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Cyril / The Way Through – CD-Review

Mit wahrlich wiederkehrender Regelmäßigkeit handwerklich bestens aufgestellte Musikanten aus dem sprichwörtlichen Kunstrock-Valley Sachsens, samt dessen Helikopter-aktivem Herbergsvaters Marek Arnold zu rezensieren, bereitet manchem Kritiker angesichts der bisherigen Hinterlassenschaften Vorfreude und sanften Erfüllungsdruck zugleich.
Jener Druck erhöht sich demzufolge, wenn der federführende Musikus aus Meerane und seine jeweils – zweifelsohne – hochqualifizierte Gefolgschaft die mit kreativem Schweiß und profundem Progrock-Wissen gefüllten Überraschungseier, praktisch als Familien-Packung, samt Seven Steps To The Green Doors Neuer, in die Tonträgerregale legt.
Wie bei derlei Konsumgüter so üblich, ähneln sich diese unter Umständen bei den Verpackungen, unterscheiden sich inhaltlich indessen, abgesehen vom rockverschmolzenen Grundstoff, ganz und gar oder nuanciert voneinander.

So vermag der Inhalt des hier rezensierten für alle Freunde wertekonservativer Rock-Epen und eingängiger Pop Prog-Orientierungen nebst zweijähriger Wartezeit einiges verheißen, sind die Protagonisten von Cyril, um das Geheimnis zu lüften, eine üblicherweise garante Bank dieser Kunst.
Sie gehören zu den Formationen, die seit ihrer Taufe Ende 2010 in etwas seichteren Gefilden des mittlerweile dichten Genre-Dschungels eine Lichtung gefunden haben und diese vehement, so auch mit "The Way Through", verteidigen.

Der erste Hördurchlauf nährt den Hunger nach altbekannten Attributen sowie belegten Gedächtnismelodien, verdeutlichen die Akteure doch wiederholt ihre Obsessionen nach Eingängigkeit, ferner pompösen Tönen voll ergreifender Hooklines, respektive bilden mitunter die versierte Kollaboration von Instrumentierung und Arrangierhandwerk.
Die Kompositionen oszillieren teils zwischen variablem Classic Rock mit sowohl pathetisch-mitreißenden, als auch schnulzigen Momenten à la Toto sowie klassisch gefüttertem, umtriebiger Altherren-Combos nicht unähnlichem Retro Prog – kurzum beherrschen die Burschen jene Klaviatur gefälliger Wohlklänge und ausgefeilter Schmissigkeiten.

So verblüffen die Achtziger-Verwurzelten bei ihrer meistenteils clever pointierten, obendrein Höremotion-dienlichen Rock-Unterhaltung, wie im ohrwurmträchtigen "My Own Reflection" oder im weitschweifigen "Get Up High", noch immer mit verschnörkelten Takt-Intermezzi, Proggi-freundlichen Keyboards vs. Marek Arnolds Jazzintarsien, ebenso Ralf Dietschs elegischen bis metallischen Fingermanövern.
Weithin es die Spatzen schon von den Dächern pfiffen, wissen die Genreliebhaber um die Qualitäten unserer rockistisch mitteldeutschen Edelkehlchen, sprich Larry Brödels (u.a. ex-Toxic Smile) Bühnen-gerauter Tenor, dazu Manuel Schmids artifiziell anheimelndes Organ, welche der schattigen, von Guy Manning (Damanek,UPF) verfassten Thematik eines Intensivpatienten zwischen Leben und Tod, teils mit partiell sahneaufgespachtelten Sanges-Einschüben die würdige Tiefe gewähren.

In der Summe versuchen es Cyril abermals, jene musikalische Vision eines friedfertigen Konsenses zwischen zugänglichkeitattestiertem Melodic Rock als auch plüschigem Prog komplett auszureizen; eine kollektive Aussaat, die angesichts schlüssiger Kompositionen sowie postumer Umsetzungen satte Ernte bescheren möge.


Line-up Cyril:

Manuel Schmid (vocals, keyboards)
Marek Arnold (keyboards, seaboard, saxophones)
Dennis Strassburg (bass)
Ralf Dietsch (guitars)
Clemens Litschko (drums, percussion)
Larry B. (vocals)

Guests:
Guy Manning (spoken words)
Andrea Strassburg (vocals)
Martin Schnella (guitar)
Robert Brenner (fretless bass solo)

Tracklist "The Way Through":

1. The Gate
2. My Own Reflection
3.First Love (A Lullaby)
4. Get Up High
5. A Sign On The Road
6. The Wasteland-Home Again
7. The Way Through

Gesamtspielzeit: 46:13 , Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Ingolf Schmock

Als gebürtiges Mauerkind zudem frühzeitig mit westlichen Rock'n Roll-Ultrakurzwellen-
Oddyseen und Beatclub-Aufklärungen sozialisiert, galt mein musikalisches Verständnis
deren meist langmähnigen Aussenseitern. The Who, Small Faces, The Move...,später dann
Hartglötzer wie Black Sabbath, Deep Purple&Co., zu guter Letzt Schwurbel-Pioniere
ala Yes, Genesis, ELP...waren (sind) meine Helden sowie Seelenklempner.
Heute liegt mein Hauptaugenmerk (auch Hierzulande) auf sowohl handgemacht Rockistischem
mit Engagement und Seele, als auch Prog-gebrandmarkten virtuos-Verspieltem.

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