Es liegt neunzehn Jahre zurück, seit die erste Rezension eines Øresund Space Collective-Albums veröffentlicht wurde.
Dabei handelt es sich um das Album Øresund Space Collective.
Es folgten knapp vierzig Reviews von Platten, die das Kollektiv auf den Markt gebracht hat.
Am 07. September 2025 war es dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, soweit, das Øresund Space Collective (ØSC) im niederländischen Nijmegen live zu erleben.
Im Rahmen einer »[…] Space Rock Matinee […]« im Club De Onderbroek trat das Øresund Space Collective für eine eineinhalbstündige Show improvisierter Musik auf.
Als Support-Act stand vorher die Formation ViiM auf der Bühne und sorgte während einer halben Stunde für Stimmung in der Location.
ViiM ist eine ziemlich neue Band aus Mitgliedern der Gruppen RRRags sowie Bismut. So neu, dass es laut Bassist Rob Zim noch gar keine Internetseite gibt. Der Gig im De Onderbroek war auch das erste Konzert des Trios.
De Onderbroek (die Unterhose) ist schon ein kurioser Name für eine Location, erklärt sich allerdings relativ schnell, denn in dem Gebäude befand sich früher eine Fabrik für Unterhosen. So zierte der Stempel, den man am Eingang bekam, eine Unterhose.
ViiM bot im ersten von vier Songs eine verwegene Mischung aus Heavy Psychedelic Rock sowie Stoner Rock, dessen Härte wohl bis in die letzten Fugen des Mauerwerks drang. Das Trio machte zu Beginn des Gigs den Eindruck, als wolle man die Welt aus den Angeln heben. Gesanglich kratzte Ron Van Herpen beim Opener an die Grenze zum Growlen.
Auf Nachfrage nach dem Auftritt meinte der Bassist Rob Zim, dass es für die Lieder, außer Arbeitstiteln, noch keine festen Namen gebe.
Der Tieftöner pumpte bis in die Magengrube. Ron Van Herpen bot Riffing im Rückspiegel der musikalischen Zeitgeschichte der Siebzigerjahre und ViiM machte deutlich, dass sie doch einen Hang zur Melodie hatten. Dennoch bestimmte ganz grundsätzlich das hohe Tempo den Charakter der Kompositionen. Im zweiten Track, einem Instrumental war viel Wah Wah-Pedal-Action angesagt.
Es folgte die Leichtigkeit des psychedelischen Rocks, verbunden mit einer nicht von der Hand zu weisenden Robustheit.
Mit Dr Space als Gast am Synthesizer strebte ViiM dann über die Wolkendecke in Richtung psychedelisches Universum. Die sphärische Nummer verdiente genauso viel Beifall vom zahlreich erschienen Publikum, wie die ersten drei Tracks.
- Ron Van Herpen (vocals, guitar)
- Rob Zim (vocals, bass)
- Peter Dragt (drums)
In nur einer halben Stunde zeigte ViiM auf, wie vielschichtig ihr temporeicher Rock war. Der erste Auftritt war ein Erfolg.
Line-up ViiM:
Ron Van Herpen (vocals, guitar)
Rob Zim (vocals, bass)
Peter Dragt (drums)
Special Guest:
Dr Space (synthesizer)
Nach einer ziemlich kurzen Umbaupause und einem Soundcheck legte das Øresund Space Collective los.
Selbstredende gab es bei der vollkommen improvisierten ØSC-Musik keine Songtitel. Und doch gab es eine Ausnahme, als Dr Space nach der Begrüßung des Publikums auf die katastrophalen Waldbrände in Portugal, seinem momentanen Lebensmittelpunkt, einging und einer folgenden Improvisation, wohl aus einem großen Ärger heraus, den Namen "Burn The Aronist" gab. Aronist heißt übersetzt Brandstifter.
Für Gregars war es erst der zweite Gig gemeinsam mit dem Øresund Space Collective.
Im Kollektiv bekannte Akteure sind Jonathan (Gitarre/Violine), den man in Zusammenhang mit Camper Van Beethoven oder Sista Maj bringt. Drummer Mattias spielt auch in den Bands T.a.l.l sowie Molesome. Dr Space ist mit mehreren Projekten beschäftigt. Dazu zählen Dr Space, Doctors Of Space, Dr Space’s Alien Planet Trip oder Black Moon Circle.
Bassist Jiri ist bei einigen ØSC-Veröffentlichungen mit von der Partie und Gitarrist Nick ist auch kein Unbekannter in der Band.
- Dr Space (synthesizer)
- Jonathan (guitar, violin)
- Nick (guitar)
- Gregars (synthesizers)
- Jiri (bass)
- Mattias (drums)
Wie schon bei ViiM der Fall, sorgen mehrere Projektoren, die in einiger Entfernung von der Bühne links und rechts positioniert waren, für fantastisch visualisierte Darstellungen unterschiedlichster Couleur. So war bei dem psychedelischen Treiben natürlich auch das Auge angesprochen. Dabei verzichtete man auf das übliche Frontlicht. Selbst die Lautsprecherboxen der PA waren mit weißen Tüchern verhängt worden.
Die Kombination aus Space Rock und Psychedlic stimmte auf den Punkt. Die improvisierte Musik spiegelte die schier grenzenlose Leidenschaft des Sextetts wider. Auch wenn Jonathan zum Beispiel gegenüber Nick der eher zurückhaltendere Typ war. Auf kleinstem Raum versprühte Nick nicht nur auf dem Fretboard Agilität.
Mattias trommelte einen Groove nach dem anderen und er war es, der innerhalb der Session zweimal den Reggae aufrief. Bassmann Jiri stiegt mit ein und die anderen folgten. Neben flottem Space Rock, der mit Schwung den Erdtrabanten umrundete, nur um sich dann im Kosmos zu weit entfernten Planeten aufzumachen, gab des natürlich auch laid back Phasen im Auge eines Orkans. Sinnbildlich schwebte eine Daunenfeder durch die Location.
Nicht nur auf der E-Gitarre hervorragend unterwegs, konnte Jonathan durch seine Geigen-Einsätze begeistern. Der Sound seines Streichinstruments erinnerte an Zeiten, als Jerry Goodman noch bei der Band The Flock war.
Phasen der temporeichen Dynamik mit hervorragenden Synthesizer-Passsagen von Dr Space gingen nicht nur gleitend ineinander über, sondern die Combo beeindruckte auch durch überraschende abrupte Wechsel von Traumlandschaften hin zu rockender Space Music. Gegen Ende des Gigs entwickelte sich eine zum Teil extrovertiert-extravagante Experimentalphase. Super!
Im kunterbunten Treiben gaben Jonathan sowie Nick das eine oder andere erhabene Solo auf ihren Sechssaitern. Applaus. Den hatte definitiv auch Gregars verdient.
Die gesamte Session schien wie aus einem Stück, nur durch eine Begrüßung und eine kurze Pause bis zur Zugabe unterbrochen.
Das Øresund Space Collective, die Meister der Psychedelic- und Space-Music, haben in nur eineinhalb Stunden gezeigt, welche fantastischen Fantasiewelten in den Musikern steckten und zum Ausdruck gebracht wurden.
Beide Daumen hoch für das Øresund Space Collective.
Hats off, Dr Space, Gregars, Jiri, Jonathan, Mattias und Nick!
RockTimes bedankt sich bei Scott Heller aka Dr Space für den Platz auf der Gästeliste.
Bildnachweis für alle Bilder des Events: © 2025 | Joachim Brookes | RockTimes
Line-up Øresund Space Collective:
Dr Space (synthesizer)
Jonathan (guitar, violin)
Nick (guitar)
Mattias (drums)
Jiri (bass)
Gregars (synthesizers)

















































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