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Daniel Glen Timms / Graystone Temple – CD-Review

Daniel Glen Timms - Graystone Temple - CD-Review

Daniel Glen Timms ist ein Kämpfer! Ein Kämpfer für seine Musik, für die er bereits so einige Hürden überspringen musste. Der aus Louisiana stammende Timms, der dort in Coverbands spielte, ging mit Anfang Zwanzig nach Los Angeles, um auch dort auf die gleiche Weise weiter zu arbeiten. Das ging eine Zeit lang gut, bis schließlich das Geld sehr knapp wurde und eine Veränderung unabwendbar war. Bald ging er einem Job auf Ölfeldern nach, was ihn in gleich mehrere Bundesstaaten wie Wyoming, Colorado, Louisiana und auch Kalifornien verschlug. Jede freie Minute arbeitete er weiter an seiner Musik und lehnte in Los Angeles sogar mal einen Deal ab, weil er dafür sein komplettes Image und seine Musik ändern sollte.

Vor fast genau sieben Jahren konnten wir euch bereits das hervorragende Life’s An Illusion vorstellen und mittlerweile wurde auch das vierte Album "Graystone Temple" veröffentlicht. Dass die damaligen Eindrücke den Verfasser dieser Zeilen nicht getrügt hatten, beweist nun "Graystone Temple" eindrücklich. Der Amerikaner hat die neue Scheibe nicht nur fast im Alleingang eingespielt (lediglich der Schlagzeuger und Percussionist Tommy Harden, ein in Nashville sehr gefragter Studio-Drummer wurde als zweiter Musiker hinzugezogen), auch für die Produktion, das Engineering und die Abmischung zeichnet er verantwortlich. Solche Alleingänge bergen ja auch immer die Gefahr, zu wenig Abstand zur eigenen Arbeit zu haben und somit den Blick über den Tellerrand hinaus zu verlieren, was hier jedoch ganz und gar nicht gegeben ist. Die acht Tracks sind abwechslungsreich, davon abgesehen von sehr gutem Songwriting, Gesang und der musikalischen Umsetzung gesegnet.

Die Songs des in seiner Wahlheimat Nashville, Tennessee lebenden Daniel Glen Timms bestechen durch einen erdigen Sound, sehr gut ins Ohr gehenden Melodien und die optimale Umsetzung durch abwechselnd dominierende Akustik- oder E-Gitarren, dazu je nach Stimmung addierte Tasten, eine Mandoline und/oder Lap Steel-Gitarre. "Convoluted Days" ist so ein Stück, das man innerhalb kürzester Zeit unweigerlich mitsingt. Emotionalen Tiefgang beweist der Mann aus dem Country-Mekka durch Stücke wie etwa "Wolf" (sehr stark!) oder auch "Moved On" (mit genialem Gitarren-Solo). Sehr am Herzen liegt ihm das Schicksal der Elefanten, was er mit dem Hammersong "Ivory" (zu dem er auch gerade an einem Video-Clip arbeitet) unterstreicht. Über ein cooles Rock-Lick verfügt "Time Trippin' Traveler", wenn das Stück tempomäßig auch eher zurückhaltend bleibt und nach etwa fünf Minuten die Mandoline das musikalische Zepter übernimmt.

"Dreaming Raft" startet sehr ruhig, nichtsdestotrotz mit einer großartigen Gesangsmelodie, die die spirituellen Lyrics hervorragend zu der insgesamt eher sparsamen, fast schon meditativen Instrumentierung trägt. Sehr flott dagegen der Opener "Workin' My Time Away", der mit einem tollen Swing auffährt und bereits in den ersten Minuten des Albums aufhorchen lässt. Den Abschluss macht die Ballade "It Would Be Easy", die mit einem herrlichen Piano den Gesang des Amerikaners perfekt unterstützt.

Unterm Strich hat Daniel Glen Timms mit "Graystone Temple" ein sehr starkes Album vorgelegt, auf dem jeder einzelne Song überzeugt. Bleibt dem Mann nur noch zu wünschen, dass er damit den Bekanntheitsgrad erfährt, den er verdient hätte. Bärenstarke Nummern wie etwa "Ivory", "Wolf", "Moved On" oder auch "Workin' My Time Away" sprechen eine deutliche Sprache.


Line-up Daniel Glen Timms:

Daniel Glen Timms (acoustic & electric guitars, bass, mandolin, lap steel guitar, piano, B3 organ, Oberheim synthesizer, keyboards, lead & background vocals)
Tommy Harden (drums, djembe, tambourine, shakers, cajon)

Tracklist "Graystone Temple":

  1. Workin' My Time Away
  2. Ivory
  3. Wolf
  4. Dreaming Raft
  5. Convoluted Days
  6. Moved On
  7. Time Trippin' Traveler
  8. It Would Be Easy

Gesamtspielzeit: 45:03, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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