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Calo Rapallo / Captain Of The Enterprise – CD-Review

Calo Rapallo – gebürtiger Sizilianer – lebt seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland.
Durch die Musik von The Rolling Stones beziehungsweise Jimi Hendrix wurde seine Flamme für den Blues entfacht und das Feuer lodert auch heute noch in voller Stärke. Ende der Sechzigerjahre begann Calo Rapallo in Schwäbisch Gmünd, der ältesten Stauferstadt, eine Lehre als Goldschmied. Dort spielte er »[…] auch schon mit seinen ersten Bands […]«
Nur einen Steinwurf entfernt, in Schorndorf, war er mit der Formation Hinkelstein auch »[…] sowas wie die Hausband der Manufaktur […]«
So spielte man unter anderem als Support für Black Sabbath, Hawkwind, Nektar, Focus oder Steamhammer. Calo Rapallo war Grundsteinleger der Gruppen Sinner und Tyran Pace, beides Combos aus dem Heavy Metal-Bereich.
Ein echter Kontrast dazu dürfte sein Mitwirken bei Zupfgeigenhansel gewesen sein. Neben seiner Tätigkeit als Studiomusiker ist er Bandleader von Calo Rapallo & Friends.

Der musikalische "Captain Of The Enterprise"-Baum treibt seine Wurzel tief in die Erde eines Baumwollfeldes. Überirdisch finden sich Äste, die unter anderem dem Licht der Country- beziehungsweise Folk-Sonne entgegen streben.
Begleitet von wenigen Verbündeten gehen alle elf Songs auf das Konto von Calo Rapallo. Der Titeltrack "Captain Of The Enterprise" eröffnet mit einem hart rockenden Ambiente eine Blues-Party, die in ihrer fast dreiviertelstündigen Dauer keine Lust am Hören einbüßt.
Gleich beim zweiten Track ("Slap Your Mama") begleitet uns ein hinlangender Slide-Sound, der im Gesamteindruck der Nummer keine Fußwippe ruhig lässt. Ein klasse Intermezzo mit Handclaps und Chor geht nicht spurlos an einem vorbei. Toll, diese Vocals von Biggi Binder (Tiny Wings, Klaus Marquardt’s Violin Experience, Wendrsonn) und die am Schluss noch einsetzende Lucky Leucht-Harp.
Blues Rock regiert die ersten Minuten.

Riff-orientiert geht es mit "I Got A Melody" in identischer 12-Takter-Spur weiter. Ein Refrain animiert zum Mitsingen und Calo Rapallo hat das Bottleneck weiterhin aktiviert. Munter machender Blues Rock ist Trumpf.
Man hört eine akustische Gitarre, die Keyboards sind auf Pianoklang gestellt und schon befinden wir uns in der bereits angesprochenen Country-Abteilung. Phasenweise gibt Calo Rapallo seiner Stimme einen leichten Touch von Bob Dylan. Passt schon und abermals darf man Biggi Binder Beifall klatschen. 2016 gewann sie übrigens »[…] den Deutschen Rock & Pop Preis in der Kategorie "Beste Folkrocksängerin".«
Voller Groove gleitet das mit melodischem Refrain ausgestattete "Money In Your Eyes" auf den Schienen des Blues Rock. War nicht vorher schon die Rede vom Metallröhrchen? Genau, den Sound gibt es hier ebenfalls auf die Lauscher. Bereits in den vorherigen Tracks lieferte man tolle Breaks/Tempovariationen und auch hier kommen die super gut an. Die Bewegung in der Zuhörermenge bleibt bestehen.
Großformatige Sechssaiter-Klänge, die aus der Ferne einen Gary Moore um die Ecke lugen lassen, dominieren "Better Than" und nach dem folkig-ruhigen Calo Rapallo/Biggi Bender-Duett "Outside" geht es bei "Remember" wieder auf das rockende Gleis. Am Ende gibt es noch einen "Sympathy For The Devil"-ähnlichen Chor mit Percussion-Prägung im Hintergrund.
Bei Spielzeiten um die vier Minuten gibt sich "You Better" als längeres Stück aus. Zwischen heavy Riffs sowie balladesken Momenten pendelt die Nummer hin und her. Alles nur zur Freude des Hörers. Die Songs wurden mit dem Gespür für Feingefühl arrangiert.

Mit akustischer Gitarre und Harp setzt man im abschließenden Track auf Blues-Delta-Feeling an den Ufern des Mississippi. Dazu passen perfekt Lucky Leuchts Soli auf seinem kleinen Instrument und sind die letzten Töne im Licht der untergehenden Sonne verhallt, werden folgende Hördurchgänge noch mehr Feinheiten ans Tageslicht des Calo Rapallo-Blues fördern. "Captain Of The Enterprise" macht richtig Laune.


Line-up Calo Rapallo:

Calo Rapallo (guitar, vocals)
Jörg Orlamünder (drums)
Rolf Kersting (bass)
Lucky Leucht (harmonicas)
Jean Pierre Barraqué (keyboards)
Biggi Binder (vocals)

Tracklist "Captain Of The Enterprise":

  1. Captain Of The Enterprise (3:34)
  2. Slap Ya Mama (3:22)
  3. I Got A Melody (3:17)
  4. Pokerface (4:42)
  5. Money In Your Eyes (4:18)
  6. Better Than (4:04)
  7. Outside (3:06)
  8. Remember (4:07)
  9. The Little Warrior (3:31)
  10. You Never (5:56)
  11. Blues Knocking On My Door (3:18)

Gesamtspielzeit: 43:38, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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