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Sofia Härdig / Lighthouse Of Glass – CD-Review

Sofia Härdig - "Lighthouse Of Glass" - CD-Review

Die Schwedin Sofia Härdig liebt die Abwechslung und will sich nicht festlegen lassen. So arbeitet sie immer wieder mal mit einer Band, dann aber auch gerne solo. Eine Herangehensweise, die dann natürlich auch immer große Variationsmöglichkeiten bietet. Das erste Album "Storm In My Head" unter dem Namen Sofia Härdig And The Needles erschien im Jahr 2005, das von "The Need To Destroy", nur noch unter ihrem eigenem Namen, gefolgt wurde. Für ihr drittes Album "Norm Of The Locked Room" nahm sie alle Instrumente selbst auf, bevor sie anschließend befreundete Musiker zu den Stücken improvisieren ließ, dann am Schneidetisch alles auseinander nahm und neu zusammen setzte. Die Songs dazu waren zuvor der Legende nach über einen Zeitraum von zwei Jahren in einem kleinen Zimmer in Malmö entstanden. 2017 erschien das mit einer festen Band eingespielte und eher rockige "And The Street Light Leads To The Sea", bevor im Jahr darauf wieder solo "Changing The Order" auf den Markt kam. Und nun liegt dem Rezensenten die brandneue Scheibe "Lighthouse Of Glass" vor.

Die neue Platte von Sofia Härdig verfügt über eine intensive Strahlkraft, die beim Hörer zwar vielleicht nicht umgehend, aber spätestens beim dritten Durchlauf auf fruchtbaren Boden fällt. Nicht nur der Opener "April", sondern auch weitere Stücke wie unter anderem "Kingdom Come" verfügen über ein Feeling, das durchaus angenehm an die gute Patti Smith erinnert. Was die Songs keinesfalls schlechter macht, sondern ihnen vielmehr eine besondere Aura verleiht. Sehr atmosphärisch kommt beispielsweise auch "Thursday Morning In Bloom" mit dezenter Piano- und Streicher-Untermalung. Miss Härdig verfügt über eine feste bzw. starke Stimme, die oft auch etwas Tragisches in sich birgt und damit auf spezielle und vielleicht eher ungewöhnliche Weise viel Feeling vermittelt, ohne in irgendeiner Weise soft zu klingen. Relativ sparsam instrumentiert, fehlt es nie an feinen Melodien, die teilweise richtig unter die Haut gehen.

Auf dieser neuen Scheibe hat Sofia Härdig wieder eine große Anzahl an Mitmusikern am Start, wobei der wichtigste Mann an ihrer Seite auf diesen zehn Tracks offensichtlich der Jazz-Veteran und Multiinstrumentalist Bebe Risenfors war, der hier auf etwa zehn verschiedenen Arbeitsgeräten zu hören ist. Die Songs mäandern in der Mehrheit zwischen nachdenklich und melancholisch, verfügen aber auch über eine gewisse raue oder besser gesagt spröde Schönheit, die den interessierten Hörer zunächst beschäftigen, bevor sie ihn beeindrucken. Zu den Inspirationsquellen der Skandinavierin gehören ganz sicher auch die unzähligen anderen Projekte wie Tanzproduktionen, Filme oder Kunstaktionen, in die sie seit mehr als zwanzig Jahren neben ihrer musikalischen Karriere involviert ist. Ungeheuer eingängig ist der Refrain von "Kind Of Light" mit seinem schönen Refrain und den dezent im Hintergrund agierenden Instrumenten wie Posaune, Gitarre und auch die sehr effektiven Drums.

Somit ein tolles Album, das wunderbar mit einem feinen Glas Rotwein (oder anderem Getränk der Wahl) goutiert werden kann. Allerdings auch ein ziemlich intensives, das nicht unbedingt immer zur Entspannung geeignet ist, sondern vielmehr die Seele berührt und den Hörer durchaus in die Gefühlswelt der Protagonistin mit einbezieht. Was eigentlich schon ein Kompliment in sich selbst ist. Ganz sicher nicht für den Mainstream geeignet, was allerdings noch nie etwas über die Qualität einer bestimmten Platte ausgesagt hat. Wer es also mag, spannende, intensive Songs mit Tiefgang und dennoch vielen Melodien zu hören, sollte "Lighthouse Of Glass" von Sofia Härdig unbedingt anchecken. Belohnung garantiert!


Line-up Sofia Härdig:

Sofia Härdig (guitars, keyboards, trumpet, drum programming, vocals)
Bebe Risenfors (keyboards, guitars, double bass, cümbüz, cornett, saxophone, accordion, suitcase drums, bass marimba)
Viktor Brobacke (trombone)
Sara Edin (violin)
Daniel Ruiz (drums – #2,3,5,9)
Conny Stade (drums – #6,10)
Ottilia Säll (drums – #7)

With:
Robert Johnson (additional guitar – #1,5,6,8,10)
Conny Wall (Moog & additional guitar – #3)
John Essing (guitar – #6)
Anne Marte Eggen (double bass – #6)
Jenny Gabrielsson Mare (additional background vocals – #3)

Tracklist "Lighthouse Of Glass":

  1. April
  2. Collision
  3. Lighthouse Of Glass
  4. Pale Fire
  5. Kingdom Come
  6. Thursday Morning In Bloom
  7. Kind Of Light
  8. Crown
  9. In Silence
  10. Strange Race

Gesamtspielzeit: 48:22, Erscheinungsjahr: 2025

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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