Dusty Dave & The Heart Attacks haben sich viel Zeit für "One Beer Left" gelassen. 2014 kam eine Debüt-Single auf den Markt und der Song "Champion Of The Blues" wurde bereits 2013 geschrieben. Gut Ding will eben Weile haben.
Die Musiker im Quintett Dusty Dave & The Heart Attacks sind auch aktiv in Combos wie The Blues Bombs, Ray Black & The Flying Carpets, Devils & Söhne oder Fenders 55.
Auf der Band-Website steht, dass sich die Musik an »[…] blues-boppers […]« wendet. In dem Zusammenhang genannte Musiker sind Hound Dog Taylor, Sonny Terry und R.L. Burnside.
Nachdem die bereits erwähnte erste Single mit dem Sänger Screamin' Victor aufgenommen wurde, hat auf dem Debütalbum "One Beer Left" Dusty Dave das Gesangsmikrofon fest in der Hand. Die Songs wurden im Black Shack Recordings-Studio eingespielt und zur weiteren Information sollte man noch wissen: »[…] There are only a few older recordings from 2014, where Dave’s voice had to be overdubbed […]« Hinzu kommt, dass Sascha Kommer (auch The Crashers) bei drei der vierzehn Lieder Piano spielt.
Eigenkompositionen und Coversongs teilen sich die Tracklist-Theke, auf der noch ein Bier zurückgeblieben ist. Bei über einem Dutzend Liedern ist die Auswahl natürlich groß und wahrscheinlich auch die musikalische Bandbreite.
Nummern wie "Hip Shake" oder John Lee Hookers "Good Rockin' Mama" gehörten schon immer zu den gute-Laune-Spendern des Blues und so ist es auch bei Dusty Dave & The Heart Attacks. Mit Hopfen und Malz aus eigenem Anbau versehen, werden nicht nur diese Fremdkompositionen interessant. Man darf, auch wegen der Stücke aus der Privatbrauerei, behaupten, dass Dusty Dave & The Heart Attacks ihr Handwerk sehr gut verstehen und es auf überzeugende Art und Weise an den Kunden weiterreichen. In einem Kasten Bier sind zwar mehr Flaschen als Songs auf der vorliegenden Platte, aber wir sprechen bei dem "One Beer Left"-Qualitätssiegel eh über gepflegt gezapftes Bier. So wie es einem auf dem Coverbild entgegengestreckt wird.
Dieses Album ist eine der wenigen Scheiben, die von Beginn bis Ende fast nur ein hohes Tempo geht. Ob Harp-Mälzer Dynamite White oder Gitarren-Braumeister Lucky Steve – häufig auf den sechs Saiten auch mit dem Bottleneck würzig unterwegs – diese Formation ist weit entfernt von alkoholfreiem Gebräu. "One Beer Left" dreht ungemein. Die Bandmitglieder geben sich die musikalische Kante und der Hörer kann sich darüber nur freuen.
Aus meiner Sicht ist das Traditional "My Time Of Dying" einer der Platten-Höhepunkte. Düster-dynamisch bringt dieses Lied, unter anderem auch im Bestand von Led Zeppelin zu finden, mit eigener Rezeptur und gut gekühlt der Gänsehaut einen Wachstumsschub. Klasse!
Die Anhänger von Hound Dog Taylor dürfen sich ebenfalls freuen, denn der Slide-Meister wurde von der Gruppe nicht ohne Grund erwähnt. Ganz geschickt platziert findet man musikalische Hinweise auf den Bandleader der HouseRockers, einem Trio ohne Bassisten.
Ungehobelt muss nicht immer schlecht sein, weil eine gewisse Rauheit im Blues erwünscht ist und so kommt dann auch "Worried Mind" daher. Okay, mit etwas weniger Tempo im Gepäck präsentiert sich das bereits erwähnte "Champion Of The Blues". In Zusammenhang mit diesem Lied und den beiden weiteren Kostproben darf Sascha Kommer ein dickes Lob ausgesprochen werden. "Ride & Roll" verfügt über ein hohes Maß an Umdrehungen.
Die CD endet mit – nomen est omen – der Nummer "Rocker".
Dusty Dave & The Heart Attacks setzen mit "One Beer Left" ein ganz besonderes Zeichen der Blues-/Rhythm & Blues-/Rock’n’Roll-Braukunst. Prost!
Line-up Dusty Dave & The Heart Attacks:
Dusty Dave (vocals)
Lucky Steve (e-guitar, cigarbox)
Ray Black (bass)
Dynamite White (harmonica)
Rockin' Bende (drums)
With:
Sascha Kommer (piano – #5,6,10)
Tracklist "One Beer Left":
- Candyman Boogie
- Good Rockin' Mama
- Come Inside
- Worried Mind
- Tough Enough
- Champion Of The Blues
- One Beer Left
- Ride & Roll
- In My Time Of Dying
- Love-Hate
- Big Mouth
- Hip Shake
- Dead Cat
- Rocker
Gesamtspielzeit: 50:00, Erscheinungsjahr: 2017



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