Thomsen / Unbroken
Unbroken Spielzeit: 45:40
Medium: CD
Label: Artist Station Records, 2014
Stil: Heavy Metal/Power Metal

Review vom 29.10.2014


Jochen v. Arnim
Ich falle ja ungern mit der Tür ins Haus, aber beim vorliegenden Werk des Hannoveraners René Thomsen bleibt mir leider nichts anderes übrig. Die Scheibe lag schon im Player, da war sie noch nicht ganz ausgepackt. Dass Thomsen kernig kann, war mir durchaus bekannt und seine letzte Veröffentlichung von 2009, "Let's Get Ruthless", hatte sich ja auch einige Meriten eingefahren. Das verdankte Thomsen seinerzeit nicht nur seinem eigenen Können, sondern nicht zuletzt auch der ansehnlichen Schar an Gastmusikern, die der Gitarrist um sich gesammelt hatte.
Was vor fünf Jahren geklappt hat, sollte doch auch ein zweites Mal wieder funktionieren können. Und frei nach eben diesem Motto liest sich die Riege der Gäste erneut beeindruckend. Mit den beiden Sängern Robert Soeterboek und Denis Brosowski sowie dem Gitarristen Mike Pesin, dem Basser Ingo Lühring und dem Schlagzeuger Max Dietzmann greift er allerdings auch auf eine Stammbesetzung für die Schlüsselpositionen zurück., während die Gastmusiker unterschiedliche Tracks ergänzen.
Dreht man nun den Regler beim Zweitwerk "Unbroken" mal voll auf, dann dröhnt standesgemäßer Power Metal germanischer Provenienz aus den Speakern - und zwar direkt schon mit den ersten Akkorden. Der Opener, "Draw The Curtain", haut mit fettem Riffing schon voll rein, die Vocals übernimmt hier Soeterboek, der sich u. a. auch schon bei Ayreon bemerkbar gemacht hat. Auch den zweiten Track, nochmals ein Stückchen kräftiger, hat er eingesungen, während André Hilgers (u. a. Sinner, Rage) hier die Schießbude bedient.
Auch alle weiteren Stücke veredelt Soeterboek mit markantem Sangesorgan, bis auf die drei letzten Songs. Hier wird bei zweien davon schon mal Denis Brosowski aus der zukünftigen Live-Formation hinzugezogen, der sich ansonsten durchdringend bei Iron Fate bemerkbar macht und dem Rezensenten letztlich erst beim ACFM-Festival 2014 so unglaublich positiv aufgefallen war. Beide Tracks singt er in seiner für ihn so typischen NWoBHM-artigen Manier, high-pitched Screams inklusive. Wenn Thomsen auf Tour gehen, wird das bestimmt ein Fest!
Ein weiteres vokales 'Kleinod' ist unbestritten Udo Dirkschneider, der auf "We Made It" eine mehr als saubere Leistung abliefert. Derselbe Song wird zudem von Vinny Appice (u. a. Black Sabbath, DIO, Heaven & Hell) am Schlagzeug begleitet. Dieser war von Anfang an Thomsens Wunschkandidat, da der Song in der Nacht nach Dios Tod geschrieben wurde. "We Made It" ist passenderweise eine etwas verhaltenere, zähfließend stampfende Nummer und mit Dirkschneider bestens besetzt. Quasi eingeleitet wird sie vom Track "Six Thirteen 64", das rein instrumental daherkommt und nahtlos in "We Made It" übergeht.
"Unbroken" klingt anfangs wie eine marschierende Armee bis an die Zähne bewaffneter Orks und klingt im Intro auch so, als wäre es mal eben aus der Filmmusik vom "Lord Of The Rings" kopiert worden. Im weiteren Verlauf wächst es sich allerdings zu einer kernigen Power Metal-Arie aus. Für die Sololäufe an den Äxten zeichnen hier Thomsen und Mathias Don Dieth (U.D.O.), der auch "Six Thirteen 64" komplett eingespielt hat, verantwortlich. Besonders freut sich Thomsen, dass er für dieses und weitere Stücke Bobby Jarzombek (u. a. Halford, Fates Warning, Riot,
Sebastian Bach) gewinnen konnte, die Trommelstöcke zu schwingen.
Ach, was soll ich sagen? Dieses Album ist endlich mal wieder eines so recht nach meinem Geschmack. Eine feine Mischung aus Hard Rock, Power Metal und ein wenig NWoBHM (zumindest subjektiv gefühlt) legt uns die Band Thomsen mit ihren fantastischen Gästen hier vor und ich komme nicht umhin ein dicke Kaufempfehlung auszusprechen. Jetzt aber mal ganz schnell gebetet, dass die Band neben dem Termin am 6. Dezember 2014 in Hannover auch bald noch mehr in unseren Tourterminen auftaucht, das muss ich live sehen!
Line-up:
Robert Soeterboek (vocals)
Denis Brosowski (vocals)
René Thomsen (guitars)
Mike Pesin (guitars)
Ingo Lühring (bass)
Max Dietzmann (drums)

Guest musicians:
David Vincent (bass)
Vinny Appice (drums)
Udo Dirkschneider (vocals)
Bobby Jarzombek (drums)
André Hilgers (drums)
Helge Engelke (guitar, vocals)
Mathias Don Dieth (guitar)
Arne Neurand (bass)
Tracklist
01:Draw The Curtains
02:In Steel We Trust
03:New Horizons
04:Break That Spell
05:Dream
06:Fools Of Fortune
07:Into The Unknown
08:Unbroken
09:Six Thirteen 64
10:We Made It
11:One
12:Tears Of The Sun (live from the rehearsal stage)
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