»Close Your Eyes And Think Of Nothing«, diese Aufforderung scheint mir nahezu unmöglich. Vielleicht vermag es Pavey Ark aus dem britischen Hull zu bewirken, in diesen Zustand zu geraten mit der Musik dieser Platte? Zumindest könnte der verträumt-folkige Sound dazu beitragen, alle Viere von sich zu strecken und sich treiben zu lassen. Doch wenn ich dann die Augen schließe, komme ich nicht umhin, darüber nachzudenken, welche Klänge mich umgeben.
Auf Online-Focus las ich einmal eine Anleitung dazu, sich vom Alltagsstress abzulenken, die Sinnesorgane abzuschalten. Aber eigentlich musste ich doch stets an irgendetwas denken, allerdings eben nur an das, was ich gerade durchführte und an nichts Negatives an sich. Und so gesehen, denke ich an Pavey Ark und ihre Musik und kann dabei entspannen.
Denn nichts drängt sich auf, nichts nervt durch verquere Stimmungen und Klänge, es regiert die Harmonie, vor allem durch den Einsatz der Streichinstrumente ganz besonders. Auch der warme weiche Gesang von Neil Thomas, der einst als Solist tingelte, vermag mich am Boden zu halten. Durch die sehr filigran wirkende Stimmung, auch ziemlich verwurzelt im britischen Folk der Spät-Sechziger/Früh-Siebziger – jedoch auf ihre Art – ist etwas relativ Eigenständiges gelungen, eben unter Einbeziehung verschiedener Quellen. Und da dieses das Debütalbum ist, lässt sich sicher noch etwas daran schleifen zur Vervollkommnung.
Ich denke, hinsichtlich der unterschiedlichen Ausprägungen einzelner Songs könnten sich mehrere Liebhaber/innen aus verschiedenen Richtungen angesprochen fühlen. Mal klingt es im Rahmen verspielten Folks (#1), dann, ein wenig uptempo (#2), könnten auch Pop-affine Hörerscharen ein wenig Gefallen finden. Wer es dann ganz romantisch möchte, sollte sich an Liedern wie den Titelsong halten, Freunde total verträumter Stimmungen werden mit "Two Blue Lines" bedient. Insgesamt ist die Ausrichtung recht britisch gehalten. Wer zum Beispiel Nick Drake mag, könnte sich ein wenig angesprochen fühlen, aber auch Anklänge zu Donovan sind bisweilen zu vernehmen (#7).
Nun, man kann die Zeit während des Hörens sicher vergessen. Dabei fiel mir noch ein, woran mich der Bandname erinnert. Richtig, Pavey Ark ist der Name des Teiles einer Gebirgslandschaft in England, in Cumbria, im Lake District. Dort ist es auch sehr schön, so wie diese Musik.
Line-up Pavey Ark:
Neil Thomas (vocals and acoustic guitar, lead guitar – #2,3,5,6,8, bass #5, ukulele – #10)
Sam Handley (drums, backing vocals – #2)
John Hamilton (bass guitar, lead guitar – #2)
Alexander Simpson (violin – #2,4,5,8,10)
Chris Heron (violin – #1,2,3,4,6,7,9)
Bethany Nicholson (cello – #1,2,3,6,7,8,9)
Paula Bowes (viola – #1,2,3,5,6,7,8,9)
Kieren Lannidinardi (trumpet – #2,4, flugelhorn – #2)
Sophie Hodson (tenor saxophone – #2)
Jenny Thomas (backing vocals – #10)
Finley Thomas, Juniper Handley (heartbeats – #5)
Tracklist "Close Your Eyes And Think Of Nothing":
- Wallflowers
- Cuckoo
- Close Your Eyes And Think Of Nothing
- Leaf By Leaf
- Two Blue Lines
- Hidden Hills
- Lost In Blue
- She’s Already Flown
- Breaking Out
- Jenny Let Go
- Consider Your Hand (Digital / CD Bonus Track)
Gesamtspielzeit: 49:05, Erscheinungsjahr: 2020



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