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Patti Smith / Live At Montreux 2005
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Wow, 2012 war auf ganzer Linie ein Patti Smith-Jahr. Nicht nur, dass mit Banga ein sehr starkes, neues Studioalbum der Amerikanerin erschien, sogar live auf der Bühne in der Hauptstadt durfte ich die Grande Dame der Rockmusik erleben. Und hier nun auch noch eine neue DVD, die uns allerdings ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt. Nachdem Patti Smith im Jahr 2004 ihr Album "Trampin'" veröffentlicht hatte, startete sie eine ausgedehnte Tour, die sie im Juli 2005 auch in die Schweiz zum Montreux Jazz Festival führte.
Und auch wenn die Eckpfeiler in der Setlist wohl schon seit vielen Jahren dieselben sind, so hat "Live In Montreux 2005" doch wieder einige Überraschungen in der Hinterhand. Eine davon - und sicherlich die größte - ist, dass ihr langjähriger Kumpel Tom Verlaine (Ex-Television) die Band auf dieser Tour als zweiter Gitarrist verstärkte. Da sich Verlaine aber auch hervorragend mit dem etatmäßigen Sechssaiter Lenny Kaye versteht, gab es hier auch keinerlei Schwierigkeiten bezüglich des Sounds bzw. irgendwelche Egoprobleme zu verzeichnen.
Begonnen wird mit dem ebenso coolen wie geilen (allerdings mit bitterem Text hinsichtlich einer Selbstmordgeschichte versehenen) "Redondo Beach", das durch seine starken Reggaeeinflüsse erstmal eine angenehm lockere Stimmung verbreitet (wenn einem der Text nicht in die Quere kommt). Abgelöst von "Beneath The Southern Cross" vom hammerstarken wie hochintensiven Album Gone Again, bei dem man der Protagonistin nach wie vor eine gewisse Ergriffenheit anmerken kann. Danach geht die Sonne aber ganz schnell wieder auf, wenn Patti mit "Dancin' Barefoot" einen ihrer großen Klassiker zum Besten gibt und diesen direkt anschließend mit dem fetzigen "Free Money" (vom Album "Horses", 1975 ) kontert.
Zur großen Freude des Rezensenten war an diesem Abend mit "Ain't It Strange" (von "Radio Ethiopia", 1976) auch einer seiner absoluten Favoriten in der Setlist untergebracht. In fast hypnotischer, (alb-) traumhafter Atmosphäre beschreibt Patti hier etwas entrückt einen eher surrealen Abend auf einer Party, auf der sich Leute in weißen Gewändern ganz offen Spritzen in die Körper jagen und auch noch einige andere sehr sonderbare Dinge vorgehen. Vom aktuellen Album war (vorausgesetzt, dass keine Songs rausgeschnitten wurden) mit "Peaceable Kingdom" erstaunlicherweise nur ein einziger Track im Programm, was bei der hohen Qualität der restlichen Nummern aber auch nicht unbedingt stört.
Zum (damals) vierzigsten Geburtstag des Bob Dylan-Klassikers "Like A Rolling Stone" ließ es sich Patti Smith nicht nehmen, diesen Song auf der Bühne in Montreux zu zelebrieren. Und das macht sie - wen wundert's? - genauso kompetent, wie sie auch ihre eigenen Stücke immer wieder zum Besten gibt. Und selbstverständlich durften auch Gassenhauer der Marke "Because The Night" sowie das traditionell als letzte Nummer gespielte "People Have The Power" nicht fehlen. Was fehlt noch? Ach ja, da wären noch der Rocker "25th Floor" (von "Easter", 1978), das sehr spirituelle "Seven Ways Of Going" (von "Wave", 1979) und ein sehr geglücktes Medley aus Buddy Hollys "Not Fade Away" sowie dem eigenen "Momento Mori".
Tja, was kann man abschließend schon großartig festhalten, außer dass man auch die DVD "Live At Montreux 2005" - wie sämtliche anderen Veröffentlichungen der New Yorkerin - ohne Zweifel von Herzen empfehlen kann. Patti Smith hat ihrer künstlerischen Glaubwürdigkeit niemals auch nur den Anflug eines Makels zukommen lassen, vielmehr hat sie sie über die Jahre noch vertieft. Und das will bei einer Karriere, die mittlerweile knapp vierzig Jahre anhält, einiges heißen.
Von daher ist auch diese DVD, die parallel ebenfalls als Blu-ray-Disc veröffentlicht wird, jeden Cent ihres Preises wert.
Line-up:
Patti Smith (lead vocals, acoustic guitar, clarinet) Lenny Kaye (guitars, vocals) Tom Verlaine (guitars) Tony Shanahan (bass, keyboard, vocals) Jay Dee Daugherty (drums)
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