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Dieter Ilg / Motherland – CD-Review

Dieter Ilg / Motherland - CD- Review

Mit der Veröffentlichung "Motherland" stellt sich der in Offenburg, dem Tor zum Schwarzwald, geborene Jazzmusiker Dieter Ilg vor. So kann man anhand des Plattencovers mit der entsprechenden Kopfbedeckung sofort einen Bezug herstellen! Ilg spielt seit seinem dreizehnten Lebensjahr Kontrabass. Seit er 1979 vom Saxofonisten Joe Viera entdeckt und gefördert wurde, schuf er mit ihm als auch mit dem Pianisten Klaus Ignatzek mehrere Alben, ebenso musizierte er mit Randy Brecker, Albert Mangelsdorff und Wolfgang Dauner sowie mit Charlie Mariano und vielen anderen, bis er 1991 seine erste eigene Produktion veröffentlichte.

Zum Titel "Motherland" führt Ilg wie folgt aus: »Motherland" erzählt eine Geschichte, die meine Gefühle, Gedanken und Bilder beschreibt. Meine Welt. Meine Herkunft, meine Prägungen. Eine Art werter Konversation im Jetzt, in der Reibung und Begleitung der Gegenwart. Schwarzwald wie er leibt und lebt." Ferner ist zu lesen: "Ich suche die Stille und möchte sie festhalten. Eine Oase suchen im Chaos des Alltags auf dem Planeten Erde. Es ist meine Muttererde, mein Mutterland wie väterliches Vaterland.«

Insofern ist es nicht verwunderlich, dass er den Songreigen mit der "Schwarzwaldfahrt" von Horst Jankowski startet. Neben der durchgehenden Trio-Besetzung stellt sich hier als auch auf dem Titel "Close To You " als Gast der Trompeter Till Brönner vor. Im Einzelnen werden die Songs durch kleine Anmerkungen im Booklet näher vorgestellt. Folgende Tracks stammen vom Bassisten selbst: #3, wobei er hier eine Adaption eines Stückes von Georg Friedrich Händel wählte, sowie #4-6, 11. Pianist Rainer Böhm ist verantwortlich für die Tracks zwei und neun, bei "Menuet" handelt es sich um eine Komposition von Georg Friedrich Händel, die von Ilg arrangiert wurde, "People Make The World Go Round" stammt von Thomas Bell und "Close To You" von Burt Bacharach.

Zusammen mit dem Pianisten Rainer Böhm und dem Schlagzeuger Patrice Héral entstand Musik, die sehr engagiert, professionell und entspannt vorgetragen wird. Alle drei Musiker bilden eine Einheit, die sehr dicht zusammen spielt und großartig inszenierte Gemeinsamkeit ausstrahlt. Jeder lässt dem jeweils Anderen Raum zur Gestaltung außerhalb der gemeinsam vorgetragenen Themen. Ich denke, es werden sich individuell bestimmte Songs als "Lieblinge" herausstellen, mir gefallen ganz besonders das romantisch dahinfließende "Time For A Change", das "Menuet" mit diesem ganz besonders von der klassischen Musik geprägten Ausdruck. Gelungen sind jedoch auch die Interpretationen der bekannten Songs von Jankowski und Bacharach, beide Klassiker strahlen eine großartige Stimmung aus, besonders hebe ich hier "Close To You" hervor, dass mir beim Anhören auch sehr nahe steht, hervorzuheben ist bei diesem Lied dieser absolut entspannte Groove.

Daher lasse ich Dieter Ilg abschließend gern noch einmal zu Wort kommen: »Elfmal tauchen wir auf diesem Album in diverse Stimmungen, erspielen wir Diskurs, ob in Dis oder Es: es geht zur Sache. Lebhaft und dynamisch. Motherland ist Heimat. Ein Zuhause ist da, wo ich zufrieden bin. Es ist Zeit für Veränderungen, es ist Zeit für Frieden. Miteinander.«

Ja, diese Zufriedenheit kann ich spüren, und die Worte allesamt unterstreichen.


Line-up Dieter Ilg:

Dieter Ilg (bass)
Rainer Böhm (piano)
Patrice Heral (drums)
Till Brönner (trumpet & flugelhorn – #1, 10)

Tracklist "Motherland":

  1. Schwarzwaldfahrt (6:17)
  2. Anundfürsich (4:05)
  3. Glorious (4:31)
  4. Soil (5:38)
  5. Motherland (6:01)
  6. Time For A Change (7:07)
  7. Menuet (6:45)
  8. People Make The World Go Round (8:34)
  9. B (4:44)
  10. Close To You (5:25)
  11. It’s Time To Change (4:09)

Gesamtspielzeit: 63:22, Erscheinungsjahr: 2025

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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