Heute vor 50 Jahren, am 3. September 1970, verstarb der amerikanische Sänger, Harpspieler, Gitarrist und Komponist Alan Christie Wilson im Alter von 27 Jahren in Topanga.
Wilson wurde am 04. Juli 1943 in Boston geboren, studierte an der Boston University Musik und schloss das Studium mit einem Master ab. Während dieser Zeit verdiente er sich durch Auftritte in Cafés und Folk Clubs der näheren Umgebung Geld dazu. Schnell erwarb er sich den Ruf als Blues-Historiker und fanatischer Plattensammler, der immer wieder Artikel in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlichte. Als Son House im Jahr 1964 wieder entdeckt wurde, half ihm Wilson dabei, sich an seine Songs aus den dreißiger und vierziger Jahren zurück zu erinnern, die er inzwischen vergessen hatte und sie neu zu erarbeiten. Zusammen spielten sie dann das Album "Father Of The Delta Blues" ein.
1965 ging er mit John Fahey nach Los Angeles, wo er auf den schwergewichtigen Bob Hite jr. († 05.04.1981) traf, der die gleichen Interessen mit ihm teilte und circa 70,000 Bluesplatten angesammelt hatte. Zusammen gründeten sie die Blues- und Boogie-Band Canned Heat und starteten gleich voll durch. So waren sie im Jahr 1967 beim Monterey Pop Festival dabei und zwei Jahre später standen sie in Bethel auf der Bühne des Woodstock Festivals. Dabei wurde das von Wilson gesungene "Going Up The Country" zur Hymne des Open Airs.
Markenzeichen von Canned Heat war der wechselnde Gesang zwischen Wilson und Hite, der nicht kontrastreicher sein konnte. Hites raue Röhre stand in krassem Gegensatz zu der hohen Fistelstimme Wilsons, die seinen Songs aber eine ganz persönliche Note gaben. Das schon erwähnte "Going Up The Country", "Time Was" und das magische "On The Road Again" sind nur drei Beispiele für die Einzigartigkeit dieser Stimme. Außerdem galt er auf der Slide-Gitarre, zusammen mit dem Leadgitarristen Henry Vestine († 20.10.1997) als eines der besten Gitarren-Duos seiner Zeit.
Neben seiner Arbeit mit Canned Heat trat Wilson auch noch mit anderen Musikern auf oder half bei der Produktion ihrer Alben. Unter anderem spielte er mit Sunnyland Slim und Willie Dixon zusammen, und auch Son House war wieder mit dabei.
Im Jahr 1970 erfüllte sich für Al Wilson mit der Aufnahme des Doppelalbums "Hooker’n’Heat" ein Traum, indem Canned Heat eines ihrer großen Vorbilder John Lee Hooker begleiten durften. Die Veröffentlichung des Albums erlebte er dann aber nicht mehr mit.
Doch der sensible Wilson kam mit dem Erfolg nicht klar. Er verfiel in immer stärkere Depressionen und versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Am 03. September fand man ihn schließlich im Garten des Grundstückes von Bob Hite. Als Todesursache wurde eine Überdosis an Barbituraten festgestellt und ein Suizid angenommen, obwohl kein Abschiedsbrief gefunden wurde. Nur ein paar Tage später trat Canned Heat dann auf dem Fehmarn Open Air erstmals ohne Alan Wilson auf.



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