Etta James wurde am 25.Januar 1938 in Los Angeles als Tochter einer farbigen Mutter und eines unbekannten weißen Vaters geboren. In nicht so guten Umständen aufwachsend, widmete sie sich intensiv der Musik, 1952 gründete sie das Vokaltrio The Creolettes und wurde bald von Johnny Otis entdeckt. Die Sängerin starb am 20.Januar 2012.
Mit Sicherheit war sie eine der großartigsten Sängerinnen des Rhythm & Blues, obgleich man sie nicht in stilistische Schubladen pressen konnte. Mit ihrer kraftvollen und emotional enorm ausdrucksstarken Stimme beherrschte sie eine Vielfalt verschiedener Musikstile. Blues, mit Streichern unterlegte Pop-Balladen, satten R & B, alles ging ihr ganz leicht von der Hand. Und wenn sie Balladen mit ihrem ganz besonderen Ausdruck interpretierte, dann war Gänsehaut garantiert. Zu ihrem wohl bekanntesten Song, mit dem man sie in Verbindung bringt, dürfte es sich um "At Last" handeln, aus ihrem Debüt-Album für das Label Argo Records, 1961 stieg das Stück hoch in die Charts. Einige Lieder des Labels Argo kann man auch auf "Rocks" hören, nicht jedoch "At Last".
Vielmehr konzentriert sich diese Kompilation auf jene Zeit vor 1960. Seinerzeit wurden die Songs in den Modern Recording Studio, Culver City und Chess Recording Studio, Chicago aufgenommen, ein paar im Cosimo Recording Studio, New Orleans sowie ein Song in Nashville "Pushover", und auch dort die beiden Live-Aufnahmen aus dem New Era Club ("What’d I Say", "Baby, What You Want Me To Do"). Mit "Rocks" widmet sich Bear Family Records den wohl rockigsten Aufnahmen einer der bedeutendsten und erfolgreichsten afro-amerikanischen Sängerinnen ihrer Zeit! Etta James war sehr vielseitig, Rhythm & Blues, Blues, Pop, Doo-Wop, Soul, sicher bewegte sie sich auf jedem Terrain und einige Einflüsse fanden auch in einen einheitlichen Sound Einzug. Neben diesen eher rockenden Tracks, konnte sie auch mit herrlich schmachtenden Balladen punkten!
Auf "Rocks" sind neunundzwanzig rockende Nummern aus ihrer jungen Karriere mit Aufnahmen für Modern/Kent und Argo/Chess ausgewählt worden. Wer sich im Einzelnen noch umfassend informieren möchte, hat dazu wieder Gelegenheit im umfangreichen Booklet, für das erneut Bill Dahl verantwortlich zeichnet, auch hier wieder mit Fotos und Illustrationen angereichert.
Doch zur Musik! "Tough Lover", 1956 in New Orleans aufgenommen, ist ein Einstieg nach Maß! Mit frecher und 'rotziger' Stimme legt sie mit diesem wilden Stück los. Ein wenig atmet die Stimmung etwas von der Musik eines Little Richard. "Seven Day Fool" ist zwar auch ein flotter Song, doch mit Begleitung der Vokalgruppe The Moonglows und einem Streicher-Arrangement zielt das schon eher in Richtung Popmusik jener Tage, Aufnahme 1960.
Stark sind natürlich auch die Lieder, die sich aus dem Blues jener Tage speisen, angefangen mit "W-O-M-A-N", über "I Just Want To Make Love To You" von Willie Dixon bis hin zu "Spoonful", das sie gemeinsam mit Harvey Fuqua aufnahm, der im Übrigen einer ihrer Verehrer gewesen sein soll. "Plum Nuts" verfügt über ein jazziges Arrangement, ebenso wie "Hickory Dickory Dock" richtig gut swingt. Ach ja, auch 1955 gab es für die Protagonistin bereits einen Hit, "The Wallflower (Roll With Me Henry)", feinster Rhythm & Blues. Und zwei sehr wichtige, spätere Titel sind auch enthalten: 1964 erschienen auf dem Album "Etta James Rocks The House", im September 1963 im New Era Club in Nashville aufgenommen, das flotte "What’d I Say" von Ray Charles und "Baby What You Want Me To Do" des Bluesers Jimmy Reed. Hier spielt David T. Walker die wilde Gitarre, und Etta singt mit voller Inbrunst und satter rauer Stimme, ja, sie krächzt den Blues schon fast, beeindruckend und emotional überzeugend, ein echter Höhepunkt!
Egal, welches Genre hier auch präsentiert wird, Etta ist jeweils voll in ihrem Element und überzeugt in jedem Fall, auch, wenn sie nicht nur ausschließlich rockt.
Line-up Etta James:
Etta James (vocals)
plus different musicians
Tracklist "Rocks":
- Tough Lover
- Dance With Me
- If It Ain’t One Thing – Betty & Dupree
- Seven Day Fool
- W-O-M-A-N
- Next Door To The Blues
- Good Rockin' Daddy
- I’m A Fool
- Shortnin' Bread Rock
- By The Light Of The Silvery Moon
- Spoonful – Etta And Harvey
- The Wallflower (Roll With Me Henry)
- Plum Nuts
- Something’s Got A Hold On Me
- Hickory Dickory Dock
- I Just Want To Make Love To You
- Tough Mary
- Market Place
- Good Lookin'
- 'Baby, Baby' Every Night
- Pushover
- What’d I Say
- Baby What You Want Me To Do
- Strange Things Happening
- Hey! Henry
- The Pick-Up
- Come What May
- Number One
- That’s All
Gesamtspielzeit: 77:47, Erscheinungsjahr: 2025 (< 1960)



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