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OJM / Live At Rocket Club – LP-Review

Verdammt lang her: Volcano erschien 2010.
Seitdem hat sich die Stoner Rock-Band der ersten Stunde, OJM, nie getrennt.
Anfang 2021 kam unter dem Titel "Live At Rocket Club" ein wohl lang ersehntes Album auf den Markt.
Für die Aufnahmen im Rocket Club, Landshut, war im Juni 2011 Martin Pollner zuständig.
Gemastert hat das Album mit seinen zehn Songs Daniel Grego im Mal De Testa Recording Studio.
Die LP gibt es in den Formaten »[…] gatefold 180gm black vinyl […]« sowie als »[…] gatefold 180gm clear vinyl […]«.
Der größte Teil der Songs auf "Live At Rocket Club" stammt vom Album "Volcano".
Weitere Tracks kommen auch von der Scheibe Under The Thunder.

Schlagzeuger Max Ear eröffnet "Welcome" mit einem immer dynamischer werdenden Drum-Solo. Die Andrew Pozzy-Gitarre bringt sich in Position und fetzt einem herrlich-harte Riffs um die Ohren. Stefano Paski lässt es sich nicht nehmen, seinen Orgel-Beitrag mit Dampf im Kessel vorzutragen. Prägend ist hier aber der Gitarren-Alleingang. So verfügt der OJM-Dunstkreis über einen kleinen Radius und der Stoner Rock-Fan ist mittendrin im tollen Treiben.

Ist "Venus" ein Abstecher in den Kosmos?
Nicht wirklich, denn – jetzt mit Sänger David Martin an Bord – verfrachtet das Quartett den Stoner Rock in die Garage. Typisch OJM und so gut.
Bei fast jeder Stoner Rock-Combo ist der Weg von diesem Genre nicht so weit zum Rock’n’Roll. Der fällt bei der italienischen Formation speziell aus. Es wäre schon ein Ding, wenn die so lange aktiven Musiker aus dem Stil nicht etwas Besonderes machen würden. Heftigkeit und Vehemenz sind die Ausrufezeichen dieser Nummer und David Martin darf man durchaus auch Shouter-Qualitäten zuschreiben. Klasse, wie man das Track-Ende fast unendlich in die Länge zieht. Ja, so macht "I’ll Be Long" auch Sinn.

Nach "I’ll Be Long" gibt es, wie bei den ersten beiden Nummern, wieder Musik in aller Kürze.
Der "Wolf" heult gerade Mal zweieinhalb Minuten. Andrew Pozzy liefert auf dem Fretboard Riffs rauf und runter. Auch dieses Lied pendelt sich zwischen Stoner Rock sowie Rock’n’Roll ein. Klasse, was Stefano Paski auf den schwarzen und weißen Tasten zaubert.

Für "Oceans Hearts" lässt man sich mehr Zeit.
Bei siebeneinhalb Minuten bleibt die Uhr stehen, wenn der letzte Ton verhallt ist. Am Beginn steht abermals ein Max Ear-Fell und Becken-Ausflug und jetzt wird es spacig, aber nur für einen Moment, denn Andrew Pozzy erdet die Nummer verhältnismäßig schnell. Dann ein klasse gesetztes Break. Das Stück nimmt wieder Fahrt auf. Toll, dieser Stefano Paski, der auch für die tiefen Töne zuständig ist. Ein Rhythmuswechsel verändert die Stimmung. Man tritt ein wenig auf die Bremse, aber das furiose Treiben bleibt Bestandteil des Tracks. In seinem Solo entschwindet der Gitarrist in höhere Sphären. Super Stoner Rock! Vehement-genüsslicher "Sixties"-Rock’n’Roll schließt die erste Albumseite.

Bevor es zu "Desert" kommt, gibt sich OJM kurz und knackig.
"Give Me Your Money" ist ein Stoner Rock-Wirbelwind.
Auf "Desert" darf man gespannt sein, denn dieses Stück erstreckt sich auf über elf Minuten.
OJM legt den Groove auf. Die Orgel fantasiert fein und David Martin singt in Ansätzen wie Jim Morrison. OJM wirbelt einem Stoner Rock-Sand in die Augen. Verdammt abwechslungsreich, diese Wüste. Andrew Pozzy aktiviert das Wah Wah-Pedal und gemeinsam mit dem Orgel-Mann geht es in luftleere Bereiche. Wow, wie toll ist das denn! Retro-Space Rock in bester Manier. Natürlich heiß und heftig serviert. Dann der Schluss … echt bluesig, was OJM da auf die Rock-Beine stellt. Highlight!

Das Quartett kann sich auch zurücknehmen. "2012" ist eine Ballade und bei den diversen Ausläufern in die hohe Dynamik spricht man folglich wohl von einer Power-Ballade.
Tja, dann sind wir dort gelandet, worauf man vielleicht besonders gespannt ist. Dieses "Hush" hat durchaus Stoner Rock-Anteile und hier ist es Stefano Paski, der einen kleinen Solo-Freiraum bekommt. Eine durchaus wilde Version, die uns OJM bietet. Eine gelungene Reminiszenz an vergangene Tage und zum Mitsingen ist auch hier Gelegenheit.

Klasse, nach so langer Zeit wieder was Neues von OJM gehört zu haben.
"Live At Rocket Club" hält die hohen Erwartungen an die italienischen Vorzeige-Stoner-Rocker.
Bitte nicht wieder rund zehn Jahre bis zum nächsten Album verstreichen lassen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up OJM:

David Martin (vocals)
Max Ear (drums)
Andrew Pozzy (guitar)
Stefano Paski (vocals, organ, piano, bass)

Tracklist "Live At Rocket Club":

Side A:

  1. Welcome
  2. Venus
  3. I’ll Be Long
  4. Wolf
  5. Oceans Hearts
  6. Sixties

Side B:

  1. Give Me Your Money
  2. Desert
  3. 2012
  4. Hush (Bill Joe Royal Cover)

Gesamtspielzeit: 22:15 (Seite 1), 21:08 (Seite 2), Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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