Aus den englischsprachigen Informationen zum Album "Time To Fly" geht in einer freien deutschen Übersetzung hervor, dass die Band Catfish nach dem Tod von Matt Long, der im Oktober 2024 mit neunundzwanzig Jahren starb, ein »[…] final album […]« auf den Markt bringen würde.
Nach einer Zeit der Trauer hörte sich Matt Longs Vater Paul Long das noch nicht fertige, also auch unveröffentlichtes Material an. Bei der Hälfte handelte es sich um Material, an dem die Band im Studio arbeitete sowie um Aufnahmen, die man nach Matts Tod fand.
Zwei Songs befanden sich auf Matts Computer, komplett mit Gitarre und Vocals aufgenommen. Die Band fügte Keyboards, Bass und Schlagzeug hinzu. Bei den unfertigen Studioaufnahmen behielt man Matts Gitarre und Vocals bei. Zwei der Lieder hatten keine Lead Vocals »[…] and so Paul has lifted these from live performances. […]«
Einen Song fand »[…] Matt’s partner Sam […] on his mobile in a voice note […]«. Ein weiteres Lied »[…] comes from a solo Matt played for a remote collaboration during lockdown. Paul has written a new song around this part. […]«
Matt hatte nie seine Zustimmung zu diesem Album gegeben, aber Paul Long war der Meinung, dass Matts Musik gehört und gespielt werden soll. Allerdings: »[…] There is no more, this is all there is. […]«
Wer meint, aus den Informationen könne man entnehmen, dass es sich bei den neun Song um Stückwerk handeln könnte, muss sich eines Besseren belehren lassen. Denn "Time To Fly" ist großartige Musik, die alle Merkmale eines Catfish-Blues beziehungsweise –Blues Rock hat.
Davon überzeugen kann man sich gleich beim ersten Stück.
Der Song "Time To Fly" rückt den heavy Blues Rock in den Vordergrund. Hier geht es flott zur Sache. Versüßt wird die Chose durch Chloe Josephines Chorgesang. Ein zupackendes Solo zeigt, zu welchen fantasievollen Fretborard-Fahrten Matt Long in der Lage war. Dann ist da noch ein überraschendes, ganz ruhiges Blitzlicht, in dem Matt Long nur zur dezenten E-Gitarrenbegleitung singt. Toll!
Richtig neugierig macht die Nummer am Ende der Tracklist, denn "Say The Word" bringt es, gegenüber allen anderen Tracks, auf eine Spielzeit von fast zehneinhalb Minuten. Diese Nummer fand man auf Matts Computer. Eine Ballade, ein Slow Blues, der für eine dicke Gänsehaut verantwortlich ist. Hierbei handelt es sich um einen magischen Moment in der Rückschau auf Matt Long. Herzzerreißender Gesang des viel zu früh verstorbenen Künstlers ist nur eine Kernkompetenz von Matt Long, der hier auch in höheren Tonlagen überzeugt. Dann wird das Stück auch noch durch ein ausgedehntes Sechssaiter-Solo Marke Überflieger versüßt. Highlight!
Auf dem Album befindet sich eine weitere Ballade, die man auf Matts Handy gefunden hat. Die akustische Gitarre begleitet uns durch die Nummer und hier hat die Band, bezogen auf die Begleitung, sehr zurückhaltend agiert. Paul Longs sphärische Keyboards geben dem Stück Weite. Klasse!
"Don’t Turn Around" singt Paul Long. Ebenfalls ein ruhiges Lied, das mit den Backing Vocals phasenweise Gospel- beziehungsweise Soul-Feeling bietet. Highlight!
Beim einzigen Coversong zeigt sich ebenfalls die Klasse von Catfish. Aus der Al Jackson Jr.-Nummer "Breaking Up Somebody’s Home", auch bekannt von Albert King, macht die Band auf überzeugende Weise ihr eigenes Ding. Matt Long soliert geradezu zügellos.
"Time To Fly" von Catfish würdigt ihren verstorbenen Frontmann Matt Long auf ganz besonderer Art.
"Time To Fly" von Catfish würdigt ihren verstorbenen Frontmann Matt Long mit Respekt und Hochachtung.
"Time To Fly" von Catfish verewigt die Erinnerungen an Matt Long auf ganz persönliche Weise.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.
Line-up Catfish:
Matt Long (vocals, guitar)
Paul Long (vocals, keyboards)
Adam Pyke (bass)
Phil Wilson (drums)
Additional Musicians:
Ash Wilson (guitar)
Alex Voysey (guitar)
Kev Hickman (drums)
Chloe Josephine (backing vocals)
Tracklist "Time To Fly":
- Time To Fly (5:47)
- Change My Ways (4:43)
- Don’t Turn Around (7:45)
- Sick Of It All (6:29)
- Forevermore And Again (3:24)
- Lost In Autumn (4:23)
- Breaking Up Somebody’s Home (6:23)
- Broken Halo (4:51)
- Say The Word (10:24)
Gesamtspielzeit: 54:09, Erscheinungsjahr: 2025



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