Todd Wolfe Band / 25.04.2013, Jim Knopf, Algermissen
Todd Wolfe Band Todd Wolfe Band
Jim Knopf, Algermissen
25. April 2013
Konzertbericht
Stil: Blues Rock, Rock


Artikel vom 01.05.2013


Jürgen Bauerochse
Todd Wolfe Band Es ist nun auch schon wieder fast genau zwei Jahre her, dass wir den amerikanischen Sänger/Gitarristen Todd Wolfe und seine Band zum letzten Mal live on stage erlebt hatten. Auch damals war er in Rainers Rockhaus zu Gast, allerdings noch in Sarstedt, dem alten Standort dieser gemütlichen Musikkneipe. Der Truppe schien der intime Rahmen gefallen zu haben, denn an diesem Donnerstag konnte Rainer Pullwitt sie auch in seiner neuen Location in Algermissen wieder begrüßen. Klasse, wenn sich so gute Beziehungen zwischen Veranstalter und Band auszahlen und richtig starke Musiker, weit ab von großen Clubs und Hallen, ganz hautnah zu erleben sind. Und wenn man dann auch noch sicher sein kann, ein vollwertiges Konzert zu sehen, das von den Musikern ernst genommen wird, dann sind diese Gigs immer ein besonderes Vergnügen.
Todd Wolfe Band So auch an diesem Abend. Todd Wolfe und seine Bandmitglieder standen bei dem zweiteiligen Set insgesamt zweieinhalb Stunden auf der Bühne und lieferten dabei ein qualitativ hochwertiges Konzert ab. Dabei waren wir natürlich sehr gespannt, wie sich die etwas umbesetzte Band schlagen würde, denn seit einiger Zeit ist mit Justine Gardner eine junge Dame an den dicken Saiten zu hören, die Suavek Zaniesienko abgelöst hat. Außerdem hatte sich die Gruppe mit dem Congaspieler Bernd Rathje verstärkt, der allerdings nicht bei allen Songs dabei war, aber bei seinen Einsätzen für einen schönen Percussion-Teppich sorgte, der vor allem bei den aktuellen Titeln sehr gut rüber kam.
Todd Wolfe Band Musikalisch hat sich die Todd Wolfe Band in den letzten zwei Jahren auch etwas verändert. Standen im Jahr 2011 noch die Titel vom damals gerade aktuellen Live-Album mit fast allen Stücken im Mittelpunkt, so bildete jetzt der frisch erschienene Longplayer "Miles To Go" das Zentrum der Show. Sicher, die wichtigsten Songs der Live-Scheibe waren noch dabei, doch ausgerechnet die von mir so geliebten Slow Blues-Nummern waren nicht mehr auf der Setlist. Es gab lediglich noch einen Boogie in schönster Canned Heat-Manier, ansonsten war der Auftritt aber mehr im Rocksektor anzusiedeln, und der 12-Takter blieb außen vor. Schade, aber das ist natürlich eine reine Geschmackssache.
Todd Wolfe Band Aber natürlich heißt das nicht, dass das Konzert deshalb weniger stark war. Im Gegenteil, es war nun sogar noch variabler und vielseitiger. Dabei standen die Tempo-geladenen Rockstücke zwar weiterhin im Vordergrund, wobei ich besonders "Against The Wall" vom neuen Album erwähnen möchte, das so richtig schön in die Beine ging, doch diesmal griff Todd Wolfe auch zusätzlich zur akustischen Gitarre und sorgte mit zwei Stücken von "Miles To Go" für reichlich Abwechslung zu den härteren Titeln. Gerade hier kam der Backgroundgesang von Justine Gardner besonders gut rüber. Überhaupt machte die zierliche Dame einen prima Job und glänzte mit ihrem sehr variablen Bassspiel. Sie passt wirklich gut in das Bandgefüge und ergänzt sich perfekt mit Drummer Roger Voss, der ebenfalls einen starken Eindruck hinterließ und das auch in einem blitzsauberen Solo deutlich belegte.
Todd Wolfe Band Im Vergleich zu früheren Shows waren nun auch wesentlich weniger Coverversionen im Set. So gab es neben einer kleinen Würdigung an Jimis Band Of Gypsys lediglich noch den Mountain-Klassiker "Mississippi Queen" zu hören, bei dem Todd das Slide-Röhrchen fast zum Glühen brachte. Eine ganz starke Fassung dieses Juwels der Rockmusik! Etwas überflüssig dagegen war für meine subjektive Meinung der obligatorische Reggae-Song, der nach wie vor noch im Programm ist. Aber das ist natürlich Meckern auf ganz hohem Niveau. Manchmal schlichen sich sogar Latin Rock-Elemente ins Set ein, bei denen durch die Congas ein schön dichtes Percussion-Gewebe geflochten wurde. Ein Hauch von Santana wehte durch den Raum, und auch das wurde sehr wohlwollend vom Publikum aufgenommen.
Todd Wolfe Band So lief auch an diesem Abend wieder ein sehr stimmungsvolles und relaxtes Konzert in Rainers Rockhouse (Jim Knopf) ab und erfüllte mal wieder genau unsere Erwartungen. Diese heimelige Atmosphäre ist einfach nicht zu toppen und wesentlich mehr wert als die großen Gigs in den anonymen und unpersönlichen großen Arenen. Und wenn man es dann auch noch mit Musikern zu tun hat, die komplett ohne jegliche Allüren agieren und auch für wenige Fans da sind, dann sind diese Konzerte immer wieder ganz besonders gemütliche Events.
Unser besonderer Dank geht mal wieder an Rainer für die problemlose Akkreditierung und die nette Betreuung. Es macht uns immer wieder großen Spaß, mit Dir zusammen einen guten Gig zu erleben.
Line-up:
Todd Wolfe (guitar, vocals)
Justine Gardner (bass, backing vocals)
Roger Voss (drums, backing vocals)
Bernd Rathje (percussion)
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