Elvis Presley / Recorded Live On Stage In Memphis
Recorded Live On Stage In Memphis Spielzeit: 69:25 (CD 1), 74:20 (CD 2)
Label: RCA International (Sony), 2014 (1974)
Stil: Rock'n'Roll


Review vom 28.03.2014


Sabine Feickert
Man könnt grad' meinen, bei RCA hocken Pfälzer und Saarländer im Marketing, denn denen ist bekanntlich auch kein Anlass zu nichtig, um nicht eine zünftige Feier daraus zu machen. Womöglich gar als Restausläufer einer Vetternwirtschaft mit den aus der Südpfalz eingewanderten Urahnen des 'King'?
Scherz beiseite - Fakt ist, dass der 'King' wohl immer noch gefragt genug ist, um den vierzigsten Geburtstag eines sicher bedeutenden Konzertes herauszuheben und mit einer Veröffentlichung zu ehren. Im März 1974 kehrte Elvis im Rahmen einer ausgedehnten US-Tour auch in seine Heimatstadt Memphis zurück, in der er zuletzt im Rahmen einer Charity Show im Februar 1961 auf der Bühne gestanden hatte.
Nicht, dass ein extremer Mangel an Elvis-Veröffentlichungen in den letzten Jahren zu beklagen wäre. Das 1973 weltweit im TV ausgestrahlte Konzert Aloha From Hawaii fand seinen Weg in die Regale der Händler ebenso wie die Gold Records, die Studioaufnahmen aus dem Stax von 1973 oder die 75 Hits, die Sony zum 75. Geburtsjubiläum rausbrachte.
Wer noch keine dieser oder der vielen anderen Zusammenstellungen im heimischen Regal stehen hat, kann sich die Anschaffung des 1974er Konzerts durchaus überlegen (sofern er das nicht schon vor zehn Jahren beim Reissue durch FTD getan hat). Denn 25 wichtige Songs (und damit zehn mehr als auf der Original-LP) sind auf dieser Aufnahme in Live-Atmosphäre vertreten, auf der Bonuszugabe sogar nochmal als Monoversionen vom 'Warm-up' zwei Tage zuvor im Colosseum in Richmond sowie ein paar Tracks von Proben in den RCA-Studios im August des gleichen Jahres.
Allerdings gibt sich hier Elvis, der 'Showstar', die Ehre, wer den (mehr oder weniger) rebellischen 'Rocker' sucht, ist wahrscheinlich mit älterem Material besser bedient. Pompös geht’s schon los mit "Also sprach Zarathustra". Ganz große Bühne, Orchester, Pomp – vermutlich spielt hier auch der Zeitgeist eine Rolle. Elvis, der Entertainer, der es 'geschafft' hat; vom 'rockigen Rebell' zum Liebling der Massen... und dabei schon ziemlich geschafft war.
Betrachtet man diese Randbedingungen, kommt das Konzert immer noch ausgesprochen mitreißend rum. Die Überschneidungen mit den Aufnahmen des 1972er Prinzen halten sich in einigermaßen erträglichen Grenzen, die überstrapazierten Gassenhauer (von "(Let Me Be Your) Teddy Bear" über den "Hound Dog" zum "Jailhouse Rock", um nur ein paar rauszupicken) sind in Medleys komprimiert.
Der Rest macht immer noch erstaunlichen Spaß. "See See Rider" lässt nach dem Anfangsbombast erstmal die Drums krachen und holt den verbliebenen 'Rock'n'Roll-Rebellen' mit auf die Bühne. Zwar steht der oft gut versteckt in der Ecke, wie beispielsweise beim ziemlich schmalzigen "Love Me" oder dem schmachtenden "Trying To Get To You" – aber schon bei "All Shook Up" kommt er für ein Intermezzo aus der Schachtel gehüpft. Wildes Mädchen-Gekreische aus dem Publikum ist (nicht nur) bei "Love Me Tender" (sooo schlimm ist die Version nun auch wieder nicht), sondern auch beim lasziv interpretierten "Fever" auszumachen. "Polk Salad Annie" lässt den Rock'n'Roller wieder mitspielen und für den Rest der Aufnahme halten sich dessen Pausen in eher überschaubaren Grenzen.
Musikalisch hat Elvis auch hier wieder auf die bewährte Truppe gesetzt, weitgehend stimmt das Line-up mit dem von 1972 überein, lediglich der Bass wurde in die Hände von Duke Bardwell übergeben. Als Orchester wurde in Memphis Joe Guercios Truppe eingesetzt, mit dem Elvis schon jahrelang zusammengearbeitet hat. Wieviel Kick die Heimatstadt zusätzlich in die Aufnahme gebracht hat, lässt sich nur erahnen. Das Resultat ist meiner Meinung nach vielleicht nicht unbedingt essentiell, aber auch keineswegs grundverkehrt. Kann man kaufen – muss aber nicht.
Die zweite CD ist eher als Bonus zu betrachten, geringfügige Abweichungen zwischen den Versionen lassen sich ausmachen, eine nette Zugabe, ebenso wie das schön aufgemachte Booklet mit neuen Liner Notes.
Line-up:
Elvis Presley (lead vocals, guitars)
James Burton (lead guitars)
Charlie Hodge (guitars, background vocals)
John Wilkinson (guitars)
Duke Bardwell (bass)
Ronnie Tutt (drums)
Glen D. Hardin (piano)
Kathy Westmoreland (background vocals)
J.D. Sumner & The Stamps (background vocals)
The Sweet Inspirations (background vocals)
Joe Guercio And His Orchestra
Tracklist
CD 1:
01:Also sprach Zarathustra (Theme From 2001: A Space Odyssey)
02:See See Rider
03:Medley: I Got A Woman / Amen
04:Love Me
05:Trying To Get To You
06:All Shook Up
07:Steamroller Blues
08:Medley: (Let Me Be Your) Teddy Bear/Don't Be Cruel
09:Love Me Tender
10:Medley: Long Tall Sally / Whole Lotta Shakin' Goin' On / Your Mama Don't Dance / Flip, Flop And Fly / Jailhouse Rock / Hound Dog
11:Fever
12:Polk Salad Annie
13:Why Me Lord
14:How Great Thou Art
15:Suspicious Minds
16:Introductions
17:Medley: Blueberry Hill / I Can't Stop Loving You
18:Help Me
19:An American Trilogy
20:Let Me Be There
21:My Baby Left Me
22:Lawdy, Miss Clawdy
23:Funny How Time Slips Away
24:Can't Help Falling In Love
25:Closing Vamp
CD 2:
01:Also sprach Zarathustra (Theme From 2001: A Space Odyssey)
02:See See Rider
03:Medley: I Got A Woman / Amen
04:Love Me
05:Trying To Get To You
06:All Shook Up
07:Steamroller Blues
08:Medley: (Let Me Be Your) Teddy Bear/Don't Be Cruel
09:Love Me Tender
10:Medley: Long Tall Sally / Whole Lotta Shakin' Goin' On / Your Mama Don't Dance / Flip, Flop And Fly / Jailhouse Rock / Hound Dog
11:Fever
12:Polk Salad Annie
13:Why Me Lord
14:Suspicious Minds
15:Introductions
16:I Can't Stop Loving You
17:Help Me
18:An American Trilogy
19:Let Me Be There
20:Funny How Time Slips Away
21:Can't Help Falling In Love
22:Closing Vamp
The August 1974 RCA Rehearsal
23:Down In The Alley
24:Good Time Charlie's Got The Blues
25:Softly As I Leave You
26:The First Time Ever I Saw Your Face
27:The Twelfth Of Never
Externe Links: