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Gordie Tentrees / North Country Heart
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Der Kanadier Gordie Tentrees darf in diesem Jahr zehnjährigen Geburtstag feiern. Nein, nicht seinen eigenen, sondern den seines Debütalbums "29 Loads Of Freight". In den Jahren darauf folgten noch einige weitere Silberlinge, von denen wir euch immerhin schon das 2009er Mercy Or Sin vorstellen konnten. In seinem Heimatland ist er längst etabliert und aufgrund seiner aktuellen Scheibe "North Country Heart" (die allerdings schon im Jahr 2012 erschienen ist) darf festgestellt werden, dass der Songwriter auf einem qualitativ sehr hohen Level unterwegs ist.
Speziell bezüglich des Komponierens scheint der Protagonist permanent an sich zu arbeiten, was schließlich zu dieser sehr starken sowie abwechslungsreichen Songzusammenstellung von zwölf neuen Tracks geführt hat. Nach wie vor hört sich die Musik von Tentrees (von einem nicht vorhandenen breiten Akzent mal abgesehen) an, als wäre er im tiefsten Texas geboren und hätte niemals einen Fuß außerhalb dieses US-Bundesstaates gesetzt. Akustische Gitarren, eine super Mundharmonika, Lap- plus Pedal Steel sowie eine Dobro und das Banjo bestimmen das Bild.
Und, um noch kurz beim Songwriting zu bleiben, wenn ich noch beim letzten Review als Fazit schrieb »Insgesamt fehlen dem Album leider die sich aufdrängenden Hooklines, durch die sich die Stücke im Kurzzeitgedächtnis einnisten würden.«, so ist auch diesbezüglich eine deutliche Steigerung festzustellen. Bereits das eröffnende "Gypsy Wind" schlängelt sich sehr angenehm in die Lauschlappen und auch der Titelsong mit seinem Western-Feeling bleibt längerfristig hängen. Das sollen aber nur zwei Beispiele für viele schöne Hooklines sein, die sich über die gesamte Platte verteilen.
Als Mitstreiter hat Gordie Tentrees bereits seit einigen Jahren die Rhythmusabteilung, bestehend aus Bob und Patrick Hamilton sowie dem Saiten-Spezialisten Ken Hermanson, an seiner Seite und das hört man dem Album auch an. "North Country Heart" klingt wie aus einem Guss, diese vier Musiker kennen einander in und auswendig bezüglich dessen, dass der eine schon vorher ganz genau weiß, was der andere im nächsten Moment tun wird. Und das - vorausgesetzt es zieht keine Langeweile und Lethargie unter den Bandmitgliedern ein - kann immer nur ein sehr gutes Zeichen sein. In vorliegendem Fall ist es das dann auch.
Herrlich auch das sehr zynische "Last Word", in dem der Protagonist beschwört, dass dieser Song nicht von einer ganz bestimmten Verflossenen handelt, er nie wieder über sie singen wird und sie sich (obwohl der komplette Track dann doch von ihr handelt) erst gar nichts einbilden soll. Oder das erneut sehr eingängige "Lone Sparrow" mit seiner todtraurigen Lap Steel im Hintergrund, diese Stücke machen einfach Spaß. "Holy Moly" wird vom Banjo dominiert und das flotte "Hill Country News" mit den geshuffelten Drums und seinem eingängigen Gesang runden das Bild hervorragend ab.
Bleibt also erfreut festzustellen, dass der Kanadier Gordie Tentrees seine Qualität nicht nur gehalten, sondern sogar nach oben ausgebaut hat. Wer zunächst mal reinhören will, dem würde ich die bereits erwähnten "Gypsy Wind" und "North Country Heart", aber auch "Little Guy", "Skinny Trees" oder den mit Session-Charakter ausgestatteten Hillbilly-Rocker "Sideman Blues" ans Herz legen. Gespannt bin ich jetzt nur noch, ob und wann Gordies Landsmann Dustin Bentall nachziehen wird, der ebenfalls zu den besten aktuellen Ahornblättern gehört.
Line-up:
Gordie Tentrees (acoustic guitars, Dobro, reeds, harp, lead vocals) Ken Hermanson (electric, vibrato & slide guitars, lap steel, harmony vocals) Bob Hamilton (upright bass, lap & pedal steel, 12-string guitar, tenor banjo, acoustic guitar, reeds, harmony vocals) Patrick Hamilton (drums, banjo - #3) Aiden Tentrees (upright bass - #6) Annie Avery (harmonium - #4, piano - #6, organ - #9) Micah Smith (Wurlitzer - #5) Sarah Macdougall (harmony vocals - #3,5) Katya McQueen (harmony vocals - #4)
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