Was hat Trier mit der Wüste zu tun ?
Eigentlich nichts, bis auf drei Jungs, Brüder im Geiste; diese haben das Gen von Kyuss und dem düsteren trockenen Dessert Rock schon sehr früh eingefangen. Fab (Bass), Jan (Gitarre) und Jones (Drums) haben sich im Trierer Umland gefunden. Den Groove fanden sie daraufhin im Proberaum, eine Mischung des bluesigen Ursprungs von ZZ Top, der Härte von Kyuss, die als Vorreiter des Desert Sounds gelten und der 70er Power von Zeppelin, Purple und Co. Dazu kommt eine unheimliche Spielfreude und -witz, was sich in den unterschiedlichen Songs widerspiegelt.
Der treibende Opener "Long Way Down" führt uns in diese Tier-Welt hinein. Ohne auch nur den geringsten Zweifel aufkommen zu lassen, dass es hier langweilig werden könnte. "Bad Girl" geht in die Vollen und in "Hang Em Up", ihrer erste Single, treibt ein ums andere mal Drummer Jones die Band an. Ein fetter, riffgeladener Party-Song, der zum Rocken und Mitgrölen einlädt.
Kräftige Riffs und straighte Melodien sind die Markenzeichen der Band, sie selber benennen ihren eigenen Sound als »Dark Western Stoner Blues«. Und so trocken knackig kommt er auch aus den Boxen.
Die Band besteht seit 2019 und hat bislang sehr viel Liveerfahrung in der gesamten Region gesammelt und die Jungs wissen, wie sie mit ihrem treibenden Sound das Publikum begeistern können. Eine EP von 2022, "Dawner", bewies Tier, wo das Ganze im Studio hinführen kann. Dann fragte ich nach, woher der Name Tier eigentlich stammt? Er entstand einfach aus einer Bierlaune heraus; nach den ersten Sessions. So einfach wie genial, dachten sie sich. Und so ist es auch!
Mehrstimmiger Gesang wird immer wieder songdienlich mit eingebaut, vor allem in den Refrains, somit klingen diese dann noch fetter. In "Keep Sweet", ihrer zweiten Singleveröffentlichung, kommt dies besonders gut zur Geltung. Ruhig das Vorspiel mit der ersten Strophe, ehe die Band beim Refrain explodiert, wo sie das 'Süße' »in the name of the Lord, let me take your hand« laut fordern! Ein starker Song, bei dem sich der Sänger wahrlich zu beweisen weiß – ein Feuerwerk aus Stimmungen.
Ein Hauch Motörhead fließt in "Entropy" mit ein; ohne Schnörkel, ohne Kompromisse, immer Vollgas gerade aus. Der "Execution Song" beendet das Album mit einem griffigen Brett. Jawohl!
Kraftvoll, frisch und pure Energie. Ein sehr cooler Mix aus jamartigem heavy Stonersound mit trockenem Westernhumor sowie melodiösem Gesang macht Tier besonders und das hebt sich ab vom ganzen Schwulst vieler anderer Stonerbands. "Backwood Blues" ist ein kurzweiliges, gutes Album, das wirklich Lust macht auf ein Livekonzert der Band. Und Liveshows sind ja schließlich das Steckenpferd von Tier.
Line-up Tier:
Fab (Bass, vocals)
Jan (Gitarre, vocals)
Jones (Drums, vocals)
Tracklist "Backwood Blues":
- Long Way Down (5:39)
- Bad Girl (4:36)
- Hang 'em Up (5:21)
- Entropy (4:11)
- Keep Sweet (4:03)
- Bad Blood (6:26)
- Æther Ride (5:04)
- Execution Song (5:44)
Gesamtspielzeit: 40:24, Erscheinungsjahr: 2025



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