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…And Silence Remains / …And Silence Remains – CD-Review

... And Silence Remains Cover

Ja, da dürfte mit Sicherheit Stille herrschen – das war mein erster Gedanke beim Betrachten der Schädel und Knochen auf dem Cover der Scheibe mit der Aufschrift …And Silence Remains. Wer oder was verbirgt sich dahinter? Anscheinend der Gedanke eines Australiers an seine eigene Sterblichkeit:
»The origin of AND SILENCE REMAINS lies with the UN-tameable urge to leave something behind for my children".«
Diese Aussage stammt von Timo Wimmer, dem Schöpfer von …And Silence Remains und Gründer des Rising Records Recording Studio in Perth.  Der Vorteil eines Aufnahmestudios ist, dass man darin aufnehmen kann – auch eigene Sachen. Notfalls sogar allein. Genau das hat er getan.

Das Ergebnis davon nennt sich "…And Silence Remains" – nein, auf der Scheibe ist keine Stille, sondern Metal. Genauer gesagt, Heavy Metal in einer recht melodischen Variante, wie er unter anderem auch der deutschen Metal-Szene beliebt ist. Das könnte daran liegen, dass Timo Wimmer in Heidelberg geboren ist, was dann auch den deutschen Titel des Intros erklärt: "Götterdämmerung". Spontan hatte ich bei diesem Begriff (und in Verbindung mit dem Covermotiv) an Bathory gedacht – doch da war ich auf dem Holzweg was die musikalische Richtung von …And Silence Remains angeht.

Denn auch wenn das Intro noch recht düster gehalten wird, geht es beim ersten eigentlichen Song "In Sorrow" – trotz des Titels – recht flott-melodisch los. Dabei bleibt es auch größtenteils auf der Scheibe. Sie ist durchweg relativ eingängig, oft mit Mitsingcharakter, mal etwas härter ("Raising The Dead", "Far Beyond"), mal etwas gebremster ("To Deum"). Eine Ballade gibt es mit "The Never" auch. "The Devil Within" packt gar Pagan- / Folk- / Mittelalter-Elemente aus. Inhaltlich geht es hier übrigens um den Deal von Faust mit dem Teufel.

Ein Gespür für Melodien und Songwriting hat Timo Wimmer eindeutig, und dass er dieses als Multiinstrumentalist umsetzt, zeigt sein musikalisches Können. Aber mit einer richtigen Band, deren Mitglieder sich auf ein Instrument konzentrieren, das sie gut beherrschen, könnte aus den Songs noch mehr herausgeholt werden, mehr Soli (mehr so wie bei "Far Beyond" wäre schön), mehr Feinheiten. Gerade was das Schlagzeug angeht, wünsche ich mir beim Hören einen guten Drummer.

Trotz solcher Kritikpunkte kommt die Scheibe irgendwie sympathisch und ehrlich rüber. Nun, wenn dies in erster Linie die (musikalische) Hinterlassenschaft von Timo (damit von ihm nicht nur Stille bleibt) sein soll, ist das durchaus gelungen. Wer es härter oder komplexer mag, wird hier allerdings nicht glücklich, doch Melodic-Metaller sollten mal reinhören, was sie auf seiner Website können …
Außerdem finde ich es interessant, dass dort Erklärungen zu den Songs zu stehen, beispielsweise, dass "Tales From The Crypt" (wie schon vermutet) von der TV-Sendung inspiriert ist.


Line Up …And Silence Remains:

Timo Wimmer (everything)

Tracklist  "…And Silence Remains":

  1. Götterdämmerung (2:05)
  2. In Sorrow (3:55)
  3. Tales From The Crypt (4:36)
  4. Te Deum (5:09)
  5. Raising The Dead (3:58)
  6. The Never (4:45)
  7. Far Beyond (4:57)
  8. See No Evil (3:53)
  9. The Devil Within (4:07)
  10. When Darkness Falls (5:37)

Gesamtspielzeit: 43:53, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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Mail: andrea(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Timo

    Vielen Dank fuer den Artikel. Freue mich sehr ueber die Ausfuehrlichkeit. Danke nochmal und viele Gruesse aus Australien
    Timo Wimmer

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