sind, wie das eigene Lieblingsessen und der junge Mann beantwortet jetzt schon die zwangsläufig aufkommende Frage nach dem Variantenreichtum positiv. Jetzt sprechen wir, um bei dem Bild der Steine zu bleiben, von Gehwegplatten.
Der Stimmungsmacher-Dauerbrenner "Goin' Down" von Don Nix aktiviert die Fußwippen und ist die gelungene Vorbereitung auf "Dreams", einem Lied, bei dem die Riffs aus Gitarre und Keyboards für Stimmung in den vier Wänden sorgen.
Kommt es dann zum "Dear Love"-Ausklang der Scheibe, begleiten wir einen Guy Smeets, der sich hier eher auf einer zeitlosen Schiene des Songwritings ohne speziellen Blick auf den Blues bewegt. Ist die wunderschöne Ballade ein Fingerzeig in die musikalische Zukunft von Guy Smeets? Geht klar, aber den Zwölftakter sollten er und seine Weggefährten nicht aus den Augen verlieren.
Line-up:
Guy Smeets (guitar, backing vocals)
Rob van der Sluis (vocals)
Nick McGarth (bass, backing vocals)
Colly Franssen (Hammond, Rhodes, backing vocals)
Herm Klaassens (drums)
Tracklist
01:Green Light Girl (3:20)
02:Get A Life (3:32)
03:All You Need (4:18)
04:You Ain't Gonna Be My Girl (4:51)
05:I Just Don't Care (4:34)
06:Goin' Down (4:26)
07:Dreams (6:43)
08:So Many Roads (5:41)
09:Bluest Blues (6:48)
10:Sunshine Of Your Love (7:41)
11:Dear Love (3:39)
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