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Zydeco Playboys / Just Do It – CD-Review

Zydeco Playboys - "Just Do It" - CD-Review

Okay, mal was anderes: Zydeco-Musik aus Deutschen Landen, wer hätte das gedacht? Die in und rund um Stuttgart beheimateten Zydeco Playboys existieren tatsächlich auch schon bereits seit 1994 und verstehen sich bzw. ihren Stil – laut ihrer Homepage – als »Dance music mit Arsch und Seele«. Angeführt wird die Combo von dem Akkordeonisten, Keyboarder und Sänger Oliver E. Kraus, der von seinen vier Mitstreitern an den üblichen Instrumenten plus Waschbrett unterstützt wird. Wobei dies nicht so rüberkommen soll, dass es sich um einen Solo-Performer mit Begleitmusikern handelt, denn bei den Zydeco Playboys handelt es sich um eine waschechte Band. Stramme 14 Jahre gingen seit der letzten Studioscheibe ins Land, was die Vorfreude auf diese Veröffentlichung sicher nicht nur bei der Band, sondern auch deren Fans ganz weit nach oben trieb.

Und die Band macht das auch richtig klasse, mit dem Opener "Mr. Zydeco’s Dance" geht es gleich schon mal richtig flott los. Das geht ganz wunderbar in die Beine und wenn nicht, dann ist zumindest die Fußwippe beim Hörer ganz kräftig im Einsatz. Die Schwaben können aber nicht nur flott, sondern variieren immer wieder mal die Tempi und bringen gerne (wie beispielsweise bei "Lieno De Vidal") auch mal ganz andere Klangfarben ins Spiel. Hin und wieder muss man mal (nicht vom Gesang, eher von der Stilistik) an die Musik von Willy DeVille denken. Aber einerseits hat der selige Willy ja ebenfalls gerne dem Zydeco gefrönt und andererseits ist der verstorbene Amerikaner nicht unbedingt die schlechteste Adresse, um damit verglichen zu werden. Bei dem einzigen Coversong handelt es sich um Chuck Berrys "You Never Can Tell (C’est la vie)", das aber selbstverständlich in eine Zydeco-Nummer umgewandelt wurde.

Die Überschrift 'Zydeco' ist allgegenwärtig, wobei man bei dem Quintett aber auch viele weitere Spielarten wie etwa Blues, ein bisschen Country und auch mal eine Southern Rock-umwehte Gitarre feststellen kann. Gesungen wird hauptsächlich englisch, wobei auch auch mal New Orleans- bzw. Cajun-French ("Choucroute A La Allemand" oder "C’est Tout Y A!") oder Spanisch ("Lieno De Vidal" und "Una Cerveza Y Dos Copa De Vino") zelebriert wird. All dies zusammen gewürfelt und obendrein noch mit einem nicht zu überhörenden deutschen Akzent gewürzt, ergibt eine fast unwiderstehliche Mischung, die nicht nur umgehend gute Laune verbreitet, sondern unbedingt auch das Bedürfnis weckt, mal wieder so richtig Party zu machen. Umso bedauerlicher, dass wir immer noch in Zeiten leben, in denen es nicht möglich ist, unbeschwert ein Konzert der Band zu besuchen.

Letzten Endes also eine mächtig Laune machende Scheibe, wobei die Band bei einigen Stücken aber durchaus auch Tiefgang zeigt und klar wird, dass hier nicht alles durch die rosarote Brille gesehen wird. Ein guter Mix, der Lust auf mehr macht. Das Album ist nicht nur sehr gut eingespielt, sondern auch hervorragend prouziert, sodass auch soundmäßig keine Abstriche gemacht werden müssen. Die Bandmitglieder mögen zwar nicht mehr die Jüngsten sein, aber Playboys sind sie nach wie vor allemal.


Line-up Zydeco Playboys:

Oliver E. Kraus (accordion, organ, keyboards, sound & effects, lead vocals)
Richard Schwarz (drums & percussion, rubboard – #2,9, background vocals)
Volker Klenner (guitars, background vocals, lead vocals – #5)
Thomas Küsters (bass, background vocals & whistling – #1)
Christoph Dreyfuß-Wilde (rubboard, percussion, background vocals)

Mit:
Guido Beck (percussion – #3,6,13)

Tracklist "Just Do It":

  1. Mr. Zydeco’s Dance
  2. Whatta Kind Of Money Do You Like?
  3. Wanderlust
  4. C’est Tour Y A!
  5. You Never Can Tel (C’est La Vie)
  6. Lieno De Vida!
  7. Backyard Lady
  8. Choucroute A La Allemand
  9. Gros Coup
  10. The Gator Groove
  11. Just Do It
  12. Una Cerveza Y Dos Copa De Vino
  13. Last Island

Gesamtspielzeit: 54:23, Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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