Tom Vieth / Playground Blues Jam
Playground Blues Jam Spielzeit: 60:28
Medium: CD
Label: Groove Stew Records, 2014
Stil: Blues, Chicago Blues

Review vom 17.01.2015


Joachim 'Joe' Brookes
2011 hieß es G-Town Girls und mit "Playground Blues Jam" legt Tom Vieth sein viertes Album vor. Aufgenommen wurden die vierzehn Songs von Marcus Praed in der Mühle der Freundschaft und produziert wurde die Scheibe von Tom Vieth persönlich.
Der Mann mit dem besonderen Gitarrenton hat abermals eine ganze Schar von Blues-afinen Musikern unter dem "Playground Blues Jam"-Dach vereint. Auf die Musiker bezogen ist es so etwas wie eine Zeitreise, denn einerseits haben an der Platte Leute mitgewirkt, die auch in der länger zurückliegenden Zeit mit dem Protagonisten zusammen gespielt haben und andererseits präsentiert Tom Vieth Personen, die die junge Garde der Zunft repräsentieren.
Die Liste der Gäste ist lang und dennoch brachte man es fertig, ein in sich geschlossenes Album einzuspielen. Der feine Blues regiert in einer Koalition mit Funk, Country, Rock, Rock'n'Roll und natürlich mit dem Stil-Steckenpferd des Protagonisten, dem Chicago Blues. Neben einigen Eigenkompositionen hat man sich für "Playground Blues Jam" handverlesene Coversongs ausgesucht. Die Nummern reichen von Phil Upchurch oder Little Walter über B.B. King,
Albert King bis hin zu Jimmy Reed.
Das Album geht schon zu Beginn richtig gut ab. Im Tom Vieth-Eigengewächs "Crazy Man" bekommt der traditionelle Blues einen Schuss Funk ins Getriebe injiziert und hier wird der Virtuose
Jimmy Reiter prominent in den Vordergrund gestellt. Die Saiten-Fraktion hat das Zepter des 12-Takters fest in der Hand. Im Hintergrund wird die klangliche Schrankwand durch Orgel-Sounds aufgemöbelt. Klasse Opener!
Die ins Studio mitgebrachten Instrumente der Gäste beschränken sich allerdings nicht nur auf den Sechssaiter. Tommy Schneller ist mit seinem Saxofon angereist und übernimmt auch gleich die Lead Vocals im prächtig groovenden "Your Home In My Heart". Zu Beginn der Nummer klingt das nach Big Band-Sound. Tommy Schnellers Stimme ist leicht mit Reibeisen bestäubt worden und über seine Virtuosität am Saxofon muss man hier wohl keine Worte verlieren. Sein Solo ist das Sahnehäubchen auf dem Track, der viel länger erscheint, als ausgewiesen.
Saxofon zum zweiten Mal: In der Track-Folge setzt Ansgar 'Oscar' Niemöller (auch The Luigi King Orchestra) bei "Dancing To My Music" das Holzblasinstrument ein. Abermals groovt es klasse und diese Tom Vieth-Komposition besticht durch ein einfaches, aber höchst effizientes Arrangement. Das Saxofonsolo gießt nach der relativ ruhigen Stimmung quasi Benzin ins Feuer. Ansgar 'Oscar' Niemöller lässt den Hörer neugierig werden.
Muddy Waters' "Country Man" verfeinert Harper Gerd Gorke (Hootin' The Blues, Delta Boys). Klar, bei der Vorlage ist Blues aus der Windy City angesagt. Schön, richtig schön langsam geht es hier ab und der Harpklang zieht sich wie ein roter Faden durch den Slow Blues. Gerd Gorke spielt ein harmonisch-melodisches Solo, das an der Feder der Dynamik schraubt. Toll!
Harmonica zum zweiten Mal: Jetzt ist Country Blues angesagt. Für seine Komposition "What Can I Do To Make You Mine" hat Tom Vieth die akustische Gitarre geschultert. Seinen für ihn typischen Gesang begleitet nur noch Mundharmonika-Mann Mario Hemken und der lässt im Solo seinen sehnsüchtigen Emotionen freien Lauf. Super, Mario! Da werden die inhaltlichen Text-Aussagen perfekt in Klänge umgesetzt.
Aus der Gitarren-Fraktion wurde Jimmy Reiter ja bereits erwähnt. Bei den weiteren Musikern aus dieser Abteilung muss aus meiner Sicht jetzt Franz Weingarten (auch Bass) genannt werden, denn er ist überall aktiv mit von der Partie. Respekt!
Bei "I Walked All Night Long" richten sich die Scheinwerfer auf die Gitarristin Anna-Lisa Fust und die ist richtig gut drauf. In "You Can't Sit Down" hat Kai Strauss den Rock auf den Fingerkuppen und pfeffert das Instrumental mit einem ordentlichen Blues-Kick. Super!
Das groovig-shufflende "Bloody Tears" wird von Tom Niemöller geschmacklich-individuell verfeinert und bei "Babe What You Want Me To Do" singen Tom Vieth sowie Alexandra Weikert im Duett und sie hat definitiv den Gitarren-Blues in ihren Adern. "Take A Little Walk With Me" ist eine Sache des versierten Gitarristen Leander Nijland.
Wenn es "Worry Worry" heißt, ist abermals Slow Blues abgesagt. Hier wirkt Malte Wollenburg mit. Achtung! Was dieser noch junge Musiker in seinem Solo serviert, ist definitiv eine Ansage an alle anderen Gitarristen des Genres. Malte Wollenburg hat diese Gene, die einen Ton erst zu einem Blues-Ton werden lassen.
Hendrik Helmer spielt eine klasse akustische Gitarre und singt im Schlusspunkt "Going To New York" Backing Vocals. Arno Deuper ist der Tastenmann und sorgt mit seinem Solo in "You Don't Love Poor Me No More" für Aufmerksamkeit. Klasse!
Es wäre unfair, die Leute der sehr guten Rhythmik unerwähnt zu lassen. Die dicken Saiten zupften Sebastian Geng, Teddy Conetti und Robin Heimann. Den Schlagzeugschemel bevölkerten Dominik Walczuch, Gereon Homann sowie Thomas Iselt. Super!
Tom Vieths "Playground Blues Jam" zeigt einmal mehr, dass der Mann aus dem Münsterland zur oberen Riege gehört, wenn es im weitesten Sinn um den traditionellen Blues geht.
Line-up:
Tom Vieth (guitar, vocals)
Jimmy Reiter (guitar - #1)
Anna-Lisa Fust (guitar - #3)
Kai Strauss (guitar - #6)
Tom Niemöller (guitar - #7)
Christoph Fischer (lead vocals - #8, lead guitar - #8)
Alexandra Weikert (vocals - #11, guitar - #11)
Leander Nijland (guitar - #12)
Malte Wollenburg (guitar - #13)
Henrik Helmer (acoustic guitar - #14, backing vocals - #14)
Arno Deuper (piano - #2)
Tommy Schneller (lead vocals - #4, saxophone - #4)
Ansgar 'Oscar' Niemöller (saxophone - #10)
Gerd Gorke (harmonica - #5)
Mario Hemken (harmonica - #9)

Additional Musicians:
Franz Weingarten (guitar, bass)
Dominik Walczuch (drums)
Gereon Homann (drums)
Thomas Iselt (drums)
Sebastian Geng (bass)
Teddy Connetti (bass)
Robin Heimann (bass)
Tracklist
01:Crazy Man [Vieth] (4:46)
02:You Don't Love Poor Me No More [Williams] (4:53)
03:I Walked All Night Long [A. King] (4:11)
04:Your Home In My Heart [Vieth] (3:54)
05:Country Boy [Morganfield] (3:50)
06:You Can't Sit Down [Phil Upchurch] (3:20)
07:Bloody Tears [John Dunchess] (4:05)
08:Everything's Gonna Be Alright [Jacobs] (3:48)
09:What Can I Do To Make You Mine [Vieth] (3:36)
10:Dancing To My Music [Vieth] (5:44)
11:Babe What You Want Me To Do [Reed] (3:56)
12:Take A Little Walk With Me [Lockwood] (3:48)
13:Worry, Worry [Riley King] (6:33)
14:Going To New York [Reed] (3:38)
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